Bad Laasphe. Die zweieinhalbjährige Hundedame stört nicht, sondern motiviert die Schüler am Städtischen Gymnasium Bad Laasphe – auf ganz vielfältige Weise.

Elani kommt gerne auf fast jeden Menschen zu. Knurren und laut bellen oder gar beißen – das scheint sie gar nicht zu kennen. Damit ist der zweieinhalb Jahre alte Amerikanische Zwergschnauzer wohl der ideale Schulhund. Zum neuen Schuljahr ist die knuffige Hündin am Städtischen Gymnasium Bad Laasphe in ihrem neuen Job an den Start gegangen – und bei den Schülerinnen und Schülern schon mächtig beliebt.

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„Die Atmosphäre im Unterricht war ganz anders“, berichtet Sophie Edelmann von ihrer ersten Begegnung mit Elani im Klassenzimmer, beim Religionskurs mit Lehrerin Annina Hoffmann. „Es wurde ruhig und konzentriert.“ Hoffmann ist auch die Halterin des Schulhundes.

Gut fürs Selbstbewusstsein

Lilly Runkel hatte Elani zwar noch nicht im Unterricht, fand ihn am Mittwoch beim Pressetermin aber auf Anhieb echt süß – und war auf einmal gar nicht mehr aufgeregt als Teilnehmerin der Gesprächsrunde, draußen im grünen Klassenzimmer der Schule. Auf Konrad Senechal wirkt der Zwergschnauzer „sehr gehorsam und für den Job geschaffen“. Das habe sich schon bei der letzten Müllsammel-Aktion der Schule gezeigt, wo Konrad Elani kennenlernen konnte. „Ja, sie beruhigt alle“, hat auch Mattes Feuring aus der Klasse 7b festgestellt. Er war dabei, als Elanis Karrierestart als Schulhund im Schulrat besprochen wurde.

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Ein Schulhund wirke sich positiv auf das Klassenklima, das Selbstbewusstsein, die Empathie und die Motivation der Schülerinnen und Schüler aus, ist Studienrätin Annina Hoffmann überzeugt. Lenkt das Tier nicht vom Unterricht ab? Hier verweist Hoffmann auf eine Studie mit Schulhunden: „Nach einer Eingewöhnung zeigte sich, dass die Aufmerksamkeit gegenüber der Lehrkraft sogar höher war.“

Spiel- oder Kuschelzeit zur Belohnung

Annina Hoffmann, Lehrerin für Religion/Biologie und Halterin, mit ihrem amerikanischen Zwergschnauzer Elani auf dem Arm.
Annina Hoffmann, Lehrerin für Religion/Biologie und Halterin, mit ihrem amerikanischen Zwergschnauzer Elani auf dem Arm. © Eberhard Demtröder

Dank einiger gelernter Kunststücke kann Elani auch bei der Aufgabenverteilung im Unterricht sorgen. Spiel- oder Kuschelzeit mit ihr kann zum Beispiel als Belohnung eingesetzt werden. Und vielleicht gibt’s demnächst sogar ein ganzes Projekt rund um jenen kleinen Hund, der schon in die Herzen vieler am Städtischen Gymnasium in der Steinackerstraße getapst ist. „Ich bin überrascht: Schüler aller Stufen sind begeistert“, freut sich Corie Hahn, Leiterin des Städtischen Gymnasiums. „Und sie kümmern sich gern um den Hund.“

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Für Annina Hoffmann ist das Leben mit einem Hund im Grunde etwas ganz Selbstverständliches. Mit so einem Tier sei sie schon aufgewachsen. Und nachdem sie vor ein paar Jahren zunächst zwei ältere Hunde aus dem Tierheim geholt habe, die dann aber verstorben seien, stand für sie fest: „Ich wollte wieder einen jungen Hund.“ Schließlich habe sie Bekanntschaft mit einer Züchterin in der Eifel gemacht, von dem sie dann Elani bekommen habe. Übrigens ein Hund, der nicht haare – ideal also für Allergiker.

Ruheraum gegen den Tagesstress

Vor einem Jahr begannen die Studienrätin und ihre Elani schließlich ihre gemeinsame Ausbildung zum Schulhund-Team – bei Anke Rochelt, Diplom-Pädagogin in der Hundeschule „Teamwork“ im hessischen Stadtallendorf. Dabei habe sie „viel über Hundesprache“ gelernt, erzählt Hoffmann. Und Elani bringe den Menschen so viel, schwärmt sie: Die Hündin entspanne, sei gelehrig und freundlich zu allen. Aber „auch ein bisschen verfressen“, schmunzelt die Halterin. Ohne Leckerlis geht’s eben nicht.

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Momentan ist Elani nur in den Schulstunden ihrer Halterin im Einsatz. Beide sind aber grundsätzlich für den Besuch anderswo in der Schule buchbar. Da wartet ein abenteuerliches Leben auf die zweieinhalbjährige Hundedame. Aber: In der Schule hat sie auch einen eigenen Ruheraum, um sich vom Stress des Tages zu erholen.