Diedenshausen/Bromskirchen. Was sind die Höhepunkte in der Geschichte der Diedenshäuser Freiwilligen Feuerwehr? Wir haben Steven Gaß und Joachim Strackbein gesprochen.

Ein Dorf, eine Feuerwehr – aber zwei Bundesländer: In Diedenshausen ist das Alltag. Denn dort kommt die Feuerwehr aus dem hessischen Seibelsbach – und das bereits seit 1959. Damals fand der Grundstückstausch statt. Zuvor befand sich das Gerätehaus noch auf dem Boden von NRW. Was hat sich seitdem verändert? Wie ist es, wenn die Feuerwehr aus Hessen kommt? Was sind die Höhepunkte in der Geschichte der Diedenshäuser Freiwilligen Feuerwehr? Wir haben Löschgruppenführer Steven Gaß und Joachim Strackbein – früherer und langjähriger Ortsvorsteher von Diedenshausen – im Schulungsraum des Gerätehauses getroffen und mit ihnen genau darüber gesprochen.

Folge 1: Diedenshausen ist eins - aber eben nicht ganz

Folge 2: Das Dorf wächst im Kräutergarten

Folge 3: Das Problem mit der Post

Folge 4: Berufspendlerin - zu Fuß

Das Spritzenhaus

Angefang hat alles mit diesem Schuppen.
Angefang hat alles mit diesem Schuppen. © Privat | Privat

Angefangen hat alles in einem Schuppen: Im Jahr 1805 ist der Bau eines Feuerwehrgerätehauses zum ersten Mal überliefert. Damals wurde dort eine sogenannte Handdruckspritze eingestellt, die mit Ledereimern befüllt werden musste. Zwei dieser Eimer finden sich auch heute noch im Schulungsraum des neuen Gerätehauses – so wie auch andere Erinnerungen an die ersten Jahre der Freiwilligen Feuerwehr im Ort. Der Schuppen befand sich noch auf der nordrhein-westfälischen Seite des Dorfes. 1957 wurden die alten Ledereimer durch Motorspritzen ersetzt. Und auch sonst kamen immer neue Gerätschaften hinzu. „Am ehemaligen Standort war kein Platz für eine Erweiterung“, so Strackbein. So kam es, dass das Gerätehaus 1959 seinen Standort wechselte – und damit auch das Bundesland.

Der letzte Hornist

Und wie war es damals? Gab es Hürden beim Grundstückstausch? „Soweit ich weiß, war das kein Problem – damals gab es nicht so viel Bürokratie wie heute“, sagt Strackbein und lacht. „Das war ein besonderes Jahr – damals wurde am neuen Gerätehaus die erste Sirene installiert.“

Bis dahin gab es einen Hornisten, der mit dem Horn – es hängt noch heute im Schulungsraum hoch oben an der Wand – durch das Dorf gefahren ist. Der letzte Hornist war Willi Dienst-Schneider. „Ich erinnere mich noch gut, wie er mit dem Fahrrad und später mit dem Motorrad durch das Dorf fuhr und das Horn blies“, sagt Strackbein. „Er feiert in diesem Jahr seinen 90. Geburtstag.“

Die Fahrzeuge

1987 wurde das TSF stillgelegt und die Ausrüstung auf einen landwirtschaftlichen Anhänger gepackt.
1987 wurde das TSF stillgelegt und die Ausrüstung auf einen landwirtschaftlichen Anhänger gepackt. © Privat | Privat

Die Fahrzeuge – für Gaß eines der Highlights bei der Feuerwehr. „Mir sagte mal jemand: Ein neues Fahrzeug zu bekommen – das erlebt man nur ein Mal während seiner Dienstzeit.“ Und der Löschgruppenführer, der bereits seit 26 Jahren bei der Freiwilligen Feuerwehr ist, hat genau dies gleich zwei Mal erlebt. „Vor 26 Jahren war es noch eine ganz andere Welt. Der Wandel seitdem ist enorm – allein schon, was die Technik betrifft“, sagt er.

1987 wurde das TSF stillgelegt und die Ausrüstung auf einen landwirtschaftlichen Anhänger gepackt. Im Dezember 1988 wurde ein neues TSF eingeweiht – nur ein Jahr später wurde es nach Alertshausen verlegt und ein TLF aus Girkhausen in den Standort genommen. In 2001 erhielt die Löschgruppe dann erneut ein neues Fahrzeug – ein LF 8/6. Seit 20 Jahren bereits steht es nun in Diedenhausen. „Natürlich gibt es neuere Versionen von dem Fahrzeug“, weiß Gaß. „Aber für uns reicht es aus.“

Das Team

Das Tanklöschfahrzeug aus Girkhausen wechselt für ein Jahr nach Diedenshausen.
Das Tanklöschfahrzeug aus Girkhausen wechselt für ein Jahr nach Diedenshausen. © Privat | Privat

„Im Jahre 1834 bestimmte der Landrat, dass alle Männer zwischen 18 und 55 Jahren Dienst in der Brandwehr zu leisten hatten. Diese Brandwehr war der Vorläufer der heutigen Freiwilligen Feuerwehr, die 1925 gegründet wurde. Im Gegensatz zu der früheren Brandwehr, die nur bei Einsätzen aktiv wurde, kam die„Freiwillige“ zu Übungen zusammen und war bald schlagkräftiger als ihr Vorgänger“, heißt es auf der Homepage der Diedenshäuser Löschgruppe.

Und auch Strackbein und Gaß erinnern sich noch an die Zeit vor ein paar Jahren. „Früher war durch die Arbeit im Dorf eigentlich immer eine Löschgruppe vor Ort – heute arbeiten viele von uns außerhalb“, so Gaß. Durch den Schichtbetrieb, den einige fahren, seien aber immer genügend Einsatzkräfte einsatzbereit. Die Freiwillige Feuerwehr – für die Gemeinschaft im Ort sehr wichtig. „Feuerwehr ist für mich kein Verein sondern eine Organisation, die einen hohen Stellenwert in der Gesellschaft hat“, so Strackbein. „Die Menschen wissen: Wenn etwas ist, habe ich die Hilfe vor Ort.“

Und auch Steven Gaß betont: „Für mich ist es wichtig, dass die Feuerwehr gut für die Zukunft aufgestellt ist.“ Gemeint ist hiermit unter anderem auch, dass es genug Nachwuchs gibt. „In den vergangenen Jahren hatten wir schon mit Personalknappheit zu kämpfen – aber das hat sich zum Glück wieder gedreht, so dass wir heute eine starke Jugendfeuerwehr haben, von denen einige im kommende Jahr in die Freiwillige Feuerwehr übernommen werden. Und das freut uns natürlich sehr.“

Aktuell zählt die Löschgruppe Diedenshausen 18 aktive Mitglieder plus neun weitere bei der Jugendfeuerwehr.

Die Brandmeister

Jakob Althaus war der erste Löschgruppenführer in Diedenshausen – von 1934 bis 1954. Ihm folgte bis 1983 Fritz Strackbein und von 1983 bis 1985 Fritz Strackbein (Haus Schäfers). Richard Homrighausen übernahm bis 2006 die Leitung, bevor ihm Rainer Dienst (Hellewiese) bis 2017 folgte. Seitdem ist Steven Gaß der Löschgruppenführer.

Der Umbau

1989 wurden der Wunsch nach einer Erweiterung des bestehenden Gerätehauses immer stärker. „Bis dato hatten wir einen sehr kleinen Gemeinschaftsraum und kaum Platz, die Uniformen aufzuhängen. Zudem war es immer sehr kalt – daher hatten wir im Winter auch keinen Dienst“, erinnert sich Gaß noch gut an die Zeit zurück. „Sonst haben wir immer mittags schon die Heizung angedreht, damit es abends warm wurde.“ Mit dem Umbau sollte auch ein größerer Schulungsraum für den Nachwuchs her.

Schnell hatte die Gemeinde Bromskirchen das Bebauungsgebiet vergrößert. „Generell muss man sagen, dass die Zusammenarbeit mit beiden Kommunen – sowohl mit Bad Berleburg als auch mit Bromskirchen – sehr gut funktionierte“, freut sich Gaß. Heute findet sich der Schulungsraum im oberen Geschoss, Toiletten und Spintraum im unteren. Am 17. September 1999 fand die Einweihung des umgebauten Gerätehauses statt. „Wir hatten viele Gönner, die uns unterstützt haben und denen wir sehr dankbar sind – ebenso den zahlreichen ehrenamtlichen Helfern – das war ein echtes Gemeinschaftsprojekt“, freut sich Joachim Strackbein. Und auch weiterhin stehe man mit Bromskirchen in engem Kontakt.

Die Alarmierung

Einsätze in Hessen aber sind für die Feuerwehrleute aus Diedenshausen eher selten. „Eigentlich nur beim gemeinsamen Üben“, so Gaß. 1975 wurde die Freiwillige Feuerwehr Diedenshausen im Zuge der kommunalen Neugliederung ein Teil der Freiwilligen Feuerwehr Bad Berleburg und bildete mit den Nachbardörfern Wunderthausen, Alertshausen und Elsoff einen Löschzug.

Und wie ist das, wenn man im Seibelsbach den Notruf wählt? „Früher konnte es schon mal passieren, dass man beim Anruf aus Festnetz bei der Leitstelle in Korbach rauskam und die einen dann mit Siegen verbinden mussten. Heute aber läuft ja alles digital, da ist das eher die Seltenheit. Heute landet man in der Regel direkt bei der Leitstelle in Siegen.“