Diedenshausen/Bromskirchen. Das kleine Neubaugebiet im Seibelsbach lockt junge Familien an. Zwei von ihnen verraten im Gespräch, wo die Hürden für den Zuzug sind.

Gar keine Frage: Die Siedlung Seibelsbach in Diedenshausen wächst. Vor allem „In den Krautgärten“, dem ausgewiesenen Neubaugebiet. Erst kürzlich sind Michael Bender (31) und Svenja Balkenhol (28) aus einer Wunderthäuser Mietwohnung in ihr neues Wohnhaus eingezogen. Adresse: Zum Seibelsbach 13. Das muss einfach Glück bringen. Bereits vor vier Jahren als Neubürger in die Siedlung gekommen: Marc Gaß (34) mit seiner Familie. Aber davon später.

Das Haus und der Garten

„Seit der zweiten Juni-Woche ist es fertig“, so Michael Bender über sein Haus – Außenputz inklusive. Nur das Grundstück drumherum, an sich sehr idyllisch direkt an der Elsoff gelegen, sieht noch so gar nicht nach gepflegtem Garten aus. Hier bleibt also noch viel zu tun. Für unsere Gesprächsrunde setzen wir uns an einen Tisch auf der Terrasse, die es im Grunde noch gar nicht gibt. Auch Marc Gaß hat sich dazugesellt.

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Der Grundstückskauf

Vor knapp zwei Jahren hat sich das junge Paar sein Traumgrundstück gesichert – „über ebay Kleinanzeigen“, schmunzelt Michael Bender. „Voll erschlossen als Bauland.“ Ein Freund hatte die beiden auf das Angebot aufmerksam gemacht. Und das Timing für den Hausbau 2020 sei gut gewesen, so der 31-Jährige: „Wir haben gut von der drei Prozent geringeren Mehrwertsteuer profitiert“, reibt er sich die Hände. „Und wenn man jetzt sieht, wie die Materialpreise gestiegen sind…“

Die Baugenehmigung

Blick ins Neubaugebiet „In den Krautgärten“. Zwei Bauplätze sind hier noch frei – einer aber nicht mehr lange.
Blick ins Neubaugebiet „In den Krautgärten“. Zwei Bauplätze sind hier noch frei – einer aber nicht mehr lange. © Eberhard Demtröder

Kaum zwei Monate habe es gedauert, bis der hessische Landkreis Waldeck-Frankenberg die Baugenehmigung erteilt habe, erzählt Bender. Und er kennt Fälle auf Wittgensteiner Seite, wo es beim Kreis Siegen-Wittgenstein „eher länger“ gedauert habe. „Wir aber sind voll im Zeitplan geblieben.“ Übrigens: „Zehn Jahre lang wurde in Diedenshausen kein neues Haus gebaut“, weiß Bender – „bis wir unseres gebaut haben“. Wachstum eben fürs Dorf.

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Der Bepflanzungsplan

Was sich die hessische Baubehörde allerdings von ihren Bauherren wünscht: einen Bepflanzungsplan für das bebaute Grundstück. Aber den hat Bender mit Hilfe der Diedenshäuser Baumschule von Karl Dienst schnell gemacht – und kann auf den Fachmann auch bei der Umsetzung zählen.

Die Beratung

Spezielle Berater hatten Bender und Balkenhol für ihr Bauprojekt inmitten der Siedlung nicht. Warum auch? Schließlich kennt man sich in Diedenshausen untereinander – und Bender hat seine Wurzeln im Ort. Für Neubürger von außerhalb dagegen sei eine Beratung vielleicht doch angebracht. Jedenfalls: „Die Gemeinde Bromskirchen hilft gerne“, fügt Marc Gaß hinzu.

Der Bürgerentscheid

Gaß und Svenja Balkenhol sind übrigens zwei der Seibelsbächer, die beim Bürgerentscheid neben der Kommunalwahl im März auch für die Fusion der Gemeinde Bromskirchen mit dem benachbarten Allendorf gestimmt haben. Allerdings hätten manche Haushalte in der Siedlung die Wahlbenachrichtigungen erst sehr spät bekommen, bedauert Gaß.

Der Stromausfall

Dass sie zwar in Diedenshausen, aber eben auf hessischer Seite wohnen, daran müssen sich Bender und Balkenhol noch gewöhnen. Beispiel Stromausfall neulich in der Siedlung: Wer ist zuständig? Der nordrhein-westfälische Betreiber „Westnetz“ vielleicht? Doch der Sachbearbeiter verweist Bender an die hessischen Kollegen – und die verweisen prompt wieder zurück nach NRW, denn: Die Trafostation, von der aus auch die Siedlung mit Strom versorgt wird, steht mitten in Diedenshausen. „Zuständigkeitsgerangel“, schimpft Michael Bender. Aber: Irgendwann ist der Kabelbruch – übrigens auf hessischer Seite – dann doch behoben und die Trafostation wieder in Betrieb.

Die Probleme der Paketdienste

Ärgerlich findet Bender, der als Groß- und Außenhandelskaufmann bei Bikar in Raumland arbeitet, wenn es bei der Paket-Auslieferung hapert. So seien die Straßen der Siedlung Seibelsbach in den Navis mancher Paket-Dienste offenbar nur unter der Postleitzahl von Bromskirchen gelistet. Was die Suche der Zusteller nach dem Empfänger nicht gerade erleichtere.

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Das neue Lebensgefühl

Und wie fühlt sich Svenja Balkenhol am neuen Wohnsitz? „Sehr gut“, strahlt die 28-Jährige, die aus Nuttlar im Hochsauerland stammt. Sie arbeitet für das Finanzamt in Meschede, meistens vom Seibelsbach aus im Homeoffice. Einmal die Woche aber fährt sie die Strecke durch die Berge zu ihrem Arbeitsplatz vor Ort.

Der Hauskäufer

Familienvater Marc Gaß hat ein Wohnhaus an der Straße „Zum Heiligenholz“ gekauft - und kümmert sich nun nach und nach um die Gestaltung der Außenanlagen. Seine „Lieblingsbank“ steht schon.
Familienvater Marc Gaß hat ein Wohnhaus an der Straße „Zum Heiligenholz“ gekauft - und kümmert sich nun nach und nach um die Gestaltung der Außenanlagen. Seine „Lieblingsbank“ steht schon. © Eberhard Demtröder

Schon ein paar Jahre länger zurück in seinem Heimatort Diedenshausen ist Marc Gaß. Er und seine Frau Alisa haben 2017 an der Straße „Zum Heiligenholz“ ein Haus gekauft, renoviert – und es bis heute nicht bereut. Ein bisschen Glück war auch dabei: Die Kinder von vier Geschwistern als Erbengemeinschaft hätten für die Immobilie keinen Eigenbedarf gehabt.

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Die Grunderwerbsteuer

Beim Kauf profitiert hat Gaß – von Beruf übrigens Kunststoff-Formgeber bei Keune und Lauber in Bad Berleburg – nach eigenen Angaben von der Grunderwerbsteuer, die in Hessen leicht niedriger liege als nebenan in NRW.

Der Aushub zum Tauschen

Wenn gleich mehrere junge Bauherren aktiv sind, die sich untereinander auch noch gut kennen, hat das natürlich Vorteile: „Da tauscht man sich zum Beispiel beim Ausgeschachteten aus“, erzählt Gaß. Der eine möchte es liebend gerne loswerden, der andere kann es gut gebrauchen. Am Ende sparten sich dann alle irgendwie die Kosten für einen fachgerechten Abtransport und die Deponiegebühren.

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Die Kfz-Zulassung

Und was erlebt Gaß als Neubürger jenseits der Elsoff? Er wäre fast das SI-Kennzeichen an seinem Auto losgeworden – bloß wegen eines Knöllchens fürs Falschparken. Denn als er den Strafzettel bezahlt habe, so Gaß, sei von der Ordnungsbehörde prompt der Hinweis gekommen, er möge sein Auto doch bitte bei Gelegenheit nach Hessen ummelden. Bei der Kfz-Zulassungsbehörde in Battenberg erfährt Gaß schließlich: Neuerdings könne er sein Kennzeichen behalten.

Der Müll und die Post

Klar ist, wer sich in Diedenshausen samt Siedlung um die Müllabfuhr kümmert – nämlich die Stadt Bad Berleburg. Meist freitags. Mit der Post allerdings hadert Marc Gaß – gelegentlich jedenfalls. Oft dann, wenn für den TuS Diedenshausen Rechnungen an ihn als dem 1. Vorsitzenden des Vereins an die Bromskirchener Anschrift adressiert sind – und es dann mal wieder bei der Zustellung hakt. „Dann laufen auch schon mal Mahnungen auf“, bedauert der 34-Jährige.

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Der Nachwuchs

Das Ehepaar Gaß hat eine dreijährige Tochter, Marlena – und erst vor ein paar Tagen wurde Sohn Luca geboren, der nun wohl jüngste Seibelsbächer. Klar, dass Papa Marc Gaß mächtig stolz ist.

Die letzten Grundstücke

Ganz nebenbei: Zwei der Grundstücke im Neubaugebiet der Siedlung sind jetzt noch unbebaut. Aber eines wohl nicht mehr lange: Schon Anfang Juli möchte ein weiteres Mitglied vom Diedenshäuser TuS-Vorstand hier bauen – nämlich Kassierer Daniel Wahl mit seiner Ehefrau Frauke. Seinen Bauantrag hat er schon gestellt.

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Das Straßenfest

Eigentlich wollten die Seibelsbächer im vergangenen Jahr ja noch feiern – und zwar ein Straßenfest. „Geplant war’s, aber dann kam Corona“, bedauert Siedler Michael Bender. Das Virus habe auch das Richtfest fürs eigene Haus im vergangenen Sommer zunichte gemacht. Vielleicht bietet sich aber in diesem Jahr noch die Chance, das alles irgendwie nachzuholen. Schön wär’s ja.