Bad Berleburg. Die drei interkommunalen Projekte sind Thema im Ausschuss für Gesundheit und Tourismus. Wie ist der aktuelle Stand bei den Vorhaben?

Einen Kurort der Zukunft, die DigiKur oder eine Auszeit in Südwestfalen – interkommunalen Projekte sind wichtig – auch für Bad Berleburg. Kein Wunder also, dass sie mit auf der Tagesordnung bei der nächsten Ausschusssitzung für Gesundheit und Tourismus, die morgen Abend stattfindet, stehen.

Die Kurorte Bad Berleburg, Bad Laasphe, Bad Sassendorf, Brilon, Olsberg, Schmallenberg und Winterberg arbeiten bereits seit Jahren in Förderprojekten interkommunal zusammen. „Ziel ist es, gemeinsam mit den Akteuren des Gesundheitswesens und den Touristikern den Kurorten in Südwestfalen überregional Gewicht zu verleihen und die wirtschaftliche Basis der Kurorte zu stärken“, heißt es in einer Vorlage der Stadtverwaltung für den Ausschuss.

Aktuell findet die interkommunale Zusammenarbeit in drei konkreten Projekten statt. Wie ist der aktuelle Stand bei den Projekten und wie gut funktioniert die interkommunale Arbeit? „Die Zusammenarbeit mit den anderen Kurorten funktioniert sehr gut, zumal wir ja durch zwei Vorreiterprojekte bereits positive Erfahrungen sammeln konnten“, sagt Regina Linde, Fachbereichsleiterin der Bürgerdienste.

Kurorte der Zukunft

Eines der Projekte ist „Kurorte der Zukunft“, bei dem die Stadt Bad Berleburg gemeinsam mit der Uni Siegen die Federführung übernommen hat. Hierbei handelt es sich um ein interkommunales Projekt der sieben oben genannten Kurorte in Südwestfalen, der dort ansässigen Klinikbetreiber und der Touristiker. Es trägt den Titel „Open Government Labor Designing Future – Kurorte der Zukunft“ mit dem Ziel, zukunftsorientierte Lösungen für die Orte zu erarbeiten. Das Projekt wird vom Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat mit 179.800 Euro gefördert. „Die im Projekt nachzuweisenden Eigenanteile werden durch Bereitstellung von Personal und Materialien für Workshops dargestellt“, heißt es in der Vorlage. Die Projektlaufzeit endet am 31. Dezember 2022.

Auch interessant

Bislang haben bei diesem Projekt der Kick-Off-Workshop und zwei weitere Themenworkshops stattgefunden. „Die Ergebnisse aus den Workshops wurden genutzt, um den Antrag für das ebenfalls interkommunale weitere Projekt DigiKur für die Regionale 2025 auf einer sehr breiten Basis zu vernetzen und einzureichen. Bei der Projektierung DigiKur sind als Partner die Universität Siegen und die Fachhochschule Südwestfalen mit an Bord, und zwar instituts- und fachbereichsübergreifend“, sagt Regina Linde. Maximal sind hier sechs Workshops vorgesehen. „Es wird in weiteren Workshops gezielt an Themen, das Gesundheitswesen und den Tourismus betreffend, gearbeitet“, so Linde.

Auszeit in Südwestfalen

Auch beim zweiten interkommunalen Projekt arbeiten die genannten Kurorte zusammen – gemeinsam mit den Kurorten Erwitte und Lippstadt. Ziel hierbei ist es, die Entwicklung von „Präventionskuren“ für „Pflegende Angehörige“, die in den Südwestfälischen Kurorten angeboten werden sollen. „Es wurde als Regionale-Projekt eingereicht. Der erste Regionale Stern wurde erzielt. Der Förderantrag und die interkommunalen Vertragsvereinbarungen für die zu erbringenden Eigenanteile der Kommunen sind in Vorbereitung“, so Linde.

Angestrebt wird laut Vorlage eine 80-Prozentige Förderung. Der Eigenanteil pro Kommune würde sich dann auf 8889 Euro belaufen. Die Projektlaufzeit ist bis Ende 2024 vorgesehen. Die Federführung hat die Gemeinde Bad Sassendorf.

DigiKur

Die DigiKur ist das dritte Projekt, welches die genannten Kommunen gemeinsam erarbeiten – gemeinsam mit der Uni Siegen und der Fachhochschule Südwestfalen. „Es soll eine IT-Infrastruktur geschaffen werden, bei der mobilerhobene Gesundheits- und Fitnessdaten von kur- und urlaubswilligen Menschen mit den Gesundheitsangeboten in Kurorten „gematcht“ werden und sich daraus passgenaue Aufenthalte für Interessierte generieren“, heißt es in der Vorlage. Der Regionale-Antrag wurde bereits am 10. Mai dieses Jahres eingereicht. Angestrebt wird auch hier eine 80-Prozentige Förderung. Insgesamt soll das Projekt drei Jahre lang laufen.

Auch interessant

Laut Vorlage beläuft sich das Projektvolumen – dazu zählen Entwicklung technischer und digitaler Strukturen und Hilfsmittel,Personalkosten der wissenschaftlichen Mitarbeitender der Universität und Fachhochschule und Personalkosten der Organisation und Projektabwicklung – nach „derzeitigen Berechnung auf ca. 750.000 Euro“. Die notwendigen 20-Prozentigen Eigenanteile müssen „von den beteiligten Kommunen und/oder möglichen weiteren Projektpartnern erbracht werden“

Gemeinsame Zusammenarbeit

Doch wie verlief die Zusammenarbeit bislang – auch im Hinblick auf die Corona-Pandemie? „Der Kick-Off-Workshop wurde in Präsenz im Bürgerhaus mit 25 Personen aus den sieben Kurorten durchgeführt“, sagt Regina Linde auf Nachfrage dieser Zeitung. „Die Themenworkshops wurden dann aufgrund der pandemischen Lage in den digitalen Raum verlegt und wurden, was die Teilnehmerzahlen anbelangt, mit 43 und 31 Teilnehmenden ebenfalls gut angenommen.“

Hürden gab es dabei kaum. „Dank der guten Erfahrung und der hervorragenden Zusammenarbeit mit allen Partnern war von Beginn an eine nachhaltige Basis gelegt, sodass selbst die Probleme im Rahmen der Corona-Pandemie mithilfe digitaler Formate aktiv angegangen werden konnten“, erklärt Linde.

Und was erwartet die Bürger nach den Projekten? „Das lässt sich aktuell schwer einschätzen, da wir uns ja noch mitten im Prozess befinden. Wir erhoffen uns durch eine gute Vernetzung und digitale Lösungen, möglicherweise auch durch gemeinsames Marketing von Gesundheitswesen und Tourismus, einen Mehrwert für Bad Berleburg als Kurort, der sich positiv für unsere Bürgerinnen und Bürger, aber auch auf die Gästefrequentierung und damit auf den Klinikbetrieb und den Tourismus auswirkt“, sagt Regina Linde.