Erndtebrück. Update: Ein dummer Zufall war es, der auf den Erndtebrücker aufmerksam machte, der Impfpässe fälschte. In seiner Wohnung wurden Beweise gesichert.
Ohne das gelbe Heftchen mit dem Nachweis der Corona-Impfung geht nicht mehr viel – immer mehr Veranstaltungen und Einrichtungen schwenken gerade von 3G auf 2G um und akzeptieren keine negativen Corona-Tests mehr. Dies ebnet den Weg für Kriminelle, die für Impfunwillige gefälschte Impfpässe anfertigen. Und genau so einer ist der Polizei möglicherweise jetzt ins Netz gegangen: Ein 42-jähriger Mann aus Erndtebrück, auf den die Beamten durch Zufall stießen.
Jacke nach Feier liegen gelassen
Am Mittwoch hat die Kriminalpolizei auf Anordnung der Staatsanwaltschaft bereits die Wohnung des Erndtebrückers durchsucht. Auf die Schliche waren die Bad Berleburger Beamten dem 42-Jährigen gekommen, als sie durch einen Zufall darüber informiert wurden, dass im benachbarten Bundesland Hessen eine Jacke gefunden wurde.
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„Die ist dort nach einer Feier zurückgelassen worden“, bestätigt Polizeisprecher Niklas Zankowski auf Nachfrage. Wesentlich brisanter als die Jacke selbst war dabei aber das, was sie enthielt: Die Ermittler fanden darin einen gefälschten Impfausausweis und zwei Blanko-Impfpässe mit ebenfalls gefälschten Covid-19-Impfnachweisen. „Auf dem Impfausweis stand der Name des Verdächtigen. Die Blanko-Pässe waren komplett leere Ausweise, in denen noch keine Aufkleber zu finden waren“, so Zankowski weiter.
Ermittlungen führen zu 42-Jährigem
Daraufhin stellten die Beamten weitere Ermittlungen an, die den Verdacht final auf den 42-jährigen Erndtebrücker lenkten und schließlich die Staatsanwaltschaft veranlasste, einen Durchsuchungsbefehl für die Wohnung auszustellen.
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Dabei wurden zwölf weitere Blanko-Impfpässe und außerdem Materialien – unter anderem Aufkleber und ein selbst gemachter Stempel – zur Herstellung von gefälschten Impfnachweisen gefunden. „Zusätzlich wurde dort ein weiterer gefälschter Impfpass gefunden, der den Namen des Verdächtigen trug“, so Zankowski. Vermutlich habe er sich einen neuen Pass „ausgestellt“, nachdem er den Verlust des alten bemerkt hatte.
So wird geprüft, ob die Impfung eine Fälschung ist
Und wie ermitteln die Beamten überhaupt, ob ein Impfpass gefälscht ist? „Das sind riesige Ermittlungen, die dazwischen stehen“, erklärt Zankwoski. Vereinfacht gesagt: Es werde geprüft, ob die im Impfpass verzeichnete Charge auch tatsächlich an besagtem Datum an besagtem Ort verimpft wurde
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Den 42-jährigen Erndtebrücker erwartet jetzt ein Strafverfahren, teilt die Polizei mit. Denn: Wer einen Impfpass fälscht, begeht Urkundenfälschung. Fälschern blühen im Fall der Impfpässe folgendes strafrechtliche Vergehenstatbestände: Urkundenfälschung, Fälschung von Gesundheitszeugnissen, Fälschung beweiserheblicher Daten – darauf stehen Geld- und Freiheitsstrafen. Das Landeskriminalamt weist darauf hin, dass nicht nur das Herstellen und Vertreiben, sondern auch die Nutzung solcher gefälschten Impfpässe strafbar ist.