Bad Berleburg. Es könnte ein Modell für die Zukunft sein: Das interprofessionelle Pastorale Team soll offene Pfarrstellen füllen. Mit dabei: ein neuer Pfarrer.

Auf dem Land fehlen nicht nur Ärzte. Auch Pfarrstellen sind vakant. Aber für drei Kirchengemeinden im Solidarraum Bad Berleburg mit den Kirchengemeinden Bad Berleburg, Girkhausen und „Lukas“ zeichnet sich jetzt eine Lösung ab. Ein interprofessionelles Pastoral Team - kurz IPT - bestehend aus zwei Seelsorgern und einem Gemeindepädagogen wird dafür geschaffen.

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Möglich wird diese im evangelischen Kirchenkreis Wittgenstein bislang nur auf Gemeindeebene in Feudingen bewährte Lösung, weil sich ein Pfarrer auf diese Stelle und die noch recht neue IPT-Lösung mit drei Gemeinden beworben hat. Rafael Dreyer ist 49 Jahre alt und in Südwestfalen aufgewachsen. Aktuell ist er Pfarrer in einer Kirchengemeinde im afrikanische Ghana. Nach Afrika ging Dreyer wegen seiner aus Ghana stammenden Frau.

Dreier-Team mit Dreyer

Rafael Dreyer soll Pfarrer in Bad Berleburg werden.
Rafael Dreyer soll Pfarrer in Bad Berleburg werden. © Evangelischer Kirchenkreis Wittgenstein | Jens Gesper / Kirchenkreis Wittgenstein

Dreyer soll gemeinsam mit der Pfarrerin Christine Liedtke und dem Gemeindepädagogen Daniel Seyfried das Team bilden. Voraussetzung dafür ist, dass die drei Kirchengemeinden dem offiziell zustimmen. Aber diese Zustimmung scheint Formsache zu sein.

Und das hat gute Gründe: Die Lukas-Kirchengemeinde im Eder- und Elsofftal ist seit fast zwei Jahren - seit dem Weggang von Pfarrer Joachim Cierpka im Juli 2020 ohne Pfarrer. „Wir haben wirklich alles gemacht, sind mit der Zeit gegangen und haben Youtube-Videos gedreht“, berichtet Presbyter Markus Gerhard aus Beddelhausen. Aber es blieb eine schwierige Aufgabe, die vakante Stelle zu besetzen. Das gleiche Schicksal stünde den Kirchengemeinden Bad Berleburg und Girkhausen bevor, nachdem Claudia Latzel-Binder zur Landeskirche wechselte. Hier ist eine halbe Pfarrstelle vakant.

„Wir haben jetzt die Chance weg von dem Denken über eine oder eine halbe Pfarrstelle zu kommen und hin zu der Vorstellung ein Team zu haben“, macht es die Wemlighäuser Presbyterin Meike Schröder deutlich. Das sieht auch der Lukas-Presbyter Jens Hofmann so: „Wir müssen offen für neues sein.“ Und sein Presbyteriumskollege Markus Gerhard betont wie stark der ehrenamtliche Kirchenvorstand unter der Vakanz gelitten hat, weil es viel zu organisieren gab: „Wir haben zu viel Bürokratie. Etliche laufen bereits im roten Bereich und wir sind froh, jetzt diese Chance zu bekommen“.

Vorstellungsrunden am 21., 22. Mai

Der mögliche neue Pfarrer hat sich den Presbyterien der Kirchengemeinden bereits per Videokonferenz vorgestellt und einen guten Eindruck gemacht. Am Wochenende 21., 22. Mai wird er zu Probepredigten in Wunderthausen und Bad Berleburg und zu einem gemeindepädagogischen Abend im Christushaus erwartet.

Das Dreierteam wird dann noch eine Teamfindung absolvieren. Und natürlich muss auch der Kirchenkreis neue Strukturen aufbauen. Daniel Seyfried ist aktuell im Jugendreferat des Kirchenkreises angestellt. Seyfried kann die beiden Pfarrer übrigens auch im Predigtdienst oder bei Taufen und Beerdigungen unterstützen, da er sowohl die pädagogischen wie die theologische Qualifikation dafür besitzt, wie Superintendentin Simone Conrad unterstrich.