Bad Laasphe. Ausgerüstet mit Eimern, Lappen, Tüchern und Essigwasser reinigten sie die Stolpersteine, vor den Häusern aus Laasphe vertriebener Juden.
Um an den Holocaust und seine Opfer zu erinnern, haben sich eine Schülergruppe und ihr Lehrer aus Bad Laasphe eine ganz besondere Aktion einfallen lassen: Ausgerüstet mit Eimern, Lappen, Tüchern und Essigwasser reinigten sie vergangene Woche die Stolpersteine, die vor den Häusern einst aus Laasphe vertriebener Juden liegen.
Die Idee dazu hatte Wolfgang Henkel, Religionslehrer am Gymnasium Schloss Wittgenstein, aus besonderem Anlass: Denn die Banfer Familie Burg fiel vor nun 80 Jahren dem Holocaust zum Opfer. Er habe das Bewusstsein seiner Schülerinnen und Schüler dafür schärfen wollen diese schrecklichen Ereignisse niemals zu vergessen. Also habe er sich gemeinsam mit Rosemarie Bork, Rainer Becker und Jochen Menn vom Freundeskreis für christlich-jüdische Zusammenarbeit und seinen Oberstufenschülern Tunahan Yokaribas, Victoria Kämmerling, Charline Hofmann, Levin und Johanna Kassel sowie Felix und Moritz Tang zu der Reinigungsaktion aufgemacht.
„Es waren ganz normale Bürger“
Dafür hätten sich die Jugendlichen in Gruppen aufgeteilt und arbeiteten sowohl an der Bahnhofstraße sowie in der Altstadt. Zusätzlich hatten Rainer Becker und Jochen Menn vom Freundeskreis für christlich-jüdische Zusammenarbeit noch Informationen zu den Familien, die vor 80 Jahren in den Häusern gelebt hatten, zusammengesucht und vorgetragen. „Es waren ganz normale Bürger, die ihren Berufen in Laasphe nachgingen, in Vereinen aktiv waren, Fußball spielten oder Mitglieder des Männergesangsvereins waren“, heißt es in der gemeinsamen Mitteilung.
Die Erinnerungskultur sei sehr wichtig – auch, um die Freiheit, Toleranz, den Respekt und Werte zu erhalten, betonte der Religionslehrer Wolfgang Henkel. Über Engagement seiner Oberstufenschüler habe er sich ganz besonders gefreut.