Erndtebrück. Viel wurde bewegt in Erndtebrück in 2021 – vom KoDorf über den Ederauenpark bis zum Bahnhofsgebäude. Der Bürgermeister über Erfolge und Pläne.
2021 war ein gutes Jahr für die kleine Edergemeinde – im vierten Quartal schaffte es Erndtebrück mehrfach in die überregionalen Medien, konnte einen Rekord an zugezogenen Bürgern in ganz Südwestfalen verbuchen. Auch das KoDorf hat mit dem Bebauungsplan einen weiteren wichtigen Schritt gemacht. Der Ederauenpark wurde inoffiziell eingeweiht und wächst weiter, das Bahnhofsgebäude findet endlich einen neuen Besitzer, der Um- und Anbau des Feuerwehrgerätehauses bleibt im Zeitplan, die Jugendlichen bekommen eine Dirtbike- und Skateanlage. Ein guter Grund, um mit Bürgermeister Henning Gronau auf die Entwicklung Erndtebrücks zu schauen.
Das Jahr 2021 war ein Jahr voller vieler guter Nachrichten für Erndtebrück. Gibt es dabei ein Projekt, das für Sie ganz besonders heraussticht?
Henning Gronau: Alle Projekte hätten es verdient besonders hervorgehoben zu werden. Es war wirklich ein tolles Jahr und ich freue mich über die positiven Entwicklungen. Erndtebrück geht mit riesen Schritten in die Zukunft, das macht unfassbar viel Spaß ein Teil davon zu sein.
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Viele Dinge, die den Bürgern bisher ein Dorn im Auge waren, sind angegangen worden – ob Kuhlmannhäuser, Soldatenheim oder das Bahnhofsgebäude. Sind damit die „Schandflecke“ beseitigt bzw. im Begriff, beseitigt zu werden?
Ich freue mich, dass es für jedes Areal nun eine Lösung gibt. Die Kuhlmannsiedlung zeigt eine wunderbare Entwicklung, die ersten 18 Wohneinheiten werden wieder vermietet und es kehrt endlich wieder Leben ein. Ich hoffe, dass wir bald wieder spielende und lachende Kinder sehen werden, wo vorher perspektivlose Häuser standen. Auch bei dem ehemaligen Soldatenheim und dem Bahnhofsgebäude laufen die Lösungen an, wir freuen uns, wenn es 2022 weiter konkret wird.
Die Suche nach einem lokalen Investor für das Bahnhofsgebäude musste aufgeben werden – war das 2021 ein Dämpfer?
Es war immer unser Bemühen eine Lösung vor Ort zu finden. Wir haben viele gute Gespräche geführt, jedoch gab es immer wieder nachvollziehbare Gründe, weshalb es für die lokalen Investoren keinen Sinn ergab, das Bahnhofsgebäude zu erwerben. Daher war die Auktion ein neuer Lösungsweg und ich freue mich, dass der Bahnhof auf großes Interesse gestoßen ist und es letztlich einen neuen Besitzer gibt.
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Hatte man damit gerechnet, dass es gleich drei Interessenten geben würde?
Ich war positiv überrascht über das Interesse an dem Bahnhofsgebäude. Wir hatten im Vorfeld bereits Kontakt zu einigen Interessenten und hoffen nun auf eine gute Zukunft. Dafür haben wir dem neuen Besitzer unsere Unterstützung zugesagt und stehen in einem engen Austausch.
Haben Sie bereits Kontakt zum neuen Besitzer?
Ja, wir haben Kontakt und sprechen derzeit über Konzepte. So konnte ich einen guten ersten Eindruck gewinnen, seitens der Gemeinde haben wir unsere Unterstützung angeboten und hoffen so zu einer guten Lösung beizutragen. Sobald die nächsten Schritte besprochen sind, werden wir darüber berichten.
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Wie steht es um den Abriss des Soldatenheimes und den Neubau der barrierefreien Wohnungen?
Es wird für den Ortskern unglaublich wertvoll sein, dass hier viele seniorengerechte Wohnungen entstehen. Das ist ein Bedarf, den mir viele Menschen zugerufen haben. Deshalb freut mich diese Lösung besonders. Wir stehen im engen Austausch mit dem Investor. Die Trennung der beiden Gebäude ist nicht sehr einfach – hier war es richtig mit Bedacht vorzugehen. Innen ist bereits vieles erfolgt, um den Abriss vorzubereiten. Der Investor hat sich nun entschieden, das Gebäude nicht mehr in der kalten und nassen Jahreszeit abzureißen. Dies wird nun im kommenden Jahr erfolgen, wenn auch tatsächlich mit dem Neubau begonnen werden kann.
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Die Gemeinde will die Bezeichnung „Luftwaffenstandort“ auf dem Ortsschild hinzufügen. Wie steht es um die Maßnahme?
Zunächst einmal sind wir sehr stolz, dass wir diese gute Partnerschaft noch einmal unterstreichen konnten. Denn die Gemeinde Erndtebrück und der Luftwaffenstandort Erndtebrück gehen seit Jahren Hand in Hand. Die Schilder sollen kommendes Jahr ausgetauscht werden. Erndtebrück wird dann die erste Gemeinde in NRW sein, die einen Bezug zur Bundeswehr im Namen trägt.
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Der Zuzug neuer Bürger ist vielversprechend – sind Sie zuversichtlich, dass dieser Trend anhält?
Wir sehen hier eine tolle Entwicklung, welche den aktuellen Wanderungssaldo aus dem 2020 bestätigt. Betrachtet man die Zu- und Abwanderungszahlen Erndtebrücks, können wir im Jahr 2020 ein Einwohnerplus von 9,8 auf 1000 Einwohner erkennen. Damit ist Erndtebrück Spitzenreiter in ganz Südwestfalen und freut sich über 331 Menschen, die sich dazu entschieden haben, zu uns zu ziehen. Wir sehen hier gute Möglichkeiten, den Menschen bei uns einen angenehmen und lebenswerten Wohnraum zu bieten. Dazu tragen auch die vielen aktuellen Wohnbau-Projekte bei: Der Umbau der Kuhlmann-Siedlung, der Abriss des Soldatenheims für den Neubau von seniorengerechten Wohnungen, die neuen Baugebiete und das KoDorf.
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Die Dirtbike- und Skateanlage war vor allem besonders für die Jugendlichen eine gute Nachricht. Werden die Jugendlichen auch bis zum Abschluss involviert sein?
Es war ein toller Prozess mit den Jugendlichen und ich freue mich über den positiven Beschluss der Politik, eine Skate- und Dirtbike-Anlage in Erndtebrück bauen zu wollen. Bisher fehlte ein Ort für die Jugendlichen, an dem sie sich gemeinsam sportlich betätigen und treffen können. Daher war es wichtig für uns, gemeinsam mit den jungen Menschen eine Lösung gefunden zu haben. Da sich die Jugendlichen bereits im Vorfeld toll engagiert haben, werden wir sie selbstverständlich auch in der weiteren Planung und Umsetzung mit einbinden. Denn sie sind es, die am besten wissen, was sinnvoll ist und was nicht. Aktuell geht es für uns darum, die Fördergelder zu beantragen.
Wie wichtig ist der Um- und Anbau des Feuerwehrgerätehauses in Schameder?
In Feuerwehrgerätehäusern steckt so viel Leben. Sie sind ein Ort der Begegnung, ein Ort für ein Miteinander - oftmals sogar das Herz des Dorflebens. In Zeiten der Pandemie oder auch nach der Pandemie vielleicht wichtiger denn je. Aber natürlich sind Feuerwehrgerätehäuser vor allem eine wichtige Grundlage für den Schutz von uns allen. Daher freue ich mich, dass die Arbeiten in Schameder so gut voranschreiten. Ich bin gespannt auf das Ergebnis, weil mir das Projekt sehr am Herzen liegt.
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In diesem Jahr sind viele Maßnahmen, die Sie sich für Ihre zweite Amtszeit vorgenommen haben, umgesetzt bzw. angegangen worden. Was steht für die nächsten Jahre auf der Agenda?
Ich muss ein riesiges Dankeschön an meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter richten. Wir haben wirklich ein unglaubliches Tempo in diesem Jahr vorgelegt. Darauf bin ich sehr stolz. Projektideen gibt es noch einige. Die große Nachfrage nach Bauplätzen hat unter anderem dazu geführt, dass wir neben einem Baugebiet in Birkelbach bereits ein neues Baugebiet für Erndtebrück in 2023 planen. Es wird oberhalb der Roger-Drapie-Straße weitergehen. Die Grundstücke wurden bereits in 2021 gekauft. Damit und mit den bereits erwähnten aktuellen Wohnbauprojekten können wir den Menschen, die sich künftig noch dazu entscheiden in Erndtebrück zu leben, eine gute Wohnmöglichkeit bei uns bieten.
Mit Bürgermeister Henning Gronau sprach Lisa Klaus