Wittgenstein. Die Organisatoren setzen auf ein Aus der Corona-Auflagen Mitte März, das die Politik wohl jetzt beschließt. Hier die Ziele aus drei Perspektiven.
Bis zum 20. März „sollen die weitreichenden Einschränkungen des gesellschaftlichen, kulturellen und wirtschaftlichen Lebens schrittweise zurückgenommen werden“ – so heißt es in einer Beschlussvorlage für die Bund-Länder-Runde der Politiker am Mittwoch. Und das würde wohl auch bedeuten: Die Schützen können im Sommer wieder feiern. Die Vereinsvorstände wollen jetzt alles daransetzen, um das auch tatsächlich zu realisieren.
Bad Berleburg
„Ich hoffe, das ist endlich wieder eine normale Saison für uns nach zwei Jahren Entbehrung“, sagt Christian Hainbach, 1. Vorsitzender des Schützenvereins Berleburg 1838. Und wenn es mit der Perspektive auf fallende Corona-Beschränkungen Mitte März auch so bleibe, „sieht das gut aus – und dann könnten wir vielleicht mal wieder ein halbwegs normales Fest feiern“.
Jedenfalls: „Die Pläne liegen soweit in der Schublade“, erklärt der Vorsitzende mit Blick auf ein mögliches Schützenfest 2022. Und der Vereinsvorstand werde diese Planungen Ende Februar, Anfang März bei seiner nächsten Sitzung thematisieren. Auch das Musik-Konzept stehe bereits, weil der Musik-Ausschuss des Vereins weiterhin in Kontakt zu den Kapellen und Bands stehe, die bereits 2020 hätten auftreten sollen.
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So ganz möchte Hainbach dem Braten bei der Entwicklung der Corona-Pandemie allerdings nicht trauen: In den letzten Jahren sei man ja auch zunächst optimistisch gewesen, was die Fest-Pläne betraf – und habe dann als Schützenverein immer wieder zurückstecken müssen. „Die Lage ist momentan noch nicht so ganz absehbar“, drückt sich Hainbach vorsichtig aus.
Sollte es aber im kommenden Sommer tatsächlich ein Schützenfest in Bad Berleburg geben, dann natürlich traditionell am ersten Juli-Wochenende, diesmal also vom Freitag bis Sonntag, 1. bis 3. Juli.
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„Wenn wir aber eine Besucher-Beschränkung für den Schützenplatz aufs Auge gedrückt bekämen, wär‘s schwierig“, fürchtet Christian Hainbach. Es würden dann einfach zu viele Vereinsmitglieder vor den Kopf gestoßen, wenn am Ende nicht alle reinkämen, die die auch gerne mitfeiern wollten. Und gerade bei einem Fest nach zwei Jahren Pause sei der Besucher-Zuspruch vermutlich sehr hoch.
Wäre eine alternative Veranstaltungsform zum Schützenfest denkbar? Hainbach: „Da haben wir uns noch keine Gedanken gemacht. So etwas kann ich mir aber auch nicht vorstellen. Unser Fest läuft seit der Vereinsgründung 1838 im gleichen traditionellen Rahmen – und der sollte beibehalten werden.“
Bad Laasphe
Noch ist die „Jährliche Terminliste“ im Internet-Auftritt der Laaspher Schützen für 2022 leer. Doch das könnte sich schnell ändern.
„Wenn wir eine Perspektive haben, was wann gelockert wird, dann würden wir uns da kurzfristig zusammensetzen und eine Entscheidung treffen“, sagt im Gespräch mit unserer Redaktion der 1. Geschäftsführer des Laaspher Schützenvereins 1849, Ingo Wagner. Doch bislang habe das noch nicht einmal der Vereinsvorstand „final besprochen“ – zumal das mit der angedachten Aufhebung der Beschränkungen ja „noch relativ frisch“ sei.
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„Unser Wunsch ist es natürlich prinzipiell zu feiern“, sagt Wagner. Und man habe das Konzept auch bereitliegen, könne also „das Schützenfest kurzfristig auf die Beine stellen“. Übrigens auch mit externen Musikgruppen – „zumal die ja auch alle selbst darauf warten, dass sie wieder loslegen können“, schätzt Ingo Wagner. Gefeiert würde auf dem Schützenplatz am Hohenstein dann wie gewohnt „eine Woche später als in Bad Berleburg“. Das wäre dann natürlich auch ein Thema für die anstehende Generalversammlung. Natürlich „würden wir uns dann auch noch mit den anderen Vereinen im Stadtgebiet Bad Laasphe abstimmen“, betont Wagner – „weil man sich ja auch gegenseitig besucht“.
Wenn es aber so käme, „dass wir dieses Jahr kein Schützenfest feiern können“, so der Geschäftsführer, dann werde es eben wieder eine Kranzniederlegung und eine Feier im kleinen Kreis. Umso wichtiger sei, so Wagner: „Wir brauchen von der Politik endlich einmal vernünftige Perspektiven, so dass man sicher planen kann.“
Erndtebrück
Auch der Schießverein Erndtebrück 1911 plant für das laufende Jahr. Nachdem die Vereinsmitglieder die Pandemie genutzt und das Schießheim am Fuchsrain komplett modernisiert haben, steht bereits für Gründonnerstag, 14. April, die Neueröffnung an. Das möchte der Vorstand um den 1. Vorsitzenden Günter Schmidt mit dem traditionellen Eierschießen an diesem Termin kombinieren. „So ist jedenfalls der Plan“, sagt Schmidt – natürlich nach den dann geltenden Corona-Regeln, sollte es sie überhaupt noch geben. Das Vogelschießen soll wie gewohnt am Himmelfahrtstag, 26. Mai, stattfinden und das Schützenfest am Samstag, 18. Juni – beides rund um die erneuerte Halle.
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Übrigens: „Ohne Corona wären diese Arbeiten so nicht durchgeführt worden“, erklärt Schmidt mit Blick auf die erfolgreich vollzogene Modernisierung. „Die Zeit war gut dafür.“
Kommentar: Aufatmen ist angesagt
Feiern im kleinen Rahmen, mit originellen Aktionen, etwa als „Garten-Schützenfest 2.0“ wie im Girkhausen – damit haben sich die Wittgensteiner Schützenvereine über zwei Jahre lang beholfen. In der anstehenden Saison soll und muss damit Schluss sein. Denn Mitglieder und Fans wollen endlich wieder traditionell feiern, wie sie es all die Jahre gewohnt waren.
Und die Chancen stehen diesmal wirklich nicht schlecht, wenn Bundes- und Landes-Politiker in ihrer aktuellen Corona-Runde beschließen, dass die Masken bis zum Frühlingsanfang fallen. Aufatmen ist also angesagt. Hoffentlich.
Eberhard Demtröder