Bad Laasphe. 150 Menschen sind aus der Ukraine bereits in Bad Laasphe angekommen – darunter auch Kinder. Wie mit denen jetzt umgegangen wird.

Wie geht es für die Ukraine-Flüchtlinge im Bad Laaspher Stadtgebiet eigentlich mit ihrer Bildung weiter? In Kitas, Schulen und bei der VHS, sagt die Stadtverwaltung – doch optimal läuft es dort für die Flüchtlinge offenbar nicht. Das war jedenfalls jetzt im Schulausschuss zu hören.

So fragte beispielsweise Carina Jung von den Grünen, inwieweit die Bad Laaspher Schulen denn um sozialpädagogisches Begleitpersonal aufgestockt worden seien. Schließlich wären die Schülerinnen und Schüler aus den Kriegsgebieten ja auch teilweise traumatisiert.

Hier berichtete Renate Krack-Schneider, kommissarische Leiterin der Grundschule Bad Laasphe, dass derzeit für die beiden Standorte Bad Laasphe und Niederlaasphe eine 14-Stunden-Stelle ausgeschrieben sei – „und wir hoffen, dass wir da schnell jemanden finden“. Gefragt sei aber auch ehrenamtliche Hilfe, idealerweise durch Leute mit passenden Sprachkenntnissen. Mit den ukrainischen Familien stehe die Schule in Kontakt.

Situation ist „herausfordernd“

„Wir machen das alles mit Bordmitteln“, sagt Corie Hahn, Leiterin des Städtischen Gymnasiums. Und für die Übersetzung helfe man sich durchaus erfolgreich mit Apps via Tablets. Außerdem habe die Schule spezielles Unterrichtsmaterial für die Neuzugänge angeschafft, zum großen Teil digital nutzbar. Sozialarbeiter gebe es an ihrer Schule nicht, so Hahn.

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Sie beschreibt die Situation derzeit als „herausfordernd“. Und: „Man muss ja auch immer damit rechnen, dass neue Schüler dazukommen.“ Dr. André Dorn, neuer Konrektor der Grundschule im Banfetal, berichtet von vier Schülern, die gleichmäßig auf die Jahrgänge verteilt seien und auch den Offenen Ganztag besuchen. Außerdem gebe es dankenswerterweise eine Person, die sich gut um diese neuen Schüler kümmern könne. Derzeit sei die Schule dabei, extra Unterrichtsmaterial für die vier zu beschaffen.

Aktuell seien rund 150 Kriegsvertriebene aus der Ukraine in der Stadt angekommen, berichtete im Ausschuss der Rathaus Fachbereichsleiter Bürgerdienste, Jann Burholt. Davon konnten rund 62 Prozent in der Kernstadt, elf Prozent in Puderbach und neun Prozent in Banfe untergebracht werden. Momentan können 16 ukrainische Kinder im Alter bis fünf Jahren in Kitas betreut werden.

Keine geeigneten Fachkräfte für die Betreuung

Dazu seien die Träger der Einrichtungen auch bereit, so Burholt. Aber: Weder sei die Finanzierung geregelt, noch gebe es dort geeignete Fachkräfte für die Betreuung. Außerdem seien die Raum-Kapazitäten begrenzt. 18 Kinder aus der Ukraine zwischen sechs und zehn Jahren werden aktuell in den Grundschulen unterrichtet – denn auch für sie gelte Schulpflicht, wenn sie in NRW ihren Wohnsitz haben. 14 Schülerinnen und Schüler besuchen nach Burholts Angaben die Grundschule Bad Laasphe, vier die Grundschule in Banfe.

Darüber hinaus nehmen momentan 27 Kinder und Jugendliche zwischen elf und 15 Jahren am Unterricht im Städtischen Gymnasium teil, ein Schüler an der Realschule Schloss Wittgenstein. Für zehn Jugendliche im Alter von 16 oder 17 Jahren sei „wie schon 2015“ eine Internationale Förderklasse (IFK) am Berufskolleg Wittgenstein in Bad Berleburg gebildet worden, so Burholt. Und um 77 Ukraine-Flüchtlinge ab 18 Jahren kümmere sich die Volkshochschule Siegen-Wittgenstein – mit Deutsch-Kursen.