Bad Berleburg. Mit einem neuen, praktischen Unterrichtssystem werden Jugendliche für Informatik und Programmierung begeistert. Das hilft später auch im Beruf.

Ein Gutes haben die zurückliegenden zwei Jahre: „Corona hat uns Schulen in Richtung Digitalisierung geboostert“, sagt Manfred Müller. Der Schulleiter der Realschule Bad Berleburg sieht aber auch jede Menge Aufgaben auf Schülerinnen und Schüler sowie das Lehrerkollegium zukommen. Positive Unterstützung bei einem wichtigen Projekt erfahren die Schüler am Stöppel durch das Wittgensteiner Unternehmen EJOT und den Förderverein ihrer Realschule.

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Gut 7000 Euro haben die Freunde und Förderer und EJOT in die Anschaffung von „Lego Mindstorms“ gesteckt. „Da steht zwar Lego drauf, aber Kinderspielzeug ist das nicht“, macht Lehrer Jörg Hochdörffer klar. In seinem Klassenraum sind alle Jugendlichen total konzentriert. Sie setzen Bausteine aus schwarzen Kästen zusammen. „Sie lernen mit allen Sinnen“, sagt Hochdörffer und beschreibt, dass die Programmierung und der Zusammenbau der Roboter die Mädchen und Jungen fordert. „Das ist ein spannender Einstieg in das Forschen und Lernen“, berichtet er.

So grübeln Franz Maas, Liam Keller und Franz Krämer, warum ihr aufwändig zusammengebauter „Farbsortierer“ gerade einen bunten Stein an der falschen Stelle abgelegt hat. Nur Minuten später aber funktioniert alles: Rot, grün, blau und gelb liegen richtig.

Baukästen schaffen Verbindung zum Informatikunterricht

„Messen, Steuern und Regeln“ sind in vielen Bundesländern Teil des Lehrplans. In NRW und an der Städtischen Realschule Bad Berleburg gehört das jetzt in Verbindung mit den Baukästen von „Lego Mindstorms“ zum Informatikunterricht. Die Möglichkeiten sind vielfältig. Mit Rädern oder Füßen geht es um Mobilität. Sensoren und Taster können Hindernisse erkennen oder bei der Unterscheidung von Farben oder Formen helfen.

Einen Tisch weiter arbeiten Finn Afflerbach und Jan Michel Hüster an ihrem Projekt. Sie haben einen Roboter konzipiert, der andere Steine greifen und wie ein Kran anheben kann. Gerade überprüfen sie ihre Programmierung. Möglich wird das, weil die Schule auch mit digitalen Endgeräten wie Laptops und Tablets ausgestattet ist und sich die Stadt Bad Berleburg als Schulträger massiv bemüht, die Anbindung ihrer Schulen an das Glasfasernetz voranzutreiben.

Digitale Defizite bei Schülern

Wie wichtig digitale Inhalte später für die Schüler werden, weiß Andreas Wolf vom Wittgensteiner Industrieunternehmen EJOT. Das hat sich nicht umsonst engagiert und diese Lernbaukästen gefördert. „Man spricht zwar gerne von der digitalen Generation, wir stellen aber Defizite bei Schülern fest“, berichtet Wolf über die Voraussetzungen in technischen Berufen. Mit dem neuen Lernmittel können Jungen und Mädchen fast spielerisch an digitale Fragestellungen und Lösungen herangeführt werden.

Die Veränderung passt auch zum Schulalltag, über den Manfred Müller berichtet. Die iPad-Sätze, aber auch die Legobausätze werden über das digitale Lehrmanagement gebucht. „Bei uns gibt es keine langen Papierlisten im Lehrerzimmer mehr.“ Und als MINT-freundliche Schule mit naturwissenschaftlichen Schwerpunkten ist es möglich Technik, Informatik oder auch Biologie ab der siebten Klasse als Hauptfach zu belegen. Da kommen Lernmittel wie die programmierbaren Roboter wie gerufen.

Das findet auch Sandra Janson, die Vorsitzende des Fördervereins, der sich an der Anschaffung beteiligt hat: „Es war uns eine Freude, etwas unterstützen zu dürfen, was man auch sieht.“