Bad Berleburg/Erndtebrück. Der Kreis Siegen-Wittgenstein und drei Investoren äußern sich zu den Plänen. Die Rentkammern aus Berleburg und Bad Laasphe stellen den Baugrund.

Das Thema Windenergie boomt in Bad Berleburg. Während sich die Kommunalpolitik über Parteigrenzen hinweg weitgehend kritisch äußert, eine stärkere Reglementierung fordert und die Ausweisung von Vorrangzonen forcieren will, sind Investoren und Grundbesitzer mit sehr konkreten Plänen unterwegs. Das zeigt eine Recherche bei der Kreisverwaltung Siegen-Wittgenstein, die als Bauaufsichtsbehörde die Anträge bearbeitet. Ohne gültige Vorrangzone profitieren die Investoren von dem so genannten privilegierten Planungsverfahren und können deshalb unter Einhaltung der allgemeingültigen Bauvorschriften an deutlich mehr Stellen auf eine Genehmigung hoffen, als wenn es verbindliche Vorrangzonen gäbe.

Ohrenbach/Prenzenberger Kopf

„Die Firmen Krug Energie GmbH & Co. KG aus Münchhausen und Eurowind GmbH aus Hamburg haben einen Antrag für die Errichtung und den Betrieb von acht Windkraftanlagen im Bereich ‘Ohrenbach’ in den Gemarkungen Arfeld, Berleburg, Dotzlar und Schwarzenau, nördlich der Ortslage Arfeld, eingereicht. Die Anlagenstandort befinden sich in enger räumlicher Nähe zu den bereits genehmigten und im Bau befindlichen vier Windkraftanlagen der Firma Eder Energy GmbH. Derzeit können noch keine Angaben dazu gemacht werden, bis wann eine Entscheidung über den Antrag herbeigeführt werden kann“, erläutert Jana Göbel von der Pressestelle des Kreises Siegen-Wittgenstein.

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Ludwig Ferdinand zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg mit seiner Eder Energy GmbH ist schon sehr weit mit den Vorarbeiten. Die Fundamente sind fast fertig (Wir berichteten). Der Investor geht davon aus, dass sich seine vier Anlagen bereits ab Mai 2022 Strom erzeugen werden.

Die acht zusätzlichen Anlagen werden auf Flächen der Wittgenstein-Berleburgsch’schen Rentkammer und der Fürst Wittgenstein’schen Waldbesitzergesellschaft (Bad Laasphe) geplant. „Der Großteil der acht Anlagen, zwischen fünf und sechs Standorten liegt auf den Flächen der Laaspher Rentkammer“, erläutert der Center-Forst Geschäftsführer Henning Graf von Kanitz. Auch Johannes Röhl von der Berleburger Forstverwaltung bestätigt, dass man mit zwei bis drei Windkraftanlagen-Standorten beteiligt sei.

Weidenhausen, Dotzlar, Hemschlar

Und weiter geht es auf der anderen Seite: „Die Firma WWU Wind GmbH beabsichtigt die Errichtung und den Betrieb von drei Windkraftanlagen in den Gemarkungen Weidenhausen, Dotzlar und Hemschlar, nordöstlich der Ortslage Sassenhausen im Bereich „Sassenkopf“. Hierzu wurde bereits ein auf ausgewählte planungsrechtliche Aspekte beschränkter positiver immissionsschutzrechtlicher Vorbescheid erteilt, gegen den die Stadt Bad Berleburg aber Klage vor dem Oberverwaltungsgericht Münster erhoben hat. Derzeit können keine Angaben dazu gemacht werden, wann mit einem Fortgang des gerichtlichen Verfahrens zu rechnen ist. Ebenso liegen keine Erkenntnisse vor, wann der Investor einen vollständigen Genehmigungsantrag einreichen wird“, berichtet der Kreis.

Aue und Wingeshausen

„Es liegen Informationen von einem namentlich noch nicht zu nennenden Investor vor, der die Möglichkeiten zur Errichtung eines Windparks in einem Gebiet nördlich der Ortslagen Aue und Wingeshausen prüft. Nähere Informationen zur Art und Anzahl von Windkraftanlagen, zu genauen Standorten oder zu der Frage, ob tatsächlich und ggf. wann mit der Vorlage eines immissionsschutzrechtlichen Antrages zu rechnen wäre, liegen nicht vor“, berichtet Göbel für den Kreis.

Grenzgebiet Berghausen/Erndtebrück

„Letztlich wurde in diesem Monat Kenntnis davon erlangt, dass namentlich noch nicht zu nennende Investoren einen Windpark in den Bereichen ‘Gutes Wasser’ und ‘Kilbe’ planen, wovon sowohl Flächen im Gebiet der Stadt Bad Berleburg, als auch Flächen im Gebiet der Gemeinde Erndtebrück betroffen sein könnten. Nähere Informationen zur Art und Anzahl von Windkraftanlagen, zu genauen Standorten oder zu der Frage, wann ggf. mit der Vorlage eines immissionsschutzrechtlichen Antrages zu rechnen wäre, liegen auch hier noch nicht vor“, heißt es aus Siegen.