Bad Berleburg. Der Betriebsrat der Klinik kritisiert scharf, dass die Pfleger trotz harter Arbeit keinen Pflegebonus erhalten. Grund: eine „Ungerechtigkeit“.
Die Corona-Pandemie verlangt den Beschäftigten im Gesundheitssystem sehr viel ab – für die Pflegekräfte wurde öffentlich geklatscht und ein Pflegebonus beschlossen. Trotz Arbeit am Limit in der Bad Berleburger Vamed Klinik gehen die dort angestellten Pflegekräfte jedoch leer aus – wegen reiner Bürokratie.
- Deutsche Bundesregierung stellt eine Milliarde Euro für den Pflegebonus bereit
- Pflegekräfte der Bad Berleburger Vamed Klinik werden beim Pflegebonus nicht berücksichtigt
- Der Betriebsrat klagt „extreme Ungerechtigkeit“ an
- Die Geschäftsleitung der Bad Berleburger Vamed Klinik stellt sich hinter ihre Belegschaft
In einem offenen Brief wendet sich der Betriebsrat von Vamed nicht nur an die Öffentlichkeit, sondern auch an Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach und NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann sowie heimische Politiker wie die Bundestagsabgeordnete Luiza-Licina Bode und Landtagsabgeordnete Anke Fuchs-Dreisbach.
In dem Brief klagt der Betriebsrat die Handhabe an, dass nur die Pflegekräfte von Kliniken einen Bonus erhalten, in denen 2021 mindestens zehn Covid-Patienten behandelt wurden, die mindestens 48 Stunden beatmet wurden. Für den Betriebsrat, der den Brief im Namen aller Mitarbeiter veröffentlichte ist das „eine extreme Ungerechtigkeit.“
Der Betriebsrat erklärt: „Die Vamed Klinik Bad Berleburg übernimmt als kleines Akutkrankenhaus in der Grund- und Regelversorgung eine zentrale Position in der Versorgung der Bevölkerung in Wittgenstein und darüber hinaus. So haben wir auch in der Pandemie zahlreiche Covid-Patienten behandelt – und behandeln sie weiterhin. Unser Pflegepersonal gewährleistet sowohl auf Intensivstation als auch auf den peripheren Stationen unter enormer Kraftanstrengung bei ohnehin schon ausgedünnter Personaldecke eine Versorgung zu jeder Zeit“, heißt es in dem Schriftstück.
Acht statt zehn beatmete Covid-Patienten
Mit dem Pflegebonus wolle die Bundesregierung diesen Einsatz würdigen – was der Betriebsrat auch sehr begrüße. Aber es wird deutlich kritisiert, dass die Vamed Klinik übergangen werde: „Wir haben im vergangenen Jahr insgesamt 106 Covid-Patienten behandelt, nur einige davon beatmet. Zu Beginn des Jahres 2021 waren wir angehalten, intensivpflichtige Covid-Patienten nach Siegen zu verlegen. So kommt es dazu, dass wir im Jahr 2021 nur acht intensivpflichtig an Covid Erkrankte auch tatsächlich in unserer Klinik 48 Stunden beatmet haben.“
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Das bedeutet nun: Zu den für die Prämie benötigten zehn Beatmungspatienten fehlen wegen der Verlegung genau zwei – und es wird keinen Bonus geben. „Wir möchten diesen Umstand nicht stillschweigend hinnehmen. Wir fordern deshalb alle Verantwortlichen auf, darauf hinzuwirken, dass diese Ungleichbehandlung beendet wird und alle betroffenen Pflegekräfte diesen Bonus erhalten. Wir haben in diesem Jahr allein in den ersten drei Monaten fast 100 Covid-Fälle behandelt, darunter auch Beatmete auf der Intensivstation.
Das führt weiterhin, anders als in der Öffentlichkeit dargestellt, zu enormer Belastung, ja teilweise auch Überlastung des Pflegepersonals – unter anderem auch durch sehr hohen Personalausfall“, macht der Betriebsrat deutlich: „Dass das noch nicht einmal für unsere Pflegekräfte mit dem Pflegebonus honoriert werden soll, macht uns fassungslos.“
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Die Geschäftsführung der Vamed Klinik stellt sich in einer Stellungnahme hinter ihre Belegschaft. Mehr dazu lesen Sie hier: Kein Pflegebonus: Vamed-Leitung steht hinter Belegschaft