Erndtebrück. . Das Erndtebrücker Empfangsgebäude soll ein ernsthafter Investor übernehmen. Die bisherigen Besitzer steigen per Vertrag mit Bahn und Gemeinde aus
- Rund 675 Quadratmeter Nutzfläche – plus weitere 220 Quadratmeter im angebauten Güterschuppen
- BEG schätzt Sanierungskosten auf etwa 1500 bis 1700 Euro pro Quadratmeter Fläche
- Signal: Denkmal-Behörden gesprächsbereit, wenn es bei baulicher Umsetzung um Kompromisse geht
Neues vom Erndtebrücker Bahnhof: Das Empfangsgebäude, das nun schon seit Jahren leersteht, gehört wieder der Bahn – und steht nun erneut zum Verkauf.
Erndtebrücks Bürgermeister Henning Gronau und Carsten Kirchhoff von der Bahnflächen-Entwicklungsgesellschaft (BEG) setzen ganz klar auf den Neustart mit einem Investor, der es mit dem Gebäude ernst meint. Einer, der dem denkmalgeschützten Objekt mit handfestem Konzept zu Modernisierung und künftiger Nutzung wieder zu neuem, ortbildprägendem Glanz verhelfen möchte.
BEG: Gebäude ist „sanierungsfähig“
Am Umfeld solle es jedenfalls nicht liegen, so Gronau und Kirchhoff – schließlich bekomme der Bahnhof der Eisenbahner-Gemeinde Erndtebrück derzeit mit neuen, modernen Bahnsteigen und dem neuen Park-&-Ride-Platz gleich dahinter gerade ein neues Gesicht. Und die Denkmal-Behörden seien gesprächsbereit, wenn es bei der baulichen Umsetzung um Kompromisse gehe.
Viele Beispiele für Bahnhöfe in neuem Glanz
Die Bahnflächen-Entwicklungsgesellschaft (BEG) in Essen ist eine gemeinsame Tochter des Landes NRW und der Bahn AG.
Ihr Auftrag: Flächen der Bahn in derzeit rund 240 NRW-Städten und -Gemeinden zu veräußern, die für Bahn-Zwecke nicht mehr benötigt werden – darunter sehr oft auch solche, auf denen Bahnhöfe stehen.
Die BEG nennt viele Beispiele, in denen Bahnhöfe erfolgreich umgenutzt worden sind.
Rückblende: 2012 kaufen der Hilchenbacher Nils Geiser und dem Bad Berleburger Yilmaz Arli den Bahnhof für einen symbolischen Preis, wollen ihn für Gastronomie und Wohnungen nutzen. Doch daraus wird nichts, die gestarteten Renovierungsarbeiten verlaufen schnell im Sande. Ein Jahr später fordern Erndtebrücker Politiker die Rückabwicklung des Kaufvertrags. Genau das ist nun geschehen: Die BEG habe in Abstimmung mit der DB Netz AG und der Gemeinde Erndtebrück die notariellen Voraussetzungen dafür geschaffen, so Kirchhoff.
Wichtig für Investoren: Unterführung bald geschlossen
Das Bahnhofsgebäude mit seiner typisch klassizistischen Fassade, entstanden 1914 bis 1916, sei „sanierungsfähig – ohne Probleme“, betont Kirchhoff. Es verfügt auf zwei Etagen über rund 675 Quadratmeter Nutzfläche – plus weitere 220 Quadratmeter im angebauten Güterschuppen. Die Sanierungskosten schätzt Kirchhoff auf etwa 1500 bis 1700 Euro pro Quadratmeter Fläche.
Ebenfalls wichtig für Investoren: Die Modernisierung der Bahnsteige ist inzwischen so weit fortgeschritten, dass spätestens Ende Oktober die alte Unterführung geschlossen werden kann, bislang nur durch die Empfangshalle des Bahnhofs erreichbar.