Bad Berleburg. Vor allem die Grünen kritisieren die Talsperren-Pläne bei Berghausen. Wir haben auch die Stadt und Flächeneingentümer Prinz Gustav befragt.

Auch der Mehrheitsbeschluss, in die Planungen für eine dritte Trinkwassertalsperre einzusteigen, verändert das Meinungsbild kaum: Es gibt im Grunde nur zwei Lager: Befürworter und Gegner. Die Pläne für die Truftetalsperre bei Berghausen beschäftigen die Menschen in Bad Berleburg und Wittgenstein. Wir lassen einen der Hauptkritiker, einen der größten betroffenen Grundbesitzer und die Stadt Bad Berleburg zu Wort kommen.

Das sagt der Kritiker

Massive Kritik kommt im wesentlichen von den Grünen und Umweltschutzverbänden. Die fasste das Kreistagsmitglied aus Bad Berleburg, Bernd Schneider, zusammen: „Auch die Grünen in Siegen-Wittgenstein sind ausdrücklich für Aktivitäten und Unternehmungen zur Sicherung einer stabilen Versorgung der Bevölkerung mit Trinkwasser!“ Allerdings verfolge man die Prinzipien der Dezentralität und der Verbrauchsreduzierung: „Da ist prinzipiell jeder Einzelne gefordert: die Privatperson, die Familie, Vereine und Dorfgemeinschaften, der Arbeitgeber, Handel und Gewerbe insgesamt.“ Dann wünschen sich die Grünen eine Zisternenpflicht: „Wenigstens Mehrfamilien-Miethäuser, also gewerblich erstellte Wohnungen sowie ebenfalls wieder Gewerbe und Industrie sollen und werden für die Zukunft mit Zisternenpflicht versehen werden“, so Schneider. Und mit Blick zurück: „Früher hatte jedes Dorf seine eigene Trinkwasser-Gewinnungsanlage. Manche davon wurden im Laufe der Jahre – unter anderem auf Betreiben des bestehenden zentralen Wasserverbands – stillgelegt.“ Verkeimungen, die als Gründe gerne angeführt wurden, ließen sich heute technisch verhindern.

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Und zu guter Letzt – das Argument Naturschutz: „Der Erhalt der schönen Natur im Truftetal, der Schutz von Fauna und Flora, Aspekte wie die Umweltverträglichkeitsprüfung, vorhandene Bodendenkmäler oder Einwände der Flächenbesitzer und Anlieger werden noch als erhebliche Umsetzungshindernisse erscheinen“, so Schneider.

Das sagt der Grundbesitzer

Und was sagt eigentlich einer der größten Grundbesitzer dazu? Wir haben bei der Wittgenstein-Berleburg’schen Rentkammer nachgefragt, die Flächen für ein Talsperre abgeben müsste. Gustav Prinz zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg kommentiert die Entscheidung des Kreistages zurückhaltend: „Die Rentkammer hat den Beschluss des Kreistages Siegen-Wittgenstein zum Thema Truftetal zur Kenntnis genommen und wird ihn sorgfältig prüfen.“

Das sagt die Stadtverwaltung

Nach der Entscheidung im Kreistag kommt das Projekt nun auch in die Kommunen. Bad Berleburgs Planungsdezernent Christoph Koch dazu: „Vom Kreis Siegen-Wittgenstein wurde im Rahmen des Auftrags zur Erstellung der Machbarkeitsstudie ein Begleitgremium einberufen, an dem sämtliche betroffenen Fachbehörden des Kreises sowie insbesondere der Wasserverband Siegen-Wittgenstein, die Gemeinde Erndtebrück und Stadt Bad Berleburg beteiligt waren. Das Gremium kam letztmalig im September 2021 zusammen. Vom Kreis wurde zugesagt, das Thema in den Gremien des Kreises und der Stadt Bad Berleburg zu behandeln. Wir stehen mit dem Kreisbaudezernenten Arno Wied in Kontakt, um das Thema im Ausschuss für Planen, Bauen, Wohnen vorzustellen.“