Bad Berleburg. 49. Internationale Musikfestwoche: Revolverheld-Sänger Johannes Strate und Pianist Sebastian Knauer überraschen mit persönlichen Geschichten.

„Das kann uns keiner nehmen“ – das dachten sich auch die mehr als 600 Konzertbesucher auf dem Berleburger Schlosshof, als Revolverheld-Frontman Johannes Strate den Song zum Besten gab – nicht wie gewohnt im Rock-Pop-Gewand, sondern mit zarten Gitarren- und Piano-Klängen. Eineinhalb Stunden lang begeisterten die Hamburger Musiker – Sänger Johannes Strate und der klassische Star-Pianist Sebastian Knauer – das Publikum mit einem Mix aus Beethovens berühmter „Mondscheinsonate“ und den Top-Ten-Hits von Revolverheld.

Mehr als nur Musiker-Kollegen

Was aus einer Freundschaft heraus entstand und als Corona-Projekt im September 2020 im kleinen Kreise in Hamburg auf die Bühne gebracht wurde, setzt sich nun in Bad Berleburg fort – und zwar in einem Duett. Im Vorfeld des 100. Jubiläumsjahres der Ejot Gruppe haben Christian Kocherscheidt als geschäftsführender Gesellschafter und Andreas Wolf als 1. Vorsitzender der Kulturgemeinde Bad Berleburg überlegt, im Rahmen der 49. Internationalen Musikfestwoche – deren künstlerische Leitung Knauer 2017 übernommen hatte – ein Jubiläumskonzert für die Ejot Gruppe zu veranstalten: Herausgekommen ist „etwas Besonderes in mehrfacher Hinsicht“, so Wolf.

Lesen Sie auch:Hannelore Hoger erzählt von verbotener Liebe

Das findet auch Sebastian Knauer: „Das Open-Air-Konzert hat eine lange Tradition bei der Musikfestwoche – und das Wetter hätte nicht besser sein können. In diesem Jahr habe ich es mir nicht nehmen lassen und bin nun selbst Teil des Open-Air-Konzerts. Dass Johannes Strate und ich nun gemeinsam hier auf der Bühne stehen und einen Mix aus Klassik, Rock und Pop darbieten, ist auch für uns beide etwas ganz Besonderes.“

Mehr als 600 Menschen kamen auf den Schlosshof, um den Klängen der Musiker zu lauschen.
Mehr als 600 Menschen kamen auf den Schlosshof, um den Klängen der Musiker zu lauschen. © WP | Ramona Richter

Dabei kennen sich die beiden Hamburger schon länger, wie sie in mehren Anekdoten aus ihrem Alltag preisgaben. „Wir haben uns beim Müllrausbringen kennengelernt“, sagt Johannes Strate. „Bei einem gemeinsamen Glas Wein haben wir dann erfahren, was der jeweils andere eigentlich so macht.“ Und was passiert, wenn zwei begabte Musiker aufeinander treffen? In diesem Fall eine neue Idee. „Das Problem aber war: Ich kann keine Noten lesen und schon gar nicht schreiben. Wie also sollte nun das, was in meinem Kopf ist, zu Papier gelangen?“, so Strate. Doch auch hier fanden die Musiker schnell eine Lösung. „Mit Fabian Richter haben wir hier einen sehr begabten Mann gefunden, der in nur wenigen Tagen die Lieder so umgeschrieben hat, dass wir sie als neue Versionen spielen können.“

Lesen Sie auch:BLB Live – Classic Rock mitten in Bad Berleburg

Besonders die bekannten Stücke der Band Revolverheld wie „Ich lass für dich das Licht an“ oder „Das Größte“ begeisterten das Publikum, welches nicht selten mit dem Fuß mitwippte. „Das Lied habe ich geschrieben, während mein Sohn am schlafen war. Kinder mögen es ja manchmal, wenn ein Elternteil noch für eine Weile im Zimmer bleibt. Ich schrieb damals Mails und fühlte mich schlecht, weil ich eben statt diesen Moment zu genießen Mails schrieb. Ich entschied daraufhin, lieber diesen Song zu schreiben. Denn er ist das Größte für mich.“

Lesen Sie auch: Festivals in Südwestfalen

Aber auch von den Konzerten und Touren der beiden Musiker konnten die Besucher einiges erfahren. Welche Unterschiede gibt es zwischen klassischen Konzerten und denen von Rock- oder Popbands? „Wir haben nicht einmal ein Glas Wasser während des Konzertes auf der Bühne stehen“, so Knauer, der bereits in vielen Ländern gespielt hat. Erst kürzlich war er für mehrere Wochen in den USA. Und auch in Bad Berleburg hat er bereits einige Konzerte gegeben. „Das heute aber ist für uns eine Prämiere hier“, sagt er.

Nach 90 Minuten war das Konzert auf dem Berleburger Schlosshof auch schon zu Ende.

Der Jubiläumssong

Ebenfalls vor ausverkauften „Hof“ spielten an diesem Abend auch die Musiker der Band Billenial Collective, die anlässlich des 100-jährigen Bestehens von Ejot einen eigenen Song komponiert und aufgenommen haben. „Bringing it together“ – wurde am Mittwochabend zum ersten Mal live vor Publikum performt.

Rund 400 Mitarbeiter von Ejot waren an dem Abend auf dem Berleburger Schlosshof, um zum einen der Musik zu lauschen und zum anderen das besondere Jubiläum gemeinsam mit den Kollegen zu feiern.

Den Song können sich Interessierte über die Homepage www.ejot100.com anhören/anschauen.