Bad Laasphe/Erndtebrück. Steigende Benzinpreise und fehlende Fahrgäste bereiten Wittgensteiner Bürgerbusvereinen Sorgen. Vorsitzende geben die Hoffnung nicht auf.
Beim Blick auf die Tankanzeige schlackern zurzeit nicht nur Autofahrer mit den Ohren. Auch die Wittgensteiner Bürgerbus-Vereine in Erndtebrück und Bad Laasphe haben Zukunftsängste. Für Kopfzerbrechen sorgen bei ihnen nicht nur die steigenden Betriebskosten, sondern auch ein erheblicher Rückgang der Fahrgäste.
„In den vergangenen beiden Jahren haben wir einen über 50-prozentigen Einbruch in den Passagierzahlen verzeichnet“, sagt Gerrit Hackbarth, 1. Vorsitzender des Bürgerbusvereins Erndtebrück. Schuld daran sei einerseits die Corona-Pandemie, die zeitweise verhindert habe, dass die Bürgerbusse überhaupt fahren konnten. Viele ältere Fahrgäste seien nach wie vor zurückhaltend und beschränken ihre Kontakte weiterhin. Andererseits, so Günter Rothenpieler, 1. Vorsitzender von BürgerBus Bad Laasphe e.V., trauten sich ältere Menschen in der kalten Jahreszeit einfach seltener vor die Tür. Auch in Bad Laasphe verzeichnet man rückläufige Fahrgastzahlen – ein gutes Drittel habe im letzten Jahr gefehlt. Der Verein hoffe aber darauf, dass mit Beginn der warmen Jahreszeit wieder mehr Menschen das Angebot nutzen.
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Wittgenstein: Steigende Spritpreise machen sich bemerkbar
Beiden Vereinsvorsitzenden machen die steigenden Benzinpreise Sorgen. Der Bürgerbus Erndtebrück könne die laufenden Betriebskosten zurzeit nur „mit Ach und Krach“ decken, erzählt Gerrit Hackbarth. Auch Günter Rothenpieler zweifelt: „Wenn es so weitergeht, ist es fraglich, ob wir auf lange Sicht die Betriebskosten stemmen können.“ In dem Fall müsse man darüber nachdenken, entweder das Angebot zu reduzieren oder die Fahrpreise zu erhöhen. Beides wolle man in Bad Laasphe aber nach Möglichkeit vermeiden, da der Verein trotz sinkender Zahlen erkannt habe, dass der Bürgerbus-Service wichtig und nötig sei. Zudem wären die Fahrgäste – vor allem Seniorinnen – gerade am Monatsende oft nicht mehr sehr finanzkräftig.
Wittgenstein: Einsparmaßnahmen kommen
Angesichts der prekären Lage trifft man in Erndtebrück bereits Einsparmaßnahmen, wo es nur geht. Gewisse Linien – wie etwa die Strecke Erndtebrück-Birkelbach – fährt der Bürgerbus inzwischen nur noch bei Bedarf an. Den Nachmittagsbetrieb habe man bis auf Weiteres komplett eingestellt. Zwar seien die Fördergelder unverändert geblieben – der Verein dürfe diese jedoch nicht für Benzinkosten verwenden, was gerade in der derzeitigen Situation eine Herausforderung darstelle. Gerrit Hackbarth betont aber, dass es zu Fahrpreis-Erhöhungen nur im absoluten Notfall kommen solle.
In Bad Laasphe wird dagegen bisher noch nicht gespart. Am Betrieb habe sich nichts geändert, sagt Günter Rothenpieler – „Wir fahren genau wie vor der Pandemie.“ Änderungen seien bislang nicht vorgesehen. Im Hinblick auf die derzeitigen Benzinpreise könne der Verein zukünftige Preisanpassungen allerdings nicht ausschließen.
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Wittgenstein: Perspektiven für die regionalen Bürgerbusse
Über die Personalsituation sind beide Vereine sehr glücklich. „Wir haben momentan 13 Fahrer verteilt auf 20 Fahrdienste pro Monat“, freut sich Gerrit Hackbarth aus Erndtebrück. „Das ergibt pro Fahrer knapp zwei Fahrdienste im Monat – die meisten würden aber gern öfter fahren.“ Der Verein denke deshalb darüber nach, wieder zweimal in der Woche Nachmittagsfahrten anzubieten. Ob sich dies realisieren ließe, hänge jedoch davon ab, ob sich die Fahrgastzahlen zum Sommer hin stabilisieren und die Spritpreise wieder sinken, so Hackbarth.
Auch Günter Rothenpieler zeigt sich vorsichtig optimistisch. Die Fahrersituation in Bad Laasphe sei „sehr gut“ – mit 20 aktiven Fahrern und im Schnitt drei Fahrdiensten im Monat pro Person sei man personell gut aufgestellt. Zudem spiele der Verein mit dem Gedanken, im nächsten Jahr das bestehende Fahrzeug gegen ein E-Fahrzeug auszutauschen. Dies würde den Bad Laaspher Bürgerbus nicht nur umweltfreundlicher machen, sondern auch mehr Fördergelder bedeuten.
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Infobox:
• Der Bürgerbus Bad Laasphe hat im Juni 2001 seinen Fahrbetrieb aufgenommen. Der Bürgerbusverein Erndtebrück wurde vier Jahre später, im Oktober 2005, gegründet.
• Innerhalb von Erndtebrück kostet eine einfache Fahrt zurzeit 1 Euro, die Zehnerkarte 8 Euro. Außerorts kostet die Einzelfahrt 1,50 Euro, die Zehnerkarte 12 Euro. In Bad Laasphe kostet der Einzelfahrschein 1,50 Euro, die Viererkarte 5,50 Euro und die Zehnerkarte 12 Euro.
• Der Bürgerbus-Verein Bad Laasphe betreibt 3 Buslinien: Niederlaasphe - Puderbach, Dillstein - Wallachei und Feldberg - Kalteborn. Der Bürgerbus Erndtebrück verfügt über fünf Buslinien, deren Haltestellen er in- und außerhalb Erndtebrücks anfährt.
• In beiden Bürgerbussen gilt für Fahrgäste die 3G-Regel.