Bad Berleburg. Bildungsmanagerin Madeleine Höfer spricht über ihre Arbeit für den DRK-Kreisverband und Stadt im Bad Berleburger Mehrgenerationen-Treffpunkt.

Madeleine Höfer leitet für den DRK-Kreisverband Siegen-Wittgenstein hauptamtlich das Projekt „Interkultureller Mehrgenerationen-Treffpunkt“ in der alten Bad Berleburger Landratsvilla an der Poststraße. Unserer Redaktion verrät die Siegerländerin, warum ihre das neue Angebot in Wittgenstein für alle Bürgerinnen und Bürger so am Herzen liegt.

Sie sind studierte Pädagogin. Warum sind Sie jetzt für den DRK-Kreisverband in Bad Berleburg aktiv und nicht irgendwo als Lehrerin an einer Schule?

Madeleine Höfer Ich habe neben meinem Lehramtsstudium auch Fremdsprachendidaktik für Erwachsene studiert und während meiner Tätigkeiten in der Erwachsenenbildung immer stärker gemerkt, dass mein Herz für die Bildungsarbeit im Ganzen schlägt. Die Projektstelle beim DRK ermöglicht mir die unabhängige Zusammenarbeit mit den vielen Akteuren vor Ort und lässt sehr viel eigenen Gestaltungsspielraum. Das finde ich toll.

Was hat Sie an dem Bad Berleburger Mehrgenerationen-Projekt so fasziniert, dass Sie da eingestiegen sind?

Zunächst einmal war es eine ganz persönliche Faszination, die eng an meine eigenen ganz positiven Erfahrungen geknüpft ist, denn ich bin selbst familiär in einem Mehrgenerationenhaus aufgewachsen. Mich fasziniert die Idee des gemeinschaftlichen Beisammenseins, des gegenseitigen Helfens und füreinander Einstehens. Die Vorstellung, einen Raum für ein Miteinander zu schaffen, in dem sich die Menschen angenommen fühlen und Lust haben, sich zu engagieren, hat mich ganz stark zu einer Bewerbung auf diese Stelle bewogen. An Bad Berleburg fasziniert mich die hohe Dichte an Vereinen und Organisationen, die sich seit so langer Zeit im Miteinander engagieren. Und natürlich die wunderbare Wittgensteiner Natur, die Bad Berleburg umgibt.

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Steckbrief: Madeleine Höfer

Madeleine Höfer (29) ist im Siegerland geboren und aufgewachsen. Nach dem Abitur 2011 an der Siegener Bertha-von-Suttner-Gesamtschule begann sie ihr Studium an der Uni Siegen, das sie immer wieder auch an andere Orte des Lernens führte:

2011 bis 2016: Studium Germanistik/Romanistik, Fremdsprachen in der Erwachsenenbildung an der Uni Siegen

September 2017: Stipendiatin im Exzellenzprogramm der Uni Siegen, House of Young Talents – Graduiertenakademie Uni Siegen

Juli bis November 2017: Praktikum in der Sprachabteilung des Goethe-Instituts in Santiago de Chile

März 2016 bis Januar 2018: Lehrbeauftragte Spanisch bei der Volkshochschule Siegen-Wittgenstein in Siegen und Umgebung

Januar bis Mai 2018: German Language Teaching Assistant an der University of Rhode Island in Kingston, USA

September 2015 bis Januar 2018: Wissenschaftliche Hilfskraft Sprachenzentrum Uni Siegen, Siegen und Umgebung

November 2016 bis Juni 2019: Wissenschaftliche Hilfskraft Romanisches Seminar Uni Siegen, Siegen und Umgebung

September 2018 bis Mai 2020: Lehrbeauftragte Deutsch als Fremdsprache

Oktober 2018 bis Mai 2020: Lehrbeauftragte Spanisch

Mai 2020: VHS Lippstadt

Juli 2021: DRK-Kreisverband Siegen-Wittgenstein

Ihre Master-Arbeit hat Höfer übrigens über interkulturelle Theaterpädagogik geschrieben.

Als wichtige Stationen in ihrem Lebenslauf bezeichnet Höfer „meine geborgene Kindheit und das Arbeiten im internationalen Kontext in Chile und USA“.

Familie? „Na klar, eine sehr liebe sogar“, antwortet die 29-Jährige. Ihre Hobbys: „Unser Garten, Literatur, Tauchen, Wandern.“

Wie haben Sie sich denn persönlich für die Projekt-Vorbereitungen engagiert?

Auf die Projektstelle habe ich mich beworben und bin seit geraumer Zeit dabei, den Treffpunkt für die Menschen vor Ort herzurichten. Auch habe ich sehr gerne die wochenendlichen Möbelfahrten dazu genutzt, um ein behagliches Ambiente zu schaffen.

Wie gestaltet sich im Moment Ihr Arbeitsalltag in der alten Landratsvilla? Und wie wird er nach der offiziellen Eröffnung im September wohl aussehen?

Einen Alltag gibt es in dieser Hinsicht gar nicht. Ich nutze die Zeit des Baustellencafés jetzt dafür, die vielen Akteure anzusprechen, die Alte Landratsvilla auszustatten und nehme mir besonders gerne Zeit für die Menschen, die uns seit der Eröffnung des Baustellencafés besuchen. Nach der Eröffnung des Offenen Treffs im September wird sich mein Arbeitsalltag sicher genauso bunt weiter fortsetzen wie bisher – nur, dass wir dann auch einen schön ausgestatteten Raum im Untergeschoss haben, der zum entspannten Verweilen einlädt.

Pendeln Sie jetzt täglich von Ihrer Heimat Siegerland ins Wittgen­steiner Land? Oder sind Sie vor Ort in Bad Berleburg präsent, um den Kontakt zu den Menschen hier zu halten?

Sowohl als auch. Ich lebe mit meiner Familie im Siegerland, bin beim Kreisverband des DRK Siegen-Wittgenstein angestellt und pendle nach Bad Berleburg, aber besuche auch nach wie vor gerne Veranstaltungen wie die Internationale Musikfestwoche, entspanne beim Programm der Kneipp-Jubiläumswochen oder besuche zukünftig den Neubürger-Treff der Stadt Bad Berleburg.

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Sie sprechen fünf Sprachen, waren in der Vergangenheit viel im Ausland unterwegs. Hilft das im Umgang mit der angepeilten Zielgruppe des Treffpunkts?

Projektleiterin Madeleine Höfer (rechts) und mit Susanne El Hachimi-Schreiber in der Küche des Treffpunkts, in der demnächst auch Kochkurse stattfinden sollen. 
Projektleiterin Madeleine Höfer (rechts) und mit Susanne El Hachimi-Schreiber in der Küche des Treffpunkts, in der demnächst auch Kochkurse stattfinden sollen.  © Eberhard Demtröder

Wir möchten ja mit diesem Treffpunkt ganz verschiedene Zielgruppen ansprechen und ein Angebot schaffen, wo diese verschiedenen Zielgruppen zusammenkommen können. Das Gefühl des „sich angenommen Fühlens“ ist dabei sicher ein ganz wichtiges -- und da habe ich während meiner Zeiten im Ausland so viele schöne Momente gehabt, die gezeigt haben, dass man an ganz vielen Ecken immer wieder auf offenherzige Menschen trifft, die Freude am gemeinsamen Gestalten haben.

In Ihrem LinkedIn-Profil im Internet bezeichnen Sie sich als „Bildungsmanagerin“. Was sind ganz grundsätzlich deren Aufgaben?

Ganz heruntergebrochen gesagt: zu versuchen, ein offenes Ohr für die verschiedenen Anliegen der Menschen zu haben, gemeinsam an der Umsetzung von Bildungsangeboten zu arbeiten und letztlich vielleicht auch eine Art Schnittstelle zu sein zwischen den verschiedenen Bedürfnissen der Menschen.

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Wie hat sich Ihr Wechsel von der Uni Siegen über Lippstadt zum DRK-Kreisverband Siegen-Wittgenstein vollzogen?

An der Uni Siegen habe ich lange Zeit als Dozentin in der Erwachsenenbildung gearbeitet, bin dann nach dieser Tätigkeit und meinem Studienabschluss nach Westfalen gegangen und habe dort als Pädagogische Mitarbeiterin den Fachbereich Fremdsprachen geleitet. Als dann diese Stelle ausgeschrieben wurde, gab es für mich vor dem oben beschriebenen Hintergrund der persönlichen Motivation und der Faszination für dieses Projekt keine Frage mehr, wieder zurück in die Heimat zu gehen.

Das Treffpunkt-Projekt ist auf zunächst drei Jahre angelegt. Wären Sie dabei, sollte es darüber hinaus weitergehen?

Ich würde mich sehr freuen, wenn wir es schaffen, den Interkulturellen Mehrgenerationentreffpunkt in Bad Berleburg durch viele bunte Angebote auf lange Sicht zu integrieren. Ich könnte mir bei einer Fortsetzung sicherlich sehr gut vorstellen, weiter dabei zu sein.

Und schließlich noch: Wie entspannen Sie gerne im Ausgleich zu Ihrem Job?

Am liebsten in unserem großen Garten mit einem guten Buch.