Bad Berleburg. Bei der Planungsradtour im Bad Berleburger Raum wurde einiges kritisiert, aber auch zahlreiche Vorschläge hervorgebracht.

Rund ein Dutzend Personen fanden sich nun vor dem Bürgerhaus in Bad Berleburg ein, um an einer sogenannten „Planungsradtour“ teilzunehmen, die der Zweckverband Region Wittgenstein und die Stadt Bad Berleburg ausgerichtet hatten. Geleitet wurde die Tour von Johannes Pickert von Planersocietät Dortmund und Baudezernent Christoph Koch von der Stadt Bad Berleburg. Ziel dieser Tour war es, heimische, engagierte Radfahrer bezüglich eines neuen Radverkehrskonzeptes sowohl für die Alltags- als auch für die Freizeitnutzung einzubinden und auf ihre Expertise hinsichtlich Radlerfreundlichkeit und Verkehrssicherheit zu bauen.

Vom Marktplatz ging es zunächst links der Odeborn in Richtung Mühlwiese. Bereits in Höhe der Einmündung zur Astenbergstraße wurde von einer Dame gefragt, ob man guten Gewissens sein Kind per Fahrrad in die Schule schicken könne. Schon zeigte sich deutlich, dass innerstädtisch, radverkehrstechnisch rund um Post-, Bahnhofs- und Ederstraße mit ihren Einbahnstraßen etliches verbesserungswürdig ist. Um auf den Radweg Richtung Wemlighausen zu gelangen, muss man erst einmal in Höhe der Araltankstelle viel Mut aufbringen, um die stark befahrene Bundesstraße zu queren – für Kinder und Gelegenheitsfahrer eine gefährliche Zumutung.

Alltag- oder Tourismusverkehr?

Johannes Pickert demonstriert die Anlage eines Rad-Schutzstreifens.
Johannes Pickert demonstriert die Anlage eines Rad-Schutzstreifens. © Wolfram Martin | Wolfram Martin

Hier wurde von der Tourleitung einerseits eine „Querungshilfe“ vorgeschlagen und andererseits bemängelt, dass bei beiden Top-Radwegen (zwischen Berleburg und Wemlighausen und Stöppelradweg) die Ein- und Ausfahrten (also jeweils in beide Richtungen) verkehrstechnisch völlig unzureichend gestaltet und beschildert sind. In Höhe der Abzweigung Richtung Girkhausen entspann sich ein Disput: Wo hört der Alltagsradverkehr auf und wo fängt der Touristik-Radverkehr an? Oder sollte man beides parallel planen und realisieren? Hier wurde allgemein von den beteiligten Radlern eine sachliche und bezahlbare Priorisierung empfohlen.

Zurück in Richtung Berleburg machte die Gruppe in Höhe Krankenhaus-Abzweigung abermals einen Stopp, um aufgrund der genügenden Straßenbreite einen Rad-Schutzstreifen zur Diskussion zu stellen. Doch auch ein Rad-Schutzstreifen sei nicht der Weisheit letzter Schluss, sondern allenfalls eine kostengünstige Alternative. In diesem Zusammenhang – Stichwort: Anfahrt zum Bahnhof, Einkauf mit dem Fahrrad – wurde bemängelt, dass in der Stadt viel zu wenig moderne, sichere Fahrradständer gibt und nicht eine alltagstaugliche Fahrrad-Parkboxen vorhanden ist. Hier müsse – auch vor dem Hintergrund der Zunahme von teuren E-Bikes – unbedingt und schnellstens nachgerüstet werden.

Ortschaften miteinander verbinden

Zum Ende der Tour ging es über die Ederstraße in Richtung Stöppel, wo abermals der „Premium-Fahrradweg“ gelobt, die Beschilderung und Zuwegung heftig kritisiert wurde. Hier sind die Planer bereits am Zuge, um schwerpunktmäßig diese Anschlüsse zu entschärfen und sicherer zu gestalten. Abschließend waren sich alle Teilnehmer sicher, dass noch sehr viel zu tun ist, das Ziel aber, einerseits alle Ortschaften radwegetechnisch zu verbinden und andererseits den innerstädtischen Radverkehr sicherer zu machen, möglichst schnell und professionell umgesetzt werden könnte.

Wünschenswert, so alle Beteiligten, dass bei einer weiteren Planungstour mit Schwerpunkt Anbindung der Dörfer, abermals sowohl externe Expertise als auch örtlicher Sachverstand und privates Engagement eingebunden werden sollte.