Wittgenstein. In Wittgenstein werden Schützenfeste gefeiert. Die gelockerten Schutzmaßnahmen fördern die Pandemie. Das sagt das Gesundheitsamt.
Ende Mai sah alles noch gut aus. Damals lag die landesweite Corona-Inzidenz bei 202. Inzwischen pendelt sich der Wert in NRW bei rund 750 ein. Die Sommerwelle ist da. Das bestätigt auch das Gesundheitsamt des Kreises Siegen-Wittgenstein: „Aufgrund der aktuellen Inzidenzen kann man laut des Gesundheitsamtes von einer Sommerwelle sprechen“, bestätigt Jana Göbel von der Pressestelle des Kreises in Siegen.
Kreis liegt über der Landesinzidenz
In NRW lag die Inzidenz am Dienstag, 5. Juli, bei 745,9, im Kreis Siegen-Wittgenstein am gleichen Tag bei 787,7. Im benachbarten Hochsauerlandkreis kratzte der Inzidenzwert am Wochenende noch an der 1000er-Marke, ist aber auf 908,8 am Dienstag gesunken. Im Kreis Olpe liegt die Inzidenz aktuell nur bei 488,1.
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51 Menschen aktuell in Kliniken
Die Hospitalisierungsrate im Land: 7,32. Und: 25.797 Menschen sind seit Beginn der Pandemie nachweislich an oder mit Corona-Symptomen gestorben. Die Hospitalisierungsrate wird nur landesweit ermittelt und veröffentlicht. Mit Stand vom Montag, 4. Juli, müssen in Siegen-Wittgenstein insgesamt 51 Menschen in heimischen Krankenhäusern behandelt werden, 19 Personen davon kommen von außerhalb des Kreisgebietes. Fünf Menschen müssen intensivpflichtig behandelt werden, zwei davon werden beatmet, berichtet das Gesundheitsamt. Keine beruhigenden Aussichten.
Gründe für den Anstieg
Aber die Entwicklung hat auch gute Gründe: Viele Menschen haben die Corona-Pandemie satt. Die Schützenfeste in Wittgenstein sind gut besucht und auch die Ferien sowie der Sommerurlaub zeigen es deutlich: Alle wollen endlich wieder frei sein – frei von Masken, frei von Testzwängen und vor allem endlich wieder ungezwungen und ausgelassen feiern. Dass die Maskenpflicht im April gefallen ist und jetzt die bislang kostenfreien Bürgertests mit Gebühren belegt sind, macht die Situation schwieriger: Einerseits steigt das Ansteckungsrisiko, andererseits gibt es ohne positives Testergebnis keine Quarantäne. Und ein Infektionsgeschehen lässt sich nur schwer nachvollziehen. Erst wenn jemand tatsächlich Symptome hat und krankgeschrieben wird, ist Corona wieder allgegenwärtig und vor allem statistisch erfasst.
Weniger Tests und Impfungen
„Aufgrund der gelockerten Corona-Schutzmaßnahmen, nach denen aktuell in vielen Bereichen des öffentlichen Lebens keine negativen Tests mehr vorgelegt werden müssen, ist insgesamt die Nachfrage nach Testungen gesunken“, bestätigt Jana Göbel die Recherchen der Redaktion. „Aktuell gibt es im Kreisgebiet 153 gemeldete Teststellen. Davon pausieren aktuell 28 Teststellen ihren Betrieb. Alle Teststellen melden einen Rückgang der Testzahlen. In den letzten vier Wochen wurden in den beiden Impfstellen des Kreises 463 Impfungen durchgeführt. Eine Übersicht über die Anzahl der Impfungen niedergelassener Ärzte liegt dem Gesundheitsamt nicht vor.“
Allerdings kann sich jeder Interessierte auch über die Entwicklung der Sommerwelle informieren: Die 7-Tages-Inzidenz und die Hospitalisierungsrate werden täglich im Internet-Auftritt des Robert-Koch-Instituts (RKI) veröffentlicht.