Wittgenstein. Die Saison im Altkreis läuft – und das Corona-Virus bleibt eine Gefahr. Die Schützenvereine bleiben am Ball, Betriebe reagieren mit Empfehlungen.
Endlich: Wittgensteins Schützen feiern ihr Fest des Jahres in dieser Saison wieder ganz groß – erstmals seit der Corona-Pandemie. „Zwei Jahre der Entbehrungen, sowohl im privaten Bereich, als auch im Vereinsleben weichen einer vorsichtigen neuen ,Normalität’“, formulieren es zum Beispiel die Hauptleute des Schützenvereins Berleburg 1838 im Info-Flyer zum Traditionsschützenfest am kommenden Wochenende. Zugleich steigt jedoch im Kreis Siegen-Wittgenstein die Zahl der gemeldeten Corona-Infektionen weiter – die 7-Tage-Inzidenz pro 100.000 Einwohner liegt derzeit bei etwa 980.
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Ansteckungsgefahr für die Gäste beim beliebten Schützenfest vor der eigenen Haustür? „Wir haben den ein oder anderen Fall gehabt, der positiv war“, räumt im Gespräch mit unserer Redaktion Heiko Strack ein, 1. Vorsitzender des Schützenvereins Birkelbach 1953 und aktuell auch dessen Schützenkönig. Rund 750 Gäste hatten vor zwei Wochen gemeinsam unter anderem in der Birkelbacher Sport- und Kulturhalle gefeiert. Auch er selbst und seine Frau seien nach dem Fest infiziert gewesen, berichtet Strack. „Ob es vom Schützenfest kam? Ich weiß es nicht.“ Aber es sei ja wohl bei allen Schützenfesten in der Umgebung seit Saison-Start so gewesen, „dass ein paar Festbesucher betroffen waren“.
Wirtschaftlicher Faktor für den Verein
Die große Lüftungsanlage auf volle Stärke, alle Fenster auf – das sei an dem heißen Fest-Wochenende das Gebot der Stunde gewesen, so Strack zur Frage nach den Schutzmaßnahmen. Mit Nachweis-Listen und Masken habe der Schützenvorstand nicht arbeiten wollen – „da hätten wir dann vielleicht auch mit Kanonen auf Spatzen geschossen“.
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Strack ist froh, dass das Birkelbacher Schützenfest stattgefunden hat – schließlich sei es „auch ein wirtschaftlicher Faktor für den Verein“. Befürchtungen, dass sich sehr viele Gäste infizieren, seien „nicht eingetreten“. Und es sei da der starke Wunsch der Menschen gewesen, endlich wieder feiern zu können.
Masken-Pflicht beim Shuttle-Verkehr
„Wir haben ja den Vorteil, dass unser Fest eher im Freien stattfindet als in einer geschlossenen Halle oder einem Zelt“, erklärt Christian Hainbach, 1. Hauptmann des Schützenvereins Berleburg 1838 mit Blick auf die Traditionsveranstaltung am kommenden Wochenende.
Kreis rechnet mit steigenden Infektionszahlen
Nach Angaben des Kreises Siegen-Wittgenstein ist „mit weiter steigenden Infektionszahlen zu rechen“ – durch „aufgehobene Coronaschutz-Maßnahmen, erhöhtes Reiseaufkommen, leichtere Übertragbarkeit der aktuellen Varianten“.Die Impfstelle Bad Berleburg in der ehemaligen Salzmann-Schule am Stöppel ist weiterhin freitags von 14 bis 18 Uhr und an jedem ersten Samstag im Monat von 8 bis 12 Uhr geöffnet.Aktuell gibt es in Wittgenstein 26 zugelassene Teststellen.
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Für den Shuttle-Verkehr mit dem Bus ab Stadtmitte zum Schützenplatz bestehe außerdem Masken-Pflicht – und im Bereich der Toiletten wie auch der Essensausgabe habe der Vorstand die maximal möglichen Maßnahmen getroffen, vom Desinfektionsspender bis zur verstärkten Gläser-Hygiene. Zugleich werden die Festbesucher gebeten, mit der Corona-Problematik sensibel umzugehen. Bei den aktuellen Zahlen sei „Vorsicht geboten, definitiv“, so Hainbach.
Auch Unternehmen sind sensibel
So sieht man das auch in vielen Wittgensteiner Unternehmen. Der Verbindungstechnik-Betrieb EJOT etwa hat gerade seine Corona-Maßnahmen für die Mitarbeitenden verlängert, empfiehlt dringend Maske, wenn in der Produktion Abstände nicht eingehalten werden können. Und vor jedem Meeting sind Tests angesagt. Ferner bietet EJOT weiterhin einmal pro Woche Selbsttests, rät bei Bedarf zu Impfungen.
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Bei Regupol BSW sind laut Geschäftsführer Rainer Pöppel etwa 30 bis 40 Mitarbeitende in Quarantäne. Das, aber auch oft unterbrochene Lieferketten führe zu viel Improvisation im Produktionsprozess.