Wittgenstein. Ein differenziertes Bild der Krise zeigt die Auswertung der Fragebögen. Hinzu kommen bewegende Geschichten aus allen drei Kommunen.
„Im Vergleich zu anderen leben wir doch noch auf der Insel der Seligen...“ Dieser Satz fällt in den Gesprächen um die Auswirkungen der Corona-Krise oft. Aber stimmt das auch? Haben die Bad Berleburger, Bad Laaspher und Erndtebrücker wirklich Glück, in einem Landstrich mit viel Natur und wenigen Menschen zu leben?
https://www.wp.de/staedte/meschede-und-umland/corona-check-einblick-in-die-gemuetslage-der-menschen-id232255477.htmlDer Corona-Check zeichnet ein sehr differenziertes Bild. Da gibt es die Antworten auf die Fragen und die bewegenden Geschichten von Wittgensteinern, die deutlich machen: Wir leben eben nicht auf einer glücklichen Insel inmitten der Pandemie. Uns erreichen bewegende Einzelschicksale von Frauen und Männern aus Bad Laasphe, Bad Berleburg und Erndtebrück, die für sich stehen, aber zusammengesetzt doch ein klares Bild zeichnen. So schreibt uns ein Teilnehmer aus Bad Berleburg: „Ich kann aufgrund der Krise psychisch nicht mehr. Für mich ist das viel schlimmer, was psychisch gerade mit den Leuten passiert, als das Virus selbst.“
https://www.wp.de/region/sauer-und-siegerland/corona-check-ein-sehr-valides-stimmungsbild-id232255961.htmlAus Erndtebrück erreicht uns dieser Kommentar: „Mein Mann hat durch Corona seinen Arbeitsplatz im Frühjahr 2020 verloren. Der Boden ist unter unseren Füßen weggebrochen. Nach langem Suchen hat er im November eine neue Arbeit gefunden – in der Autoindustrie. Wir hatten richtige Zukunftsängste.“
Und eine andere Person aus Bad Berleburg schreibt: „Ich war im Januar 2021 für elf Tage im Krankenhaus. Nun ist mir noch mal sehr bewusst geworden, das Applaus nicht reicht. Die Mitarbeiter im Krankenhaus leisten wahnsinnig tolle Arbeit – immer mit einem Lächeln und mitfühlend. Vielen Dank dafür.“
Das Stimmungsbild
Die Lokalzeitung hat mit dem Corona-Check ein Stimmungsbild eingefangen. Die Ergebnisse zu unseren Fragen fallen je nach Alter, Geschlecht und Wohnort ganz unterschiedlich aus. Unterm Strich aber ist nach der Auswertung von 464 Fragebögen klar: Die Auswirkungen des Virus belasten die Menschen und der Lockdown hat unser Freizeitverhalten massiv beeinflusst. Wir vermissen Freunde und Familie (84 Prozent), den Sport im Verein und das Schützenfest (zwischen 40 und 50 Prozent). Viele Auswertungsergebnisse pendeln zwar um den Mittelwert von 3, aber die Zielrichtung ist eindeutig. Nur in einem ganz speziellen Fragenfeld schlägt das Pendel in den blauen Bereich aus: Die Bedeutung der Impfung wird für die Rückkehr zur Normalität insgesamt extrem hoch eingeschätzt.
Homeoffice war in aller Munde: Aber beim Blick auf die Auswertung wird auch deutlich, dass in der Industrieregion im Grünen nach wie vor über zwei Drittel aller Jobs keine Verlagerung nach Hause zulassen. Ein Punkt, der ganz eng mit der Frage nach Homeoffice verknüpft ist, ist der der Kinderbetreuung und Schule, was aber beides verhältnismäßig gut bewertet wird. Aber in einem Punkt ist Wittgenstein dann vielleicht doch auf der Insel der Seligen: Nur rund 7,4 Prozent wollen ihr Wohnumfeld verändern.
Die Ergebnisse aller kommunen im Vergleich gibt es hier: wp.de/datencenter