Wittgenstein. Die Band Oldies begeisterte seine Zuhörer bei Auftritten zunächst mit Hits aus den fünfziger und sechziger Jahren.

Alles begann mit einer Silberhochzeit im Jahr 1974. Hartmut Helmer und Günther Frettlöh wurden gebeten, „mal ein bisschen Musik zu machen“ – Helmer am Akkordeon und Frettlöh singend und am Schlagzeug. „Ich kann mich noch ganz genau daran erinnern“, blickt Helmer heut zurück – denn dies war die Geburtsstunde der Band „Oldies“, die in den folgenden Jahrzehnten von privaten Feiern über Vereins-Veranstaltungen bis hin zu großen Festen die Menschen in Wittgenstein mit ihrer handgemachten Musik begeisterten.

Diese Musik kam schon bei besagter Silberhochzeit 1974 so gut an, dass sich in der Folge die Anfragen häuften – „zunächst aus dem privaten Bereich, dann auch aus den örtlichen Vereinen.“ Nomen est Omen bei den „Oldies“ – denn einen Namen machte sich die Band zunächst mit Hits aus den fünfziger und sechziger Jahren – später kamen mit einem aufgewerteten Instrumentarium auch zeitgemäße Schlager dazu.

Die Band

Auch interessant

Sechs Jahre nach der Gründung kam 1980 ein weiteres Mitglied zur Band hinzu: Norbert Dietrich, zuständig für Gitarre und Gesang. Dadurch konnten nun auch größere Auftritte gespielt werden – Schützenfeste, Karneval und große Vereinsfeiern. „Die Musik kam – nicht zuletzt durch unseren tollen Sound – sehr gut an, sodass viele Anfragen gar nicht bedient werden konnten“, erinnert sich Helmer.

Später stieß noch Rainer Völkel am Keyboard zur Band bis schließlich 1994 der Zitherspieler Hans-Otto Weber, der bislang in der Formation „Akzente“ gespielt hatte, die Band komplettierte. „Ein Vollblutmusiker, mit dem das Musikspektrum erheblich erweitert wurde“, erinnert sich Helmer.

Nun war auch Countrymusik ein fester Bestandteil des musikalischen Programms.

Die Highlights

„Eigentlich wollten die ,Oldies’ nach 15 Jahren auch aufhören. Beruf und Musikauftritte waren teilweise schwer zu vereinbaren. Also musste eine würdige Abschiedsveranstaltung her“, berichtet Helmer. Zusammen mit dem Tambourcorps des TuS Erndtebrück wurde aus diesem geplanten Abschied der Abend „So wie es früher war“ am 18. März 1989. „Mit einem vierstündigen Mammutprogramm erlebten die rund 850 Gäste in der Schützenhalle eine unvergessene Veranstaltung, wie sie in Erndtebrück in dieser Form noch nicht gegeben hatte. Danach sprach niemand mehr vom Aufhören“, weiß Helmer noch heute.

Im Februar 1999 feierten die „Oldies“ mit 300 geladenen Gästen ihr 25-jähriges Jubiläum im Soldatenheim. „Das war in dieser schnelllebigen Szene keineswegs selbstverständlich“, gibt Helmer heute zu bedenken.

Wandel der Zeit

Und so erlebten die „Oldies“ auch den Wandel der Zeit: „ Früher wurde nicht so oft, aber dann um so heftiger gefeiert. Es wurde fleißig getanzt, es wurde fleißig mitgesungen. Oft spielten wir bis tief in die Nacht, mitunter bis 5 Uhr morgens. Das alles hat abgenommen, besonders in den neunziger Jahren. Da war dann bis 23 Uhr erst mal Thekenbetrieb angesagt und nach Mitternacht war alles vorbei.“

Auch interessant

Und auch die Szene hatte sich verändert, beobachtet Helmer: „Computer und Keyboards mit ihren vorgespielten Files beherrschten mittlerweile die Szene, die Ein-Mann- Unterhalter hatten Konjunktur und lieferten CD-gerechte Musik.“ Bis 2004 waren die „Oldies“ noch aktiv, dann zogen sie sich immer mehr zurück und begrenzten ihre Auftritte. Das letzte Mal standen sie im Jahr 2010 gemeinsam auf der Bühne. Was den heute verbliebenen „Oldies“ (Günther Frettlöh ist verstorben) bleibt, sind die „großartigen Erinnerungen an eine Zeit, die unvergessen bleibt und die alle nicht missen möchten“, so Helmer. Noch heute denken die ehemaligen Mitglieder gerne an die zahlreichen Erlebnisse in der Wittgensteiner Musiklandschaft zurück.

Haben Sie Bilder von Konzerten aus der Region? Spiel(t)en Sie in einer Band, de in unserer Liste noch fehlt? Wenn ja, dann schicken Sie sie uns gerne zur Veröffentlichung per E-Mail an berleburg@westfalenpost.de. Gerne können Sie uns auch Ihre Erinnerungen an die ersten Konzerte oder Clubbesuche schildern. Vielleicht erinnern Sie sich noch an ehemalige Clubs und Kneipen, in denen Sie früher waren.