Richstein. Franzi und Jakob erfüllen sich ihren Traum. Sie bauen einen Stall für Pensionspferde und züchten gefährdete Rote Höhenvieh. So funktioniert das.

Jakob Limper legt den Akkuschrauber nur kurz aus der Hand. Er hat jetzt eigentlich gar keine Zeit für das Gespräch mit der Zeitung. Aber fürs Foto mit seiner Freundin Franzi Schneider nimmt er sich diesen Moment. Im Hintergrund arbeiten gerade viele fleißige Helfer weiter am Traum des Paares.

Seit Monaten dreht sich für den 25-Jährigen und seine 27-jährige Freundin alles um ihr Projekt: „Wir bauen einen Stall für Pensionspferde und Rotes Höhenvieh“, erklärt Franzi Schneider. Franzi hat das alles geplant. Sie ist Bauingenieurin bei der Stadt Bad Laasphe und ihr Hobby sind Reitpferde. Jakob ist Zimmermann und half im Elternhaus auch bei der Nebenerwerbslandwirtschaft des Großvaters. Der züchtet das Rote Höhenvieh. Die für das Wittgensteiner Land typische alte Rinderrasse ist vom Aussterben bedroht. Aber Jakob glaubt an die Zukunft des Höhenviehs und auch an die Nebenerwerbslandwirtschaft.

Mutig oder verrückt?

„Für mich war immer klar, dass ich das weitermachen will. Wir hatten zuhause aber nur einen alten Anbindestall. Das ist nicht mehr zeitgemäß“, sagt Jakob und weil Franzi ihr eigenes Pferd auch zuhause unterstellen wollte, war die Idee vom neuen größeren Stall geboren.

Franziska Schneider und Jakob Limper erfüllen sich ihren Traum. Die Bauingenieurin und der Zimmermann errichten gerade ihren selbst geplanten Rinder- und Pferdestall mit Käferholz aus dem Wald der Familie. Auch ein eigenes Haus kommt bald. Natürlich auch in Holzständerbauweise.
Franziska Schneider und Jakob Limper erfüllen sich ihren Traum. Die Bauingenieurin und der Zimmermann errichten gerade ihren selbst geplanten Rinder- und Pferdestall mit Käferholz aus dem Wald der Familie. Auch ein eigenes Haus kommt bald. Natürlich auch in Holzständerbauweise. © WP | Lars-Peter Dickel

Im Freundeskreis gab es nur zwei Meinungen: „Die einen fanden, wir sind mutig. Die anderen haben gesagt: Ihr habt einen Knall“, lacht Franzi rückblickend. Aber mutig war es sicher: „Wenn ich nicht Zimmermann wäre und Franzi Bauingenieurin, dann hätten wir das sicher nicht angefangen“, kommentiert Jakob Limper. Aber es gab weitere Faktoren, die den Ausschlag gaben.

Eigenes Holz eingeschlagen

Das Holz stammt aus dem Wald von Jakobs Opa aus Fischelbach“, berichtet Franzi. 1,5 Hektar Käferholz haben sie eingeschlagen. Dafür hat sich das Paar neben der Familie auch professionelle Hilfe von Philipp Henk aus Arfeld geholt. Und ein Teil wurde im Sägewerk im Eichendorf zurecht geschnitten. Ein paar besonder dicke Stämme konnten Franzi und Jakob in Richstein gegen Brennholz eintauschen.

Das Wohnhaus ist schon geplant

„Insgesamt brauchen wir 70 Kubikmeter für den Stall. Aber wir haben auch schon die 29 Kubikmeter für unser Haus und auch für das Haus von Jakobs Bruder ist das Holz jetzt da“, rechnet Franzi vor. Alles was man für ein Haus in Holzständerbauweise braucht, ist gesichert oder bestellt. „Ich habe das Material zusammen“, lacht die Ingenieurin und weiß, dass das aktuell nicht jeder Bauherr sagen kann. Auch beim Armierungsstahl für den Stall musste sie gut kalkulieren. Aber es lief alles am Schnürchen. Nachdem die Schalung fertig war und die 87 Kubikmeter Beton für die Bodenplatte gegossen waren, ging es Schlag auf Schlag.

Franzi ist seit dem fast jeden Tag auf der Baustelle - weil sie sich bei einem Reitunfall verletzt hat, kann sie nicht immer mit anpacken. Aber es wird: „Bis zum Wochenende soll alles stehen. und nächste Woche kommt dann das Dach.“ Damit der Zeitplan gelingt, hat Jakob hat längst wieder die Wasserwaage und den Akkuschrauber in der Hand. „Das alles geht nur, weil Freunde, Familie und Arbeitskollegen mitanpacken“, sagen beide und sind dankbar, dass sie Hilfe bei der Umsetzung ihres Traums haben.