Feudingen. Es gibt viele Wanderwege in der Region – und die müssen gut ausgeschildert sein. Worauf es dabei ankommt, erklären heimische Wegezeichner.

F5, X2 oder A2 – hinter diesen Zeichen verbergen sich nicht nur traumhafte Wanderwege durch das Lahntal, sondern auch eine Menge Arbeit für die Mitarbeiter der SGV-Abteilung Oberes Lahntal. Denn wie auch in anderen Regionen ist der SGV die einzige Institution, die berechtigt ist, die Wanderwege zu zeichnen. Und das bedeutet auch, die Wege mehrmals im Jahr abzulaufen, zu kontrollieren und gegebenenfalls nach zu markieren. Doch worauf müssen Wegezeichner achten und was gehört alles zu ihren Aufgaben? Darüber hat die Redaktion mit einigen Mitgliedern des SGV Oberes Lahntal gesprochen.

Die Ausbildung

Während Hermann Hoffmann bereits zwölf Jahre ehrenamtlich als Wegezeichner für den SGV Oberes Lahntal aktiv unterwegs ist, hat Monika Zipro erst vor kurzem ihre Ausbildung zur Wegezeichnerin abgeschlossen – in Wingeshausen. Denn: Ohne Ausbildung – keine Wegezeichner. „Das hat mehrere Gründe“, erklärt Wegewart Helmut Stützel. „Zum Beispiel versicherungstechnische: Wenn den Mitgliedern beim Wegezeichnen etwas passiert, sind sie versichert.“ Dabei ist der rund achtstündige Kurs, der von der SGV Wanderakademie angeboten wird, in zwei Teile gegliedert: einen theoretischen, in dem die Teilnehmer alle rechtlichen Hintergrundinformationen kennenlernen – und einen praktischen. Nach Abschluss des Lehrgangs bekommen die Teilnehmer einen unbefristeten Ausweis als Beleg für ihre Befähigung zur wandersicheren Wegemarkierung. Zur Durchführung von Markierungsarbeiten ist zusätzlich eine Befugnis erforderlich.

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„Es war ein spannender Tag“, erinnert sich Monika Zipro. Sie wird sich künftig um den Feudinger Rundweg F5 kümmern und ist eine von insgesamt acht Wegezeichnern (aufgeteilt in passiv und aktiv), die der SGV Oberes Lahntal derzeit zählt. „Wir suchen aber weiter dringend Nachwuchs, der bereit ist, sich auch langfristig im SGV zu engagieren“, so Claudia Weber, Vorsitzende des SGV Oberes Lahntal. Für sie bieten die Wege in und um Feudingen immer wieder kleine Naturwunder. Und die können Wegezeichner bei ihrer Arbeit in der Natur immer wieder aufs Neue erleben.

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Zu ihren Aufgaben gehören aber nicht nur das Wegezeichnen, sondern auch das Freischneiden der Schilder. „Ich bin rund zwei Wochen im Monat auf den Wanderwegen unterwegs“, so Stützel. Er ist, wie auch die anderen Wegezeichner, gerne in der Natur. Insgesamt betreut der SGV Oberes Lahntal 31 Wanderwege und damit 234,5 Kilometer Wegenetz. Dazu zählen örtliche Wanderwege (F1-F3 und F5-F8), Bezirkswanderwege, der europäische Wanderweg von der Nordsee zum Mittelmeer (X2), Rundwanderwege (A-Wege), Rothaarsteigzubringer (gelbes, liegendes R), die Rothaarsteigspur (schwarzes, liegendes R) und der Lahnwanderweg. Doch: Wie müssen diese Schilder angebracht werden?

Die richtige Beschilderung

Allgemein gilt: Das Zeichen für den ranghöchsten Wanderweg wird oben angebracht. „Es gibt eine klare Reihenfolge, wie die Schilder angebracht werden“, so Stützel. Im Abstand von ca. 150 Metern werden die Wege dann markiert – früher oftmals mit Farbe. „Als ich vor zwölf Jahren anfing, wurde in der Regel erst ein schwarzer Farbspiegel angebracht und dann das Zeichen mit Pinsel aufgemalt“, erinnert sich Hoffmann. „Heute wird nur noch selten gemalt. Die meisten Schilder werden aufgeklebt.“ Wie oft die Markierungen erneuert werden müssen, könne man nur schwer sagen. „Das hängt davon ab, wie verblasst sie sind, oder ob der Baum noch steht“, so Hoffmann. Stürme, Trockenheit und Borkenkäfer haben dafür gesorgt, dass viele Bäume nicht mehr stehen – unter ihnen auch einige mit Wanderwegemarkierungen. In enger Zusammenarbeit mit dem Landesbetrieb Wald und Holz NRW wurden daher an einigen Stellen Holzpfähle gestellt. Aber auch stehengelassene Holzstumpfe bieten sich für Markierungen an.

Der SGV Oberes Lahntal betreut insgesamt 31 Wanderwege – das sind 234,5 Kilometer Wegenetz.
Der SGV Oberes Lahntal betreut insgesamt 31 Wanderwege – das sind 234,5 Kilometer Wegenetz. © WP | Ramona Richter

Dass der Borkenkäfer Einfluss auf die Arbeit des SGVs hat, spürt auch der SGV Sauerländischer Gebirgsverein – Aue Wingeshausen. „Der hat leider einen sehr großen Einfluss auf unsere Vereinsarbeit. Zudem ist aber auch der Mensch ein großes Problem – in Verbindung mit dem Borkenkäfer. Durch Missachtung der Schilder und Pfosten, die momentan aufgestellt werden, werden viele mit Lkw und den Forstgeräten einfach gefällt oder umgefahren“, so Hendrik Schmidt, Naturschutzwart und Medienbeauftragter des SGV Sauerländischer Gebirgsverein, Aue Wingeshausen.

In gemeinsamer Sache unterwegs

Wie wichtig die einzelnen Wegemarkierungen sind, wissen auch die Kommunen und Touristiker in der Region. In Bad Berleburg kümmern sich die BLB-Tourismus GmbH, das Ehrenamt und die Stadt Bad Berleburg gemeinsam um die Zeichnung und Unterhaltung der Wanderwege - für alle Premiumwege und zertifizierten Wege. „Für jeden dieser Wege haben wir jeweils einen Wanderpaten akquiriert, die überwiegend die Kontrollfunktionen übernommen haben. Fehlt beispielsweise ein Wanderzeichen oder befindet sich ein umgestürzter Baum auf einem Weg, erhält die BLB-Tourismus GmbH darüber eine Meldung und leitet diese – je nach Schaden und Zuständigkeit – an die involvierten Bereiche der Stadt Bad Berleburg weiter“, so Wolfgang Grund, Abteilungsleiter Infrastruktur und Erholung bei der Stadt Bad Berleburg. Die Kosten der Anschaffung für Wanderzeichen werden laut Grund im Rahmen der Unterhaltung durch die Stadt getragen, ebenso die Maßnahmen zur Sicherstellung der Verkehrssicherheit. „Bei den regionalen Wanderwegen liegt die Zuständigkeit weiterhin bei den SGV-Abteilungen. Die Stadt Bad Berleburg unterstützt die jeweiligen SGV-Abteilungen aber dennoch hinsichtlich der Anschaffung des Zeichnungsmaterials finanziell.“

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Auch in den beiden Nachbarkommunen Erndtebrück und Bad Laasphe kümmern die die SGV-Abteilungen um die Wanderwege. „Die touristischen zertifizierten Wege werden von der TKS gezeichnet, wir sind aber ebenfalls SGV-Mitglieder und Wegemarkierer“, so Signe Friedreich, Geschäftsführerin der TKS. „Wir zeichnen jeden Weg alle drei Jahre und die Wege werden derzeit gezeichnet. An der einen oder anderen Stelle benötigen wir Pfosten, da die Bäume fehlen.“

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Und in Erndtebrück? „Die SGV-Abteilungen Erndtebrück und Zinse übernehmen die Markierungsarbeiten auf ihren Wegen. Der Rothaarsteigverein führt die Markierung entsprechend auf seinem Hauptweg durch. Aktuell liegen keine Informationen zu gesperrten Wanderwegen in der Edergemeinde vor“, so Anne Torno.