Wittgenstein. Energiekosten zwingen die Kommunen zum sparen. Wir haben gefragt, wie sie Heizkosten sparen und ob Schüler wegen Corona im Herbst frieren werden.
Wir möchten schon einmal den Blick weit in die Zukunft werfen: Die massiv gestiegenen Energiepreise zwingen private und auch kommunale Haushalte zum Sparen. Was machen die Wittgensteiner Kommunen mit ihren öffentlichen Gebäuden, wie Rathaus, Schulen, Mehrzweckhallen und Bürgerhäusern. Wird die Raumtemperaturen nach unten korrigiert? Immerhin kann man mit dem Thermostat kräftig sparen. Wer von 20 auf 18 Grad runter reguliert kann 12 Prozent Heizkosten einsparen.
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Hinzu kommt aber ein weiteres Problem: Experten rechnen für den Herbst mit einer neuen Corona-Infektionswelle. Neben einer möglichen neuen Masken- und Abstandspflicht käme dann auch wieder das regelmäßige Lüften als wichtiges Mittel zum Zuge. Nur macht das regelmäßige Stoßlüften das Heinzen wieder teurer, deshalb könnte eine Lösung sein, die Temperatur der Klassenräume zu reduzieren. Wir haben bei den Kommunen nach ihren Konzepten gefragt.
Bad Berleburg setzt auf Photovoltaik
In Bad Berleburg haben die seit Ende des vergangenen Jahres massiv gestiegenen Energiekosten bereits zu einem Nachtragshaushalt 2022 geführt. Langfristig setzt die Stadt aber auf Dämmung und alternative Wärmeerzeugungen, berichtet Manuel Spies.
„Beim Gebäudebetrieb setzt die Stadt weiter die beschlossene Strategie der energetischen Gebäudeaufwertung und Ausweitung des Einsatzes an erneuerbaren Rohstoffen. Neben der Hackschnitzelanlage im Schul- und Sportzentrum auf dem Stöppel wurden bisher zwei weitere Heizungsanlagen auf Pelletfeuerung umgestellt. Eine weitere Anlage unter Beantragung von Fördermitteln ist derzeit in der Vorbereitung. Weiterhin gehen in diesem Jahr mindestens zwei weitere Photovoltaikanlagen zur Reduzierung des Strombedarfs an Schulgebäuden in Betrieb. Für den Haupt-Energieträger Gas sind die Preise für die Stadt Bad Berleburg aufgrund langfristiger Vertragsgestaltung derzeit weitestgehend konstant. Den Preisschwankungen beim Bezug von Heizöl wird mit strategischem Einkauf begegnet.“
Coronagerechte Lüftungsanlagen einbauen
Auch die Erfahrungen aus der Corona-Pandemie spielen eine wichtige Rolle: „An drei Schulsportstätten laufen derzeit Maßnahmen zum Einbau von coronagerechten Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung an“, erläutert Spies und ergänzt: „Selbstverständlich kommt dem Nutzerverhalten und damit dem verantwortlichem Umgang beispielsweise von Beheizung und Beleuchtung besondere Bedeutung zu, so dass die Nutzer hier entsprechend sensibilisiert werden. Die Korrektur von Raumtemperaturen zulasten der stattfindenden Nutzungen konnte aufgrund der vielfältigen energetischen Maßnahmen bisher vermieden werden und ist derzeit auch nicht vorgesehen.“
Bad Laasphe hat das Rathaus schon runterreguliert
„Im Rathaus der Stadt Bad Laasphe ist die Temperatur bereits seit einigen Jahren aus Gründen der Kosten- und Energieeinsparung gedeckelt“, berichtet Klaus-Jürgen Losert. „In den anderen städtischen Gebäuden ist eine Absenkung der Raumtemperatur für die nächste Heizperiode zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht vorgesehen. Eventuelle Vorgaben des Landes NRW bleiben abzuwarten. Beim Lüften ist zu beachten, dass die empfohlenen Lüftungszyklen eingehalten werden, damit der Energieverlust moderat bleibt“, so Losert. Das schließt Dauerlüften aus.
Erndtebrück isoliert und setzt auf LED
Auch die Gemeinde Erndtebrück optimiert ihre Liegenschaften fortlaufend. „So wird beispielsweise im Hallenbad durch ein Blockheizkraftwerk eine Wärmerückgewinnung erreicht. In der Realschule sollen in diesem Jahr die Fenster des dritten Bauabschnitts erneuert werden. In den meisten kommunalen Gebäuden wurde die Beleuchtung auf LED-Technik umgestellt, zudem fanden Dämmmaßnahmen statt. Die Maßnahmen unterscheiden sich somit nach den Gegebenheiten des jeweiligen Gebäudes“, erläutert die Gemeinde.
Am Thermostat wird aber nicht generell gedreht: „Die Raumtemperaturen werden je nach Nutzung individuell angepasst. In Sportstätten herrschen geringere Raumtemperaturen vor als in Klassenräumen. In den Schulen findet eine Absenkung der Raumtemperatur in den Ferien statt. Eine generelle Absenkung der Raumtemperaturen ist nicht geplant, jedoch sind zum Herbst hin mögliche Anpassungen im Einzelfall zu prüfen.“
Stoßlüften lässt Räume nicht auskühlen
Schüler müssten in Erndtebrück auch im bevorstehenden Herbst auch nicht wegen der Pandemie frieren: Ungeachtet der Corona-Pandemie ist regelmäßiges Lüften wichtig für die Luftqualität der Räume. Hierbei ist es wichtig korrekt zu lüften, d.h. in kurzen Intervallen (Stoßlüften). Somit wird ein möglichst guter Luftaustausch erzielt und der wirtschaftliche Aspekt kommt weniger stark zum Tragen, da einem Auskühlen des Gebäudes und seiner Bauteile entgegengewirkt wird.“