Die Streifenwagen-Besatzung will nur bei einer Autopanne helfen. Dann eskaliert die Situation völlig.
Dotzlar. Eigentlich wollten die zwei Polizisten nur helfen. Doch ehe sie sich versahen, fanden sie sich in einer handfesten Auseinandersetzung wieder, an deren Ende zwei Beamte leicht verletzt sind – und vier erwachsene Hochzeitsgäste auf ein Strafverfahren warten.
Und das ist passiert: Am Sonntagmorgen gegen 6 Uhr fällt einer Bad Berleburger Streifenwagen-Besatzung in Dotzlar auf der Laubrother Straße ein Landrover mit Frankfurter Kennzeichen auf. Augenscheinlich kommt der mit vier Erwachsenen und einem Kind besetzte Wagen von einer Hochzeitsfeier, die an diesem Abend in der Kulturhalle Wittgenstein in Dotzlar stattfindet.
Autopanne nach Hochzeit
Der Geländewagen hat Startschwierigkeiten. Die Beamten erkundigen sich, ob sie Hilfe leisten können. Schnell merken sie, dass der 50-jährige Fahrer nicht nur einen Gipsarm hat, sondern auch unter deutlichem Alkoholeinfluss steht. Das beweist ein Alkoholtest.
Die Polizisten beschließen, den Mann mit zur Wache zu nehmen. Als dessen ebenfalls alkoholisierter 30-jähriger Sohn das Steuer übernehmen will, stellen die Beamten den Fahrzeugschlüssel des Rovers sicher, zumal auch die beiden in den Fahrzeug sitzenden Frauen alkoholisiert sind und als mögliche „Ersatzfahrer“ ausscheiden.
Erster Pfefferspray-Einsatz
Daraufhin eskaliert das Ganze. Die Polizisten werden übelst beschimpft, Der 30-Jährige geht die Beamten an und die beiden Frauen „schreien und kreischen ununterbrochen hysterisch und packen die Beamten immer wieder an deren Armen“, heißt es im Polizeibericht.
Der 30-Jährige ist nur durch den Einsatz von Pfefferspray zu stoppen, als er einen Beamten gewaltsam aus dem Streifenwagen ziehen will. Als der 30-Jährige niedergerungen wird und auf dem Boden gefesselt werden soll, leistet er – unterstützt von den beiden Frauen – mit Schlägen und Tritten heftige Gegenwehr.
Zweiter Pfefferspray-Einsatz
Zu allem Überfluss befreit sich auch noch der 50-Jährige wieder aus dem Streifenwagen, rennt auf einen am Boden knieenden Beamten zu und tritt auf den Polizisten ein. Selbst nach dem Eintreffen mittlerweile alarmierter Verstärkungskräfte bricht der Widerstandsgeist des 50-Jährigen und seines Sohnes nicht. Also wird erneut Pfefferspray eingesetzt. Die beiden Männer landen schließlich gefesselt auf der Wache. Zwei Beamte werden bei den Widerstandshandlungen leicht verletzt.
Gegen alle Beteiligten, „die den uniformierten Beamten während der Gesamtdauer des Einsatzes respektlos, herabwürdigend, aggressiv und vor allem uneinsichtig bis zuletzt begegneten, wurden Strafermittlungsverfahren eingeleitet. Unter anderem wegen Widerstandes gegen Vollstreckungsbeamte, Trunkenheit im Verkehr Beleidigung, Nötigung sowie versuchter Gefangenenbefreiung“, schreibt die Polizei.