Aue-Wingeshausen/Düsseldorf. Ein Hoffnungsschimmer für Familie Muradi aus Aue-Wingeshausen? Ihr Schicksal hat den stellvertretenden Ministerpräsidenten NRW’s erreicht.

Keine Entwarnung, aber ein Signal das Hoffnung macht: Der stellvertretender Ministerpräsident NRWs Dr. Joachim Stamp, Minister für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration NRW, hat das Schicksal der Familie Muradi aus Aue-Wingeshausen auf dem Schirm und will handeln.

„Es gibt die klare Vorgabe in NRW, Straftäter und Gefährder konsequent abzuschieben, nicht aber integrierte Azubis oder Arbeitnehmer. Diese Linie habe ich auch im Koalitionsvertrag im Bund durchgesetzt. Ich habe angewiesen, den Fall von meinem Ministerium prüfen zu lassen“, schreibt der Minister der FDP auf dem Kurznachrichtendienst Twitter als Antwort auf den Fall der Familie Muradi aus Aue-Wingeshausen.

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„Für Integration ist die Familie Muradi ein Musterbeispiel“, so Ihr Betreuer Helmut Kessler auf Anfrage. Noch sei aber nichts entschieden. Das Signal sei aber positiv.

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Der Hintergrund

Zum Hintergrund: Sevine Muradi aus Aue-Wingeshausen ist die Ehefrau von Elvin Muradi. Die Familie mit drei kleinen Kindern kam aus Aserbaidschan nach Deutschland. Der 30-jährige Elvin Muradi hatte in seinem Heimatland versucht, korrupte Strukturen aufzudecken und wurde daher verfolgt. Um in Deutschland bleiben zu können, braucht Elvin Muradi einen gültigen Pass, den er aber nicht besitzt. Um den zu beantragen, müsste er sich jedoch in Aserbaidschan zum Wehrdienst melden – für einen Mann wie Elvin Muradi wäre das jedoch Suizid, so sein Betreuer Helmut Kessler.

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Auch Muradi selbst befürchtet, diese Situation nicht zu überleben. Dennoch droht ihm seit einer Weile die Abschiebung, da er die nötigen Papiere nicht vorweisen kann. In Aue-Wingeshauen haben er und seine Familie sich bereits voll integriert, von dort erfahren sie auch Unterstützung durch den Dorfverein. Die Situation hat den jungen Mann sehr belastet, immer in Angst, dass Nachts die Polizei kommt um ihn abzuschieben. Schlafen kann er nur mit Medikamenten.

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Aus diesem Grund war auch am Freitag, 11. Februar nicht er in der Ausländerbehörde des Kreises, sondern seine Frau: „Ich bin nicht mit ihm gefahren, weil wir genau davor Angst hatten, dass man ihn verhaften könnte.“ Jetzt ist genau das seiner Frau geschehen. Mittlerweile ist sie schon nicht mehr in NRW, sondern wurde bereits nach Rheinland-Pfalz in eine Einrichtung für Sammelabschiebungen in Ingelheim gebracht.