Bad Berleburg. Wandern wird immer attraktiver – nicht nur bei älteren Menschen. Hier die Gründe und welche Wege in Wittgenstein derzeit gefragt sind.

Wandern in der Wittgensteiner Region ist deutlich aktiver geworden (wir berichteten) als noch vor einigen Jahren. Das merken auch die Touristiker in der Region. Aber gibt es den klassischen Touristen in Bad Berleburg? Welche Rolle spielen Wanderwege, die nicht zu den Premium-Wanderwegen gehören? Und wie wichtig sind Radfahrer für den Tourismus in der Region? Die Lokalredaktion hat bei der BLB-Tourismus GmbH einmal nachgefragt.

Wie gefragt sind die Wanderwege bei den Touristen?

Andreas Bernshausen, Geschäftsführer der BLB-Tourismus GmbH: Der Wunsch nach dem aktiven Erleben und Entdecken der Landschaft ist größer geworden. Damit steigt natürlich auch die Frequenz auf den Wegen. Unsere zertifizierten Premiumwege und auch die ausgezeichneten Wandertouren unterscheiden sich nicht nur nach Themen, sondern auch nach Länge und Schwierigkeit. Somit können die wandernden Gäste frei wählen und sich die Route nach den eigenen Ansprüchen aussuchen.

Welche Rolle spielen Wanderwege, die nicht zu den Premium-Wanderwegen gehören?

Jeder Weg bespielt ein individuelles Thema und spricht damit interessierte Wanderer an. Der Qualitätswanderweg „Wisentpfad“ ist dafür ein gutes Beispiel: Die Tour gehört nicht zu den Premium-Wanderwegen, er wurde vom Wanderverband und nicht vom Wanderinstitut zertifiziert – aber dennoch ist der Pfad hoch frequentiert. Die Mischung aus Wandern, Tier- und Naturerlebnis sowie uriger Gastronomie überzeugt. Der „WaldSkulpturenWeg“ ist ein nächstes Beispiel: Die besondere Verbindung aus Kultur und Natur begeistert die Menschen.

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Was ist der typische Wandertourist in Bad Berleburg?

Im Prinzip haben wir einen Querschnitt durch die Bevölkerung – vom Arbeiter bis zum Akademiker, vom Studenten bis zum Rentner ist alles dabei. Deutlich sichtbar ist, dass die Wanderer im Durchschnitt jünger geworden sind.

Wie hat sich der Wandertourismus in den vergangenen Jahren verändert?

Der Wanderer hat einen hohen Anspruch an die Wege und an das wandertouristische Gesamtangebot. Neben den Wanderwegen möchte der Gast aber auch die Region kennenlernen – und dabei gilt es, Alleinstellungsmerkmale herauszustellen. Gastronomie, Unterkünfte und besonders die regionalen Produkte stehen im Fokus.

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Ist die Nachfrage am Urlaub in der Region dadurch gestiegen?

Das Segment „Wandern“ ist deutlich aktiver geworden; die Gäste suchen Wege mit einem hohen Erlebnisfaktor. Erfreulich ist vor allem, dass es immer mehr Anbieter von Ferienwohnungen in der Region gibt. Daran ist auch zu erkennen, dass die Gäste sich meist gern selbst verpflegen und in ihrer Gruppe autark unterwegs sind.

Wie viele ausgewiesene Wanderwege gibt es in Bad Berleburg?

Rund um Bad Berleburg haben wir aktuell vier Premium-Wege und einen Premium-Spazierwanderweg. Darüber hinaus gibt es weitere ausgezeichnete Touren, die von unseren ehrenamtlich tätigen Wegepaten betreut werden. Zusammen liegen wir bei etwa 280 Kilometern, die touristisch vermarktet werden. Hinzu kommen zahlreiche Wege und somit zusätzlich rund 800 Streckenkilometer, die in der Zeichnungsobhut des Sauerländischen Gebirgsvereins (SGV) liegen.

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Wie aufwendig ist die Pflege der Wege? Wer übernimmt dies?

In unserem Premium-Wanderort steht die Sicherheit der Gäste an oberster Stelle. Bei der Pflege unserer Wege arbeiten wir sehr eng mit der Stadt Bad Berleburg und unseren ehrenamtlichen Wegepaten zusammen. Gerade in Zeiten von Sturmschäden, Borkenkäfer und Kalamität ist vieles zu tun. Durch das schwere Gerät und die Forstarbeiten in den Wäldern sind manche Wege komplett zerstört worden. Dort gibt es auch in Zukunft noch einiges aufzuarbeiten und zu erneuern. Umso erfreulicher ist es, dass mittlerweile alle Wege bis auf die „Via Adrina“ wieder geöffnet sind. Ein Alleinstellungsmerkmal war schon immer der abenteuerliche Charakter vieler Passagen.

Wo sehen Sie in der Vermarktung der Wege noch Potenzial? Welche Rolle spielt Social Media hierbei?

Die Digitalität und damit auch die sozialen Medien werden sicherlich immer wichtiger – auch beim Wandern. Beispielsweise können aktuelle Infos zu Wegesperrungen oder Hinweise zu Umleitungen über die neuen Medien deutlich schneller kommuniziert werden und erreichen den Gast unmittelbar. Diese Aktualität spielt bei der Qualitätsanalyse eine wichtige Rolle.

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Welche Rolle spielt das E-Bike für den Tourismus in der Region? Steigt das Interesse?

Die Nachfrage steigt zunehmend und wir stellen uns dieser Herausforderung. Mit dem Ederradweg haben wir eine ausgezeichnete Tour in unserer Region. Zudem sind aber auch die drei Schleifen „Adel im 21. Jahrhundert“, „Fluss – Felsen – Aussichten“ und „Starke Landschaft – Starke Tiere“ äußerst beliebte Strecken für Radfahrer. Aktuell wird an einem weiteren Radweg geplant, der sich selbstverständlich auch mit einem regionalen Thema beschäftigt. Wichtig ist uns eine Trennung der beiden Zielgruppen, denn auf den Pfaden der Wanderwege ist das Radfahren verboten.