Bad Berleburg. Die Stadt Bad Berleburg hat Geflüchtete zu einer großen Willkommensparty geladen: Gäste freuen sich über das Fest und die große Hilfsbereitschaft

Der Marktplatz füllt sich langsam mit immer mehr Menschen. Die Stadt Bad Berleburg hat alle Geflüchteten, die im vergangenen Jahr ein neues zu Hause im Stadtgebiet gefunden haben, zu einer großen Willkommensparty eingeladen. Und der Einladung sind viele gefolgt – insgesamt haben sich etwa 250 Menschen auf dem Marktplatz eingefunden. Laut Stadt befinden sich darunter circa 200 Ukrainerinnen und Ukrainer – aber auch 50 Geflüchtete aus anderen Ländern wie Afghanistan oder Syrien.

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Nachdem Bürgermeister Bernd Fuhrmann die Gäste begrüßt und alle neuen Bürgerinnen und Bürger in der Stadt der Dörfer im Namen der gesamten Verwaltung herzlich Willkommen heißt, informiert Dr. Karim Bou-Nassif, Chefarzt für Innere Medizin und Kardiologie in der Vamed Klinik Bad Berleburg, über das Versorgungsangebot des regionalen Krankenhauses. Darüber hinaus stellt das regionale Ehrenamt wie die „Initiative Integration Leben und Lernen“ oder die Tafel ihr Hilfsangebot vor. Um auch diejenigen willkommen zu heißen, die vielleicht noch kein oder nur gebrochen Deutsch sprechen, haben sich drei junge Menschen, die selber als Geflüchtete nach Bad Berleburg gekommen sind, als Dolmetscher zur Verfügung gestellt und übersetzen die Beiträge.

Bad Berleburg: Sinn und Zweck der großen Party

„Die Veranstaltung soll ein großes zwangloses Willkommen sein für all die Menschen, die im vergangenen Jahr aus verschiedenen Krisengebieten zu uns nach Bad Berleburg gekommen sind. Uns ist es wichtig, den Menschen nach ihren traumatisierenden Fluchterlebnissen eine herzliche Begrüßung zu bereiten und gemeinsam ins Gespräch zu kommen“, sagt Bernd Fuhrmann. So soll den Geflüchteten signalisiert werden, dass in Bad Berleburg Gemeinschaft groß geschrieben wird und sie hier ankommen können. Es gehe darum menschlich in Kontakt zu kommen, sich zu begegnen und sich locker untereinander auszutauschen, um dabei Freundschaften zu schließen. In Bad Berleburg seinen die meisten Menschen in den Ortschaften und Dörfern bei Privatpersonen untergebracht, diese Tatsache zeige die unheimliche Solidarität und Hilfsbereitschaft der Menschen. „Die Veranstaltung soll auch ein Danke für den persönlichen Einsatz jedes Einzelnen und die umfangreiche Arbeit der Verwaltung sein“, so der Bürgermeister weiter. Er ist froh, dass alle Ortschaften bei der Aufnahme der Geflüchteten mitgezogen haben.

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Aber wie kam die Veranstaltung bei den Geflüchtet an? Nadiia Bato aus der Ukraine freut sich sehr, dass die Stadt sie mit offenen Armen empfängt. „Ich bin begeistert von der große Hilfsbereitschaft und fühle mich sehr wohl hier. Alle sind so lieb und geben sich viel Mühe.“ In der Ukraine sei es sehr schwer für sie gewesen. Zusammen mit ihrer Mutter und ihrer Tochter ist sie deshalb vor ein paar Monaten nach Deutschland geflohen. Ihr Sohn befindet sich nach wie vor in der Ukraine und kämpft dort für das Militär. Das mache die Mutter sehr nervös. Deswegen will sie auch in die Ukraine zurückzukehren, wenn sich die Lage in ihrer Heimat beruhigt. „Zu Hause ist eben zu Hause.“ Integrieren möchte sich Nadiia Bato bis dahin aber trotzdem: Seit kurzem arbeitet sie in einem Pflegeheim und auch ihr Deutsch werde immer besser.

Bürgermeister Bernd Fuhrmann zusammen mit der Ukrainerin Nadiia Bato auf der Willkommensparty.
Bürgermeister Bernd Fuhrmann zusammen mit der Ukrainerin Nadiia Bato auf der Willkommensparty. © Verena SchlüteR

Bad Berleburg: Die Ehrenamtliche Unterstützung der Berleburger

Familie Pott aus Aue ist auch vor Ort. Sie hat selbst eine ukrainische Familie bei sich aufgenommen und ihnen Wohnraum zur Verfügung gestellt. „Ich finde, dass ist eine Bereicherung und die Familie, die wir aufgenommen haben, ist wirklich super. Das sind ganz liebe Menschen“, erzählt Heike Pott. Sie versuche ihre Gäste in allen Bereichen zu unterstützen: „Ich fahre sie zu Arztterminen oder begleitet sie aufs Amt.“ Denn alleine mit der Aufnahme sei es nicht getan. „Wir möchten ihnen das Ankommen erleichtern“, sagt Heike Pott. Dazu gehörte es auch, ihnen Kleinigkeiten wie das richtige Mülltrennen oder das System mit den Pfandflaschen zu erklären. „Das kennen die Menschen aus ihrer Heimat ja gar nicht und von daher ist das alles neu für sie.“ Die Familie sei sehr dankbar für die Unterstützung ihrer Gastgeber. Und auch die Potts sind froh, dass die Geflüchteten bei ihnen erstmal ein neues Zuhause gefunden haben. Es sei ein Geben und Nehmen, von dem beide profitieren. „Am Anfang müssen wir uns erst einmal annähern aber mittlerweile ist das ein wirklich tolles und inniges Miteinander“, berichtet Heike Pott.

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Auch die Kleinsten kamen bei der Veranstaltung auf ihre Kosten – für sie gibt Spielmöglichkeiten auf dem Marktplatz. Denn mit Spiel und Spaßen könne man alle Grenzen überwinden. Weitere Veranstaltung dieser Art seien schon in Planung. Denn nächste Woche sollen weitere 50 Geflüchtete aus der Ukraine in Bad Berleburg unterkommen, berichtet Bernd Fuhrmann.

Kinder beim spielen auf dem Marktplatz in Bad Berleburg.
Kinder beim spielen auf dem Marktplatz in Bad Berleburg. © Verena Schlüter