Kreuztal. Der Bürgerbus Kreuztal stellt teilweise auf Bedarfsverkehr um. Und erhöht die Fahrpreise. Hier stehen die Einzelheiten.

Zu Kaffee und Kuchen im Café am Markt verabrede sich wegen der Pandemie kaum noch jemand, weiß Achim Walder. Das hat Folgen, auch für den Bürgerbus. Im letzten Jahr schrieb der Verein erstmalig rote Zahlen, berichtet der Vorsitzende.

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Die Probleme

„Unser Bürgerbus steht aktuell vor zwei Problemen und das ausgerechnet im Jubiläumsjahr“, sagt Achim Walder.

Die Zahl der Fahrgäste ist eingebrochen. Der Bus verfügt über acht Sitzplätze, die coronabedingt auf sieben reduziert werden mussten, um den Abstand besser einzuhalten. Im Moment nehmen etwa 30 Prozent weniger Fahrgäste das Angebot wahr. Viele Kreuztaler hätten Angst vor einer Ansteckung und seien deshalb verunsichert, ob sie während der Pandemie mit dem relativ kleinen Bürgerbus fahren sollten. „Wir haben mittlerweile viele Strecken, die wir abfahren, wo gar keiner mehr einsteigt.“ Das liege auch daran, dass sonst überwiegend ältere Menschen den Bürgerbus nutzen.

Die aktuell hohen Dieselpreise sind eine weitere Belastung für den Bürgerbus. Der Verein habe 20 Prozent Mehrkosten beim Benzinverbrauch im Vergleich zu den vorherigen Jahren, berichtet Achim Walder. Der Bürgerbus fährt pro Tag 200 Kilometer kreuz und quer durch Kreuztal.

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Die Konsequenzen

„Den Betrieb des Busses wie bisher aufrecht zu erhalten, rechnet sich einfach nicht mehr für uns“, stellt Achim Walder fest. Zum 1. März werden zwei Änderungen eingeführt:

Der Kreuztaler Bürgerbus möchte die Einnahmeverluste mit einer Erhöhung des Fahrkartenpreises ausgleichen. Der Einzelfahrtpreis steigt von 1,80 Euro auf 2 Euro an. Andere Fahrkartentypen wie Kinderkarten oder Viererkarten werden auch dementsprechend teuer. Dies sei die erste Erhöhung seit 10 Jahren. „Das ist eine Maßnahme, die am Ende des Jahres etwas mehr Geld in die Kassen des Vereins spülen soll“, erklärt Achim Walder.

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Der Nachhaltigkeitsgedanke werde auch für die Fahrer des Bürgerbusses immer wichtiger werde. Der aktuelle Fahrbetrieb sei nicht umweltbewusst. „Wir fahren teilweise sinnlos durch die Gegend.“ Diese „unnützen“ Fahrten müssten daher reduziert werden. Um Leerfahrten zu reduzieren, wird der Bürgerbus am Nachmittag auf Bedarfsverkehr umgestellt. Nach 16.20 Uhr fährt der Bus nur noch, wenn jemand am Marktplatz darauf warte, mitgenommen und nach Hause gebracht zu werden. „Wenn jemand steht und sagt, er möchte gerne nach Buschhütten oder woanders in Kreuztal hin, fahren wir die Leute natürlich gerne nach Hause“, sagt Achim Walder. Der Bürgerbus könne dann auch per Anruf bestellen werden. „Mit dieser Umstellung können wir einiges an Betriebskosten sparen.“ Außerdem werden so auch Kosten für Reparaturen reduziert. „Wenn weniger gefahren wird, muss auch weniger repariert werden.“

Vier Linien

Der Bürgerbus  fährt montags bis freitags vormittags und nachmittags vom Roten Platz je zwei Mal auf den vier Linien West (Fellinghausen), Ost (Kredenbach), Süd (Mühlberg- und Kölsbachsiedlung) und Nord (Bockenbach).Der Bürgerbusverein Kreuztal ist der älteste in der Region. Er wurde 1997 gegründet und wird jetzt 25 Jahre alt. Die erste Fahrt fand am 2. März 1998 statt.

Die Maßnahmen seien als Versuch gedacht und sollen bis Ende des Jahres getestet werden. Wenn die Umstellung gut anlaufe, kann sich der Vorsitzende auch vorstellen, ganztägig auf Bedarfsverkehr umzusteigen. „Dann wäre auch eine Reservierung per App oder E-Mail denkbar.“ Aber es werde weiterhin auch immer die Möglichkeit der Bestellung durch einen Anruf geben. „Es kommt ja nicht jeder mit den neuen Technologien zurecht oder verfügt über das passende Endgerät.“

Die Perspektive

Einen Nachteil sieht Achim Walder allerdings darin, dass die Fahrer, während ihrer Schichten weniger zu tun haben werden – „Das kann dann ziemlich langweilig für die Ehrenamtlichen werden.“ Im Moment werden daher Ideen gesammelt, was man in den Wartezeiten in der Stadt Sinnvolles machen könne. „Es ist auf jeden Fall alles billiger, als wenn der Bus unnötig bewegt wird“, scherzt Achim Walder. Der Bürgerbusverein Kreuztal hofft natürlich auch darauf, dass sich wieder mehr Bewohner und Bewohnerinnen in der Stadt verabreden, wenn Corona seinen Schrecken verliert.

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Die Routen des Bürgerbusses führen nach einem festgelegten Fahrplan durch ganz Kreuztal. Der Bürgerbus ist Teil des öffentlichen Nahverkehrs. Die VWS-Linienbusse bewegen sich auf den Hauptstraßen und fahren die Haltestellen dort an. Der Bürgerbus hingegen fährt überwiegend durch Wohngebiete und abgelegenere Ortsteile. Die Kreuztaler nutzen den Bus beispielsweise für Arztbesuche, Einkäufe oder um selbstständig in die Stadt zu gelangen. Achim Walder: „Überwiegend sind es die Älteren, die keinen eigenen Führerschein haben, die unseren Fahrplan gerne in Anspruch nehmen und froh sind, dass es solch ein Angeboten unserem Ort gibt.“

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