Düsseldorf/Bad Berleburg. Robert, Marine, Viktorya und Arpi sind glücklich. Ein Alptraum für die in Bad Berleburg lebende Familie aus Aserbaidschan kann bald zu Ende sein.
Die gute Nachricht kam bereits vor ein paar Tagen per Post, pünktlich zum 15. Geburtstag der Tochter Viktorya: Die Familie Muradyan darf bis auf Weiteres in Deutschland bleiben und kann sich berechtigte Hoffnungen auf einen unbefristeten Aufenthalt machen.
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Petitionsausschuss tagt gar nicht
Der ursprünglich für den heutigen Donnerstag um 14.30 Uhr angesetzte Termin des Petitionsausschuss des Landtages in Düsseldorf wurde kurzfristig abgesagt, wie die heimische Landtagsabgeordnete Anke Fuchs-Dreisbach erfahren hatte. Der Hintergrund ist ein schöner: Das Gremium wollte sich mit den Bleiberechtsstatus des Bad Berleburgers Robert Muradyan befassen. Dem aus Aserbaidschan stammende 47-jährigen Familienvater drohte ebenso wie seiner Frau Marine Boghean sowie den beiden Töchtern Arpi (5) und Viktorya die Abschiebung, obwohl die Familie in Bad Berleburg inzwischen gut integriert ist und beide Elternteile Arbeit haben.
Glückliche Familie
„Robert und Marine sind glücklich und zufrieden. Die Anspannung der letzten Wochen ist von ihnen abgefallen“, berichtet der Bad Berleburger Hotelier Andreas Benkendorf, der Robert Muradyan Arbeit gegeben hat. Mit der Post kam ein Schreiben, laut dem die Familie von einer anstehenden Gesetzesänderung profitieren solle. Die bezieht sich im wesentliche auf die Tochter Viktorya. Diese sein in Bad Berleburg in der Schule gut integriert, haben die entsprechenden Sprachkenntnisse und Schulnoten sowie eine gute Perspektive auf einen Ausbildungsplatz. Wenn diese Regelung für die Kinder gelte, könnten auch die Eltern nicht abgeschoben werden.
Ende der Kettenduldung
Die ARD berichtet dazu: „Konkret sollen die Betroffenen einmalig auf Probe eine einjährige Aufenthaltserlaubnis bekommen. Wenn sie in dieser Zeit nachweisen, dass sie etwa die deutsche Sprache beherrschen und ihren Lebensunterhalt sichern können, bekommen sie ein langfristiges Bleiberecht. Mit einer Gesetzesänderung hätten die sogenannten Kettenduldungen ein Ende.“
Für Helmut Keßler nicht genug
Helmut Keßler, der Vorsitzende des Dorfvereins Aue-Wingeshausen hatte sich im Fall Muradyan ähnlich wie im Fall der Familie Muradi eingesetzt und freut sich über die Entwicklung. Gleichzeitig betont er aber auch kritisch: „Wir sind damit auf dem richtigen Weg. Aber wir müssen das Migrationsthema grundsätzlich anpacken und die Politik verändern“, so Keßler. Wie Benkendorf ist er der Auffassung, dass Deutschland ein Einwanderungsland ist, dass diese Arbeitskräfte braucht. Gleichzeitig betont Keßler, dass man aber straffällig gewordene Ausländer schneller abschieben müsse, anstatt integrierte fleißige Menschen mit dem Duldungsstatus zu belasten.
Anke Fuchs-Dreisbach begrüßt Entscheidung
Genau in dieses Horn stößt auch die heimische CDU-Landtagsabgeordnete Anke Fuchs-Dreisbach. „Ich freue mich natürlich über diese gute Nachrichten für die Familie Muradyan.“ Die Politikerin zieht eine Parallele zur Familie Muradi aus Aue-Wingeshausen: „Dass sich so viele Menschen für diese Familien eingesetzt haben, zeigt doch dass sie integriert sind“, kommentiert sie die menschliche Komponente. „Und außerdem brauchen wir sie für unseren Arbeitsmarkt“, erkennt die Abgeordnete auch die wirtschaftliche Dimension. „Deshalb begrüße ich es auch ausdrücklich, wenn in Berlin an einer Gesetzesänderung gearbeitet wird“, so Fuchs-Dreisbach.