Erndtebrück. Ein Paukenschlag: Die Investorensuche für das alte Bahnhofsgebäude ist gescheitert. Jetzt wird die Auktion vorbereitet.
Was passiert nun mit dem alten Bahnhofsgebäude im Erndtebrücker Kernort? Immer wieder kommen Fragen zu dem historischen, aber verkommenen Gebäude auf – jetzt ist klar: Die Investorensuche, die die Gemeinde zusammen mit der Bahnflächen-Entwicklungsgesellschaft BEG 2017 (wir berichteten) angestoßen hatte, ist im Sande verlaufen. Jetzt soll das Gebäude per Auktion versteigert werden.
Das in den Jahren 1914 bis 1916 errichtete Empfangsgebäude Erndtebrück ist durch seine imposante Empfangshalle und die klassizistische Fassade geprägt, schreiben Gemeindeverwaltung und BEG in einer gemeinsamen Presseerklärung. Entsprechend seinem Standort an einem Kreuzungsbahnhof mehrerer Strecken wurde das Gebäude schon zu seiner Bauzeit größer als viele andere Empfangsgebäude in Wittgenstein ausgelegt.
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„Das Gebäude verfügt im Erd- und Obergeschoss über rund 675 Quadratmeter Nutzfläche sowie weitere 220 Quadratmeter im Güterschuppen“, ist der Mitteilung zu entnehmen.
In den vergangenen Jahren stand das Gebäude weitgehend leer – dennoch ist das Gebäude aus Sicht der Gemeinde und der BEG gerade aufgrund seiner städtebaulichen Bedeutung und der guten bauzeitlichen Grundbausubstanz erhaltenswert und sanierungsfähig.
Die Vermarktung
Die DB Netz AG hatte das Empfangsgebäude bereits vor mehr als zehn Jahren für entbehrlich erklärt. Die BEG als gemeinsame Tochter der DB Netz AG und Nordrhein-Westfalens wurde mit der Vermarktung beauftragt. Gemeinsam mit dem Land hatte die BEG das Verfahren der „Empfangsgebäudepakete NRW“ entwickelt, in dessen Rahmen gemeinsam mit den Kommunen – hier der Gemeinde Erndtebrück – eine neutrale Bau und Verkehrswertbegutachtung stattfand. Die BEG finanzierte zudem Vorplanungen für mögliche Nutzungs- und Sanierungskonzepte sowie den Umgang mit dem ehemaligen zwingenden Durchgang.
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Die Gemeinde Erndtebrück entschied sich seinerzeit gegen einen eigenen Erwerb und ging gemeinsam mit der BEG auf Investorensuche.
Der Erstverkauf
Im Jahr 2011 hatten BEG und Gemeinde engagierte Käufer gefunden, doch: „Eine Sanierung konnte durch die Käufer aus persönlichen Gründen letztendlich nicht umgesetzt werden.“ Im Jahr 2017 wurde schließlich die DB Netz AG wieder Eigentümerin.
Zwischenzeitlich wurden auch die baulichen Voraussetzungen für die Entbehrlichkeit der Empfangshalle geschaffen und bis heute die kompletten Bahnsteiganlagen und die Stellwerkstechnik umfassend modernisiert. Die Gemeinde Erndtebrück hat zudem das weitere Umfeld mit dem Bau eines neuen Zugangs im hinteren Bereich sowie weiteren P&R-Stellplätzen aufgewertet.
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In den vergangenen Jahren haben Gemeinde und BEG schließlich gemeinsam einen neuen, „vorzugsweise lokalen“ Investor gesucht, der das stadtbildprägende und zentral im Ortskern gelegene Empfangsgebäude erwirbt, saniert und damit zum Abschluss der Gesamtaufwertung des Bahnhofsbereichs Erndtebrück beiträgt. „Mit mehreren, insbesondere lokalen möglichen Investoren, den Denkmalbehörden und Planern wurden zahlreiche konstruktive Gespräche geführt, Pläne entwickelt und abgestimmt. Leider ist das Engagement ohne Ergebnis blieben, ein Verkauf und die Sanierung kamen auf diesem Weg nicht zustande“, teilen Gemeinde und BEG nun mit.
Die Auktion
Da mit der bisherigen Suche kein Investor auf lokaler Ebene gefunden werden konnte, der die Potenziale des Gebäudes und des Standorts nutzt und die Sanierung und Wiedernutzung angeht, haben die DB Netz AG als Eigentümerin und die BEG nun den Weg der Grundstücksauktion zur Investorensuche gewählt und einen Einlieferungsvertrag mit dem erfahrenen Auktionshaus „Westdeutsche Grundstücksauktion“ geschlossen. Derzeit wird die Auktion vorbereitet. Sowohl BEG als auch die Gemeinde unterstützen das Auktionshaus, ist der Mitteilung zu entnehmen.