Wittgenstein. Auch im Altkreis wappnen sich die Betreiber „kritischer Infrastruktur“ gegen die neue Virus-Variante. Noch sind die Einschränkungen minimal.

Die Omikron-Variante des Corona-Virus – bis gestern wurde sie im gesamten Kreis Siegen-Wittgenstein fünfmal nachgewiesen, Tendenz steigend. Unterdessen bereiten sich auch in Wittgenstein Feuerwehr, Polizei, Rathäuser und Krankenhäuser als Betreiber sogenannter kritischer Infrastruktur auf eine Omikron-Welle und weiter steigende Infektionszahlen vor.

Die Polizei

Corona-Expertenrat bewertet Risiken

Wegen schnell steigender Inzidenzen sieht der Corona-Expertenrat der Bundesregierung „hohe Risiken für die kritische Infrastruktur“: Krankenhäuser, Polizei, Feuerwehr, Rettungsdienst, Strom- und Wasserversorgung.

Die Bundesregierung erwartet dementsprechend von Betreibern kritischer Infrastrukturen, dass sie ihre Pandemiepläne „umgehend“ überprüfen und gewährleisten, „dass diese kurzfristig aktiviert werden können“.

Die Wachen in Bad Berleburg und Bad Laasphe für den Publikumsverkehr geschlossen, die Arbeit der Polizei nur auf bestimmte Aufgabenbereiche eingeschränkt, Zwölf-Stunden-Schichten, um tagsüber Personal einzusparen – das könnte „im Extremfall“ passieren, so Polizei-Sprecher Stefan Pusch auf Anfrage unserer Redaktion. „Aber da sind wir selbst in den bisherigen Lockdown-Phasen nie gelandet.“ Die Polizei werde ihr Angebot auch in Wittgenstein nach dem jetzigen Stand der Dinge „nicht herunterfahren“ – Pusch: „Wir sind nach wie vor überall erreichbar, fahren auch überall hin, daran ändert sich nichts.“ Allerdings sorge man bei der Dienstplanung natürlich dafür, die Kontakte der Mitarbeiter untereinander so gering wie möglich zu halten – obwohl sie zu mehr als 90 Prozent durchgeimpft seien.

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Zwar seien die Wachen weiterhin geöffnet, so Pusch, doch werde die Bevölkerung gebeten, etwa zur Aufnahme bestimmter Anzeigen wie einer Beleidigung oder für Hinweise möglichst den Weg über Telefon (Tel. 02751/909-0) oder Internet (https://polizei.nrw/artikel/anzeige-hinweis) zu suchen.

Die Feuerwehr

Auch bei den Feuerwehren in Wittgenstein haben die Verantwortlichen Omikron im Visier. Dirk Höbener, Leiter der Feuerwehr Bad Laasphe und stellvertretender Kreisbrandmeister, spricht von einem gewissen „Gefahrenpotenzial, weil die Variante relativ schnell übertragen wird“ – und für einen positiv getesteten Feuerwehr-Kameraden „automatisch 14 Tage Quarantäne“ bedeute, und zwar ohne Chance für ein vorzeitiges Freitesten. Problematisch könne es werden, wenn etwa in einer Feuerwehr-Einheit „eine größere Anzahl von Einsatzkräften herausgenommen werden müsste“.

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Dirk Höbener, Leiter der Feuerwehr Bad Laasphe und stellvertretender Kreisbrandmeister: „Es gibt ein Gefahrenpotenzial, weil die Variante schnell übertragen wird.“
Dirk Höbener, Leiter der Feuerwehr Bad Laasphe und stellvertretender Kreisbrandmeister: „Es gibt ein Gefahrenpotenzial, weil die Variante schnell übertragen wird.“ © Lars-Peter Dickel

Deshalb seien zumindest in der Bad Laaspher Feuerwehr alle Kräfte, die ja ehrenamtlich im Einsatz seien, aufgefordert, sich auch privat strikt an die üblichen Corona-Regeln zu halten, so Höbener – und zum Beispiel unnötige Zusammenkünfte zu vermeiden. Die Feuerwehr-Führung ihrerseits habe die Übungs- und Schulungsdienste ebenso eingestellt wie Dienstbesprechungen in Präsenzform. Diese Vorgehensweise hätten die Feuerwehren im gesamten Kreisgebiet auch so abgesprochen, berichtet Höbener.

Das Rathaus

Das Rathaus Bad Laasphe: Einer Reihe gezielter organisatorischer Maßnahmen sei es zu verdanken, „dass das Rathaus bislang während der gesamten Pandemie-Zeit stets für die Bürgerinnen und Bürger geöffnet und zugänglich war“, so die Stadtverwaltung.
Das Rathaus Bad Laasphe: Einer Reihe gezielter organisatorischer Maßnahmen sei es zu verdanken, „dass das Rathaus bislang während der gesamten Pandemie-Zeit stets für die Bürgerinnen und Bürger geöffnet und zugänglich war“, so die Stadtverwaltung. © berhard Demtröder

„Die Vergabe von Terminen, mögliche Beschränkungen beim Zugang zum Rathaus, mobiles Arbeiten oder auch Schichtdienst-Modelle sind nur ein paar Optionen, um die Leistungsfähigkeit zu sichern und gleichzeitig die Aufgabenerfüllung wahrzunehmen“, heißt es auf Anfrage beispielsweise aus dem Bad Laaspher Rathaus.

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Und wie gut diese Möglichkeiten in der Vergangenheit funktioniert hätten, zeige „die Tatsache, dass das Rathaus bislang während der gesamten Pandemie-Zeit stets für die Bürgerinnen und Bürger geöffnet und zugänglich war“. Einige dieser Alternativen – zum Beispiel mobiles Arbeiten – werde „bereits wieder umgesetzt, um die Belegschaft zu schützen und die Gefahr vor einer Infektion zu minimieren“.

Ein „Restrisiko“ werde „dennoch nicht zu vermeiden sein“, so die Stadtverwaltung. „Daher ist es umso wichtiger, dass die Bürgerinnen und Bürger die aktuellen Regelungen der Coronaschutzverordnung NRW beachten und diese auch einhalten. Diese Pandemie kann nur überwunden werden, wenn alle ihren Teil hierzu beitragen. Auch wenn dies zunächst wieder einige Einschränkungen bedeutet.“