Wittgenstein. Nach dem Tod von Polizisten in der Pfalz stellt sich die Frage: Wie oft werden Beamte in Wittgenstein angegriffen und wie viel Wilderei gibt es?
Der Tod zweier Polizeibeamter in Rheinland-Pfalz wirft auch in Wittgenstein Fragen auf: Wie steht es mit der Gewalt gegen Polizeibeamte? Hat sie zugenommen? Und nachdem die Täter aus dem Kreis Kusel mutmaßlich Wilderer gewesen sein sollen, ist auch die Frage nach der Wilderei im waldreichen Siegen-Wittgenstein ein Thema.
Jeden dritten Tag
„Jeden dritten Tag erleben Polizeibeamte Widerstandshandlungen“, macht der Sprecher der Polizeibehörde Siegen-Wittgenstein, Stefan Pusch, klar. Auch wenn es äußerst selten zu Schusswechseln oder Verletzungen kommt, lässt sich eines feststellen: Im Schnitt sind es zwischen 120 und 150 Fälle im Jahr. Die neuesten Zahlen für 2021 liegen noch nicht öffentlich vor. Allerdings hat Pusch Zahlen für 2018 mit 144 Fällen, 2019 mit 117 und 2020 mit 133 Fällen. Die Corona-Jahre seien etwas ruhiger gewesen, so Pusch.
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Außerdem müsse man noch etwas genauer hinschauen, denn: Unter die Widerstandshandlungen falle auch passiver Widerstand. Also jemand, der sich bei seiner Festnahme beispielsweise an einer Straßenlaterne festhält, um nicht mitgenommen zu werden. Dennoch: Gut ein Drittel aller angezeigten Widerstandshandlungen sind gewalttätige Angriffe. Deshalb sei das Strafgesetzbuch auch neu gefasst und um den „tätlichen Angriff auf Vollstreckungsbeamte“ ergänzt worden.
Wilderei ist ein seltenes Verbrechen
Dort heißt es: „Wer einen Amtsträger oder Soldaten der Bundeswehr, der zur Vollstreckung von Gesetzen, Rechtsverordnungen, Urteilen, Gerichtsbeschlüssen oder Verfügungen berufen ist, bei einer Diensthandlung tätlich angreift, wird mit Freiheitsstrafe von drei Monaten bis zu fünf Jahren bestraft.“
Im Fall der getöteten Polizeibeamten in der Westpfalz kristallisiert sich heraus, dass die Beamten Wilderer kontrollieren wollten, die dann das Feuer eröffnet haben sollen. Im waldreichen Siegen-Wittgenstein gibt es nicht nur viel Wild, sondern auch viele Jäger. Wilderei oder Fischdiebstahl sind aber eher seltene Verbrechen.
In den Jahren 2017 bis 2020 waren es im Schnitt jährlich neun bis 14 Fälle von Wilderei oder Fischwilderei, die die Polizei bearbeiten musste. In keinem der Fälle kam es aber zu einer solchen Auseinandersetzung wie jetzt in Rheinland-Pfalz. Wilderer erwartet übrigens eine Geldstrafe oder eine Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren.