Bad Berleburg/Neuastenberg. Beim Parteitag in Neuastenberg wurde Marion Linde (UWG) gewählt. So will sie ihren neuen Einfluss nutzen, etwa bei Windkraft, Schule und Rente.
Die Freien Wähler NRW haben in Neuastenberger Dorinth-Hotel getagt – und sich bei ihrem Landesparteitag dort auch personell neu aufgestellt. Was die Bezirksvereinigung Südwestfalen der Freien Wähler besonders freut: die Wahl von Marion Linde aus Bad Berleburg zu einem von drei Stellvertretern des neuen Landesvorsitzenden Ralf Krings aus Krefeld. Als Kommunalpolitikerin sei sie bereits seit Jahren in Bad Berleburg aktiv und zudem Vorstandsmitglied der Bezirksvereinigung. Gastgeber des Parteitages war übrigens der Verein „Freie Wählergemeinschaft (FWG) – Bürger für Winterberg und Ortschaften“.
Ländlichen Raum vertreten
Für sie sei das neue Amt „etwas sehr Wichtiges“, betont Linde im Gespräch mit unserer Redaktion. Über die Freien Wähler bekomme beispielsweise die UWG in Wittgenstein die Chance, im Interesse des ländlichen Raumes „auf Landes- und Bundesebene Einfluss zu nehmen“ – etwa bei zentralen Themen wie Schule, Bus und Bahn oder Rente. Oder bei der Windkraft: Da sagten etwa Politiker aus dem Ruhrgebiet oft, für Windräder sei doch genug Platz auf dem Lande. „Aber was das für die Menschen vor Ort bedeutet, ist denen gar nicht bewusst“, so Linde. Und mit ihr sei in Neuastenberg eben kein Städter gewählt worden.
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Erst im vergangenen November war Marion Linde bei der Gründungsversammlung in Soest als stellvertretende Vorsitzende in den Vorstand der Bezirksvereinigung gewählt worden, der Mitglieder aus Siegen-Wittgenstein, dem Hochsauerlandkreis, den Kreisen Olpe und Soest sowie dem Märkischen Kreis angehören. Außerdem ging Linde im Mai gemeinsam mit ihrem Ehemann Horst Günter Linde bei der NRW-Landtagswahl in den beiden Siegen-Wittgensteiner Wahlkreisen 126 und 127 ins Rennen – als Kandidaten für die „Freien Wähler“, die jedoch am Ende an der Fünf-Prozent-Hürde scheiterten. Dabei seien die Freien Wähler doch ganz bewusst „als Anlaufstelle fürs bürgerliche Lager“ angetreten.
Grundpositionen verbinden
Wurzeln in der Kommunalpolitik
Die Freien Wähler stehen nach eigener Aussage für eine wertkonservative, liberale und sozial ausgewogene Politik der Mitte und wollen so eine bürgerliche Alternative zu den Volksparteien sein. Ökologie und Ökonomie sehen die Freien Wähler nicht als Widerspruch, sondern als Ansporn.
Die Wurzeln der Freien Wähler liegen in der Kommunalpolitik. Schon seit Jahrzehnten vertreten Freie sowie Unabhängige Wähler- und Bürgergemeinschaften erfolgreich die Interessen der Bürger in den Räten der Kommunen, so auch in Bad Berleburg und Erndtebrück. Darüber hinaus fordern die Freien Wähler mehr Möglichkeiten für Volksbegehren und -entscheide sowie ein Initiativrecht des Volkes.
„Sehr gut gefallen“ hat Marion Linde beim Parteitag die Rede von Hubert Aiwanger, Bundesvorsitzender der Freien Wähler und stellvertretender Ministerpräsident in Bayern. Es sei „faszinierend“ gewesen, wie er eine Stunde ohne Manuskript geredet und dabei motivierend wie auch pragmatisch gewesen sei. „Die Freien Wähler wollen hoch hinaus. Deshalb passt es gut, Hubert Aiwanger hier am Kahlen Asten, dem höchsten Punkt von NRW, begrüßen zu dürfen“, hatte Sebastian Vielhaber gesagt, 1. Vorsitzender des Gastgeber-Vereins. Er sieht das ganze Land vor schwierigen Wochen und Monaten. „Wenn wir die Zukunft wirklich ernst nehmen, dann müssen wir aufhören, sie anderen zu überlassen, müssen sie selbst in die Hand nehmen.“
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Aiwanger betonte die Wichtigkeit, „unter Einbeziehung der ländlichen Strukturen den Mittelstand, der auch in NRW das Rückgrat der Wirtschaft bildet, zu stärken und die Rahmenbedingungen – insbesondere für kleine und mittlere Unternehmen, Freiberufler und Selbstständige – gerade in diesen Zeiten zu verbessern.“ Und: Vertrauen beruhe auf Gegenseitigkeit – daher sei der Kontakt zu den gewählten Vertreterinnen und Vertreten in Kommunen und Landkreisen so wichtig. Aiwanger: „Uns verbinden Grundpositionen wie solide Kommunalfinanzen, sichere Städte und Gemeinden, Wahrung der kommunalen Selbstverwaltung und Bürgernähe.“
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