Wittgenstein. Der Wandertourismus boomt in Wittgenstein. Heimische Touristiker über die aktuelle Entwicklung und neue Wege.
Raus aus dem Stress, Natur erleben, Landschaft genießen – es gibt viele Gründe, die zum Wandern motivieren. Und dafür muss man nicht einmal weit fahren: In Wittgenstein existieren zahlreiche markierte Wanderwege – allein über 400 Kilometer führen rund um Bad Laasphe. Wandern boomt mehr denn je, das hat auch positive Auswirkungen auf den Tourismus.
Insgesamt 129.970 Ankünfte in Siegen-Wittgenstein zählt der statistische Landesbetrieb IT.NRW am 31. Dezember 2021. Und das sind nur jene Touristen, die in Beherbergungsbetriebe mit zehn und mehr Schlafgelegenheiten sowie Campingplätze mit zehn und mehr Stellplätzen gezählt wurden. Heißt: Es kamen deutlich mehr Touristen in die Region. Erst vor wenigen Tagen wurde Bad Berleburg als erster Premium-Wanderort in ganz NRW gefeiert. Via Adrina, Via Celtica, der Wittgensteiner Schieferpfad und weitere Premium-Wanderwege locken Wanderfans nach Wittgenstein. Aber nicht nur sie – auch andere Strecken im Altkreis.
Neue Rothaarspur in Erndtebrück
So auch die Strecken in und um die Edergemeinde. „Durch die abwechslungsreiche Landschaft aus Wäldern, Wiesen und Gewässern bieten sich den Wanderern bei uns erlebnisreiche Wanderstrecken“, sagt Anne Torno, Pressesprecherin der Gemeinde Erndtebrück. Wurden die Wege während der Pandemie vorwiegend von Wittgensteinern selbst genutzt, seien seit diesem Jahr die Wandertouren von auswärtigen Touristen wieder gestiegen. „Erndtebrück ist kein klassischer Tourismusort, aber es kommen regelmäßig vor allem Tages- und Wochenend-Touristen, die den Rothaarsteig oder den Mäanderweg für Touren nutzen und somit auch Erndtebrück besuchen.“
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Außerdem entsteht in diesem Jahr der Zinser Grenzpfad – eine Rothaarsteig-Spur beginnend in Zinse, über Röspe, entlang dem Schwarzbachtal über den Hermeskopf und den Dreiherrenstein. Geplant ist eine Zertifizierung im Herbst. „Natürlich hoffen wir, dass bis dahin alle Wege nach Sturmschäden und Rodungsarbeiten wieder hergestellt werden konnten.“ Mit der Zertifizierung der Rothaarsteig-Spur Zinser Grenzpfad erhält die Gemeinde Erndtebrück einen neuen Wanderweg über 14 Kilometern. Damit stehen den Wandertouristen neue Möglichkeiten offen, die Edergemeinde zu entdecken und zu erkunden. „Wünschenswert wäre, dass in Erndtebrück neue Unterkunfts- und Gastronomie-Angebote entstehen.“
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Für die Vermarktung arbeitet die Gemeinde übrigens eng mit dem Touristikverband Siegerland-Wittgenstein zusammen, veröffentlicht in diesem Jahr zudem eine neue Touristik-Broschüre.
Bad Laasphe: Vom Kur- zum Wanderort
Auch in Bad Laasphe gibt es zahlreiche Wanderwege. Auch hier zeigt sich: Die Zahl der Wandertouristen steigt. „Wir hatten schon immer viele Wanderer hier, aber in den vergangenen Jahren ist die Zahl noch einmal gestiegen“, freut sich Signe Friedreich, Geschäftsführerin der TKS Bad Laasphe. Vorwiegend seien es Paare, die zum Wandern in die Lahnstadt kämen – die meisten von ihnen blieben zwei bis drei Tage.
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Den klassischen Wandertourist aber gebe es nicht, ebenso wenig die eine Lieblingsstrecke: „Das kommt immer darauf an, wie viele Kilometer derjenige wandern möchte, wie das Wetter ist und was er sehen möchte.“ Prinzipiell ist Friedreich zufrieden mit dem Angebot und der Vermarktung – einziges Problem derzeit: „Der Wald ist an vielen Stellen nicht mehr vorhanden. Aber auch hier werden in wenigen Jahren neue Vegetationen und Ausblicke entstehen.“ Neue Wege seien derzeit nicht geplant. „Wir konzentrieren uns derzeit lieber auf die Pflege der zertifizierten Wege, damit diese auch zertifiziert bleiben.“ Dazu gehört neben dem beliebten Lahnwanderweg, der in diesem Jahr sein zehnjähriges Bestehen feiert, auch die Rothaar-Spur, die Lahnfacette und nicht zuletzt die Ilsetal-Spur. Aber auch viele andere Wanderwege werden geboten.
In den kommenden Woche möchten wir in unserer Lokalzeitung weitere Folgen rund um das Thema Wandern in Wittgenstein veröffentlichen – dabei geht es auch um die Rolle des E-Bikes.