Wittgenstein. Kultur ist wichtig, da sind sich die Wittgensteiner einig. Dennoch: Die Instandhaltung kultureller Gebäude kostet Geld – und das hat Folgen.
Die Kündigung des Bad Laaspher Radiomuseums im Juni seitens der Stadt sorgte in den vergangenen Monaten für Diskussionen und Frust. Die Stadt Bad Laasphe begründet die Entscheidung zur Kündigung damals folgendermaßen: „Die Stadt ist wegen ihrer angespannten Finanzsituation nicht in der Lage, den bisherigen Umfang der vertraglichen Verpflichtungen zur Unterstützung des im Privatbesitz befindlichen Museums dauerhaft fortzusetzen und darüber hinaus zusätzliche städtische Mittel für einen privaten Betrieb des Museums bereitzustellen.“
Eine Übernahme der privaten Sammlung sowie die Fortführung des Museumsbetriebs in kommunaler Trägerschaft sei der Stadt Bad Laasphe aus wirtschaftlichen Gründen nicht möglich. Doch wie schwer ist es heutzutage, Kulturstätten wie Museen und Büchereien zu finanzieren? Wer ist hierfür zuständig? Und wie wichtig sind sie?
Keine außergewöhnlichen Veränderungen
In den Haushaltsplänen der Kommunen hat die Kultur einen festen Punkt – so auch die Förderung von Radiomuseum, Pilzmuseum und der Heimatmuseen in Banfe und Feudingen. Das Ziel: Den Menschen vor Ort ein kulturelles und geschichtliches Angebot bieten. Laut Haushaltsplan, der auf der Homepage der Stadt Bad Laasphe frei verfügbar ist, waren hierbei für das laufende Jahr rund 16.900 Euro allein für die Sach- und Dienstleistungen eingeplant.
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Dazu gehört die Instandsetzung und Bewirtschaftung des Grundstücks und baulichen Anlagen sowie unter anderem auch die Energiekosten und Auszahlungen für andere Sachleistungen. „Bezüglich der Finanzierung von Kulturstätten gab es in den vergangenen Jahren keine außergewöhnlichen Veränderungen im städtischen Haushalt. Nichtsdestotrotz sind sie heutzutage schwieriger zu finanzieren als noch vor einigen Jahren“, teilt die Stadt Bad Laasphe mit.
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Denn: „Durch die angespannte Haushaltslage werden die vorhandenen Mittel natürlich auch dringend an anderen Stellen benötigt. Zuschüsse in Form von Spenden sind daher immer herzlich willkommen.“ Nicht vergessen aber dürfe man die vielen Ehrenamtlichen, die sich beispielsweise um die Museen in Banfe, Feudingen und Niederlaasphe kümmern. „Ohne sie wäre der Betrieb der Museen nicht in dieser Art und Weise umsetzbar. Deshalb dankt die Stadt an dieser Stelle ausdrücklich allen Engagierten für ihren Einsatz.“
Musikschule und Bücherei
Wie wichtig ein kulturelles Angebot in den Kommunen ist, weiß auch die Gemeinde Erndtebrück. „Wir freuen uns, den Bürgern eine Gemeindebücherei anbieten zu können, wo mehr als 8500 Bücher, sowie Zeitschriften, DVDs und CDs ausgeliehen werden können“, teilt die Gemeinde auf Nachfrage mit. Die Bücherei ist im alten Rathaus untergebracht. „Das Gebäude selbst konnte in 2019/2020 mit Fördermitteln der Dorferneuerung und Unterstützung des Heimatvereines aufwendig saniert werden.“ Die Kosten der Bücherei seien in den letzten Jahren weitestgehend gleich geblieben. „Das jährliche Defizit beträgt rund 14.000 Euro.“ Die Musik- und Singeschule Erndtebrück wird mit einem jährlichen Zuschuss von 1500 Euro unterstützt. „Ebenso freuen wir uns über unsere aktive Kulturinitiative. Erst kürzlich konnte diese erneut mit einem erfolgreichen Event das örtliche Kulturangebot bereichern.“
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In Bad Berleburg befinden sich die meisten Kulturstätten bereits seit einigen Jahren fast ausschließlich im wirtschaftlichen Betrieb der Vereine und Dorfgemeinschaften. „Museen befinden sich ausschließlich in Trägerschaft von Vereinen“, so Rikarde Riedesel, Abteilungsleiterin Kultur und Erwachsenenbildung. Die Stadt Bad Berleburg stehe den Trägern jedoch weiterhin beratend zur Seite, „auch und gerade bei der Generierung möglicher Fördermittel sowie der Abwicklung“, so Riedesel, die betont: „Kulturstätten sind sehr wichtig, da sich die Formate für Kulturveranstaltungen ändern. Es braucht bedarfsgerechte Raumangebote – also Räume verschiedener Größenordnungen.“
Vielzahl von Veranstaltungsorte ist wichtig
Wichtig sei vor allem, eine Vielzahl von Veranstaltungsorten vorzuweisen – mit dem Ziel: dem Publikum stets das richtige Ambiente bieten zu können. „Dies gilt vor allem für eine Flächenkommune wie Bad Berleburg. Ein Beispiel: Eine Lesung im Bürgerhaus ist schnell ungemütlich, da der Raum zu groß ist. Hingegen ist der ,Dritte Ort – Bücherei der Zukunft’ mit 80 Sitzplätzen ideal für derartige Veranstaltungen.“ Die Heinerländer Bühne brauche aber die große Kulturhalle in Dotzlar.
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Allgemein könnte man sagen: „Je vielfältiger das Kulturangebot, desto wichtiger ist es, unterschiedliche Lokalitäten zu nutzen. Leerstand ist dabei übrigens kein Problem, da die Orte unterschiedlich und zumeist auch über kulturelle Veranstaltungen hinaus genutzt werden.“ Als Beispiel sei hier die Mensa des Johannes-Althusius-Gymnasiums genannt: „Während des Schulbetriebs dient diese als Mensa, hernach finden dort regelmäßig VHS-Kurse, Kulturgemeinde-Veranstaltungen oder Ausschusssitzungen sowie Proben statt.“