Schameder. Punkrock aus Schameder: Seit 15 Jahren machen die Jungs von Accessory to the Crime bereits gemeinsam Musik.

Ahoi! Die Segel sind gehisst. Wohin die Reise geht? Nach Schameder. Besser gesagt: in den Probenraum der Band Accessory to the Crime (ATTC), die dort – wäre nicht Corona – alle zwei Wochen gemeinsam proben würde. Gemütliche Sofas auf der linken und eine Theke auf der rechten Seite – die Jungs haben hier in den vergangenen Jahre nicht nur geprobt, sondern auch viel Spaß gehabt. ATTC – das sind Sänger Greg, Schlagzeuger Webster, Bassist Basti und die Gitarristen Schrotti und Chrivö.

Eine besondere Liedzeile

15 Jahre gibt es die Band bereits. Jahre, in denen es bei ATTC wenig Musikerwechsel gab. So zog es 2010 Schlagzeuger Flo in die Hauptstadt nach Berlin. Björn Weber, auch Webster genannt, über-nahm den Posten. Vorher schon hatte er bei den „Hairy Butts“ mitgemischt. Nach einem Jahr aber verließ er die Band und Niklas folgte als Schlagzeuger, bis Webster Ende 2017 zur Band zurückkam. Bereut hat er diesen Schritt nicht. „Es macht einfach ultra viel Spaß hier.“

Gegründet wurde ATTC 2006 als Zusammenschluss zweier Bands – „Hairy Butts“ und „Red Ferrets“. Seitdem spielen die Musiker leidenschaftlich gern Punkrock mit sogenannten Streetpunk- und Oi-Elementen. Doch wie kommt das Ahoi in all ihren Posts zustande? „Wir mögen einfach das Maritime“, sagt Schrotti.

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So verwundert es auch nicht, dass es einen Song namens „Ahoi to the Captain“ gibt, der laut ATTC auf ihren Konzerten nicht fehlen darf. Ebenso nicht fehlen darf der Song „Six days Sailor“. Der wurde im Übrigen während eines Fußballspiels mal eben so auf dem Sofa geschrieben, wie die Jungs von ATTC nun verraten. „Da geht es um einen Kumpel, der nur sechs Tage lang bei der Marine war“, sagt Chrivö.

Neben eigenen Songs, spielen ATTC bei ihren Auftritten aber auch ein bis zwei Cover-Songs. „Das bringt Abwechslung und macht echt Spaß“, sagt Greg. „Aber wir covern die Songs nicht einfach nur, sondern bringen auch da unseren ganz eigenen Sound mit rein“, so Chrivö.

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Übrigens ist der Name Accessory to the Crime aus einem Song der Band The Bouncing Souls entstanden – einer Punkrockband aus New Jersey. Dort heißt es: „He’s my friend, he’s my alibi / My accessory to the crime / A bond that will never die / Till the end of time…“ – „Es bedeutet so viel wie: Ein Kumpel, mit dem man Pferde stehlen oder abends einfach mal weggehen kann“, so die Jungs und verrieten zudem: „Wir hatten zwei Namen zur Auswahl und haben gelost – am Ende hat ATTC gewonnen.“ Wie der andere Name lautete, wollten die Musiker aber nicht verraten.

Zudem ist Freundschaft bei den Wittgensteinern Programm – schon bevor sie als Accessory to the Crime gemeinsam Musik machten, waren sie miteinander befreundet, gingen gemeinsam auf Konzerte und spielten – wie bereits berichtet – gemeinsam in anderen Bands. „Wir hatten den gleichen Musikgeschmack – das passte von Anfang an gut zusammen“, so Chrivö.

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Seitdem spielen ATTC Konzerte in ganz Wittgenstein, dem Siegerland, dem angrenzenden Hessen oder auch in der rheinischen Domstadt. Das Erfolgsrezept der Band? „Das Geheimnis liegt darin, dass wir uns nicht als Künstler ernst nehmen, sondern einfach Spaß haben an dem, was wir machen“, sagt Schrotti. „Loyalität, Ehrlichkeit, Spaß und Zusammenhalt sind die Maxime für eine lange Bandgeschichte.“

Die Proben

Immer für einen Spaß zu haben: Chrivö, Schrotti, Basti (hintere Reihe von links), Webster und Greg (vorne von links).
Immer für einen Spaß zu haben: Chrivö, Schrotti, Basti (hintere Reihe von links), Webster und Greg (vorne von links). © Privat

Seit Anfang 2008 probt die Band in Schameder. Dabei geht es aber um mehr, als nur gemeinsam zu üben und Songs einzustudieren. „Wir wollen einfach Spaß haben und gemeinsam hier relaxen. Es gab auch schon Abende, wo wie hier gesessen haben und vielleicht nur drei Lieder spielten“, sagt Greg.

Früher fanden die Proben noch wöchentlich statt – mittlerweile jedoch wohnen einige von ihnen weiter weg, sodass man sich auf alle zwei Wochen einigte. „Das ist schon immer cool, wenn wir uns dann wiedersehen und erstmal über alles Mögliche quatschen können.“

Und Spaß – darum geht es ATTC auch auf der Bühne. „Wir wollen gemeinsam mit unseren Gästen abfeiern“, sagt Schrotti. Und so kann es auch mal passieren, dass die Gäste irgendwann selbst auf der Bühne stehen. Doch was bevorzugen die Jungs – eher die kleine Bühne oder doch lieber die große Show? „Das kommt immer ganz drauf an“, sind sich alle sicher. „Die kleinen Bühnen haben aber schon ihren Reiz. Wie zum Beispiel auch bei Wohnzimmerkonzerten. Man bekommt dort eine ganz andere Nähe zu den Gästen. Das ist eher familiärer.“

Die Highlights

Doch am Ende zählt auch dort der Spaßfaktor. Doch was war bis heute das Highlight für die Musiker aus Schameder? Kurz vorweg: Es gab einige.

„Was aber auf jeden Fall für uns etwas Besonderes war, war der Auftritt bei 25 Jahre Bogga in Berghausen und im Rahmen der 700 Jahr-Feier in Schameder. Das waren zwei unserer Highlights“, sagt Basti. Und wie schaut es mit den lustigsten Momenten in der Bandgeschichte aus? „Oha da gab es echt viele. Die kann man gar nicht alle aufzählen – eigentlich gibt es bei jedem Auftritt einen lustigen Moment“, sagt Chrivö und Schrotti ergänzt: „Davon lebt die Band. Wir sind nicht davon besessen, nur nach Plan zu proben, um irgendwann eine Profiband zu werden. Wir machen das, weil wir Bock darauf haben.“ So kam es auch mal, dass bei einem Konzert von ATTC ein Gummi-Flamingo aufgeblasen wurde – der dann kurzerhand als Mini-Boot diente. „Damit ging es dann über’s Publikum.“ Crowd-Surfen einmal anders.

Gibt es auch einen Moment in ihrer Bandgeschichte, die den Jungs von ATTC heute peinlich ist? „Da gibt es nichts --uns ist nichts peinlich“, sind sich alle einig, ebenso bei der Frage, was sie derzeit am meisten vermissen: „Das gemeinsame Spielen und proben – einfach mal wieder gemeinsam im Probenraum abhängen und Spaß haben.“

Haben Sie Bilder von Konzerten aus der Region? Spiel(t)en Sie in einer Band, de in unserer Liste noch fehlt? Wenn ja, dann schicken Sie sie uns gerne zur Veröffentlichung per E-Mail an
berleburg-westfalenpost@funkemedien.de
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