Erndtebrück. Wittgensteiner Bandgeschichten: Grandmamas Backside über ihre Anfänge, besondere Momente und Zukunftspläne.

Dass Musik mehr ist, als bloße Melodien aus den Boxen, wissen die Mitglieder von Grandmamas Backside. Viel mehr bedeutet es für sie Spaß, Leidenschaft, Hobby, Erinnerungen an ganz besondere Momente und vieles mehr. Und das bereits seit vielen Jahren. Denn heute zählen die Erndtebrücker Musiker zur wohl am längsten aktiven Band Wittgensteins. Seit über 30 Jahren gibt es Grandmamas Backside bereits – um die 15 Musikerwechsel liegen hinter ihnen. „Manche sind umgezogen oder hatten beruflich keine Zeit mehr“, so Schlagzeuger Thomas Göbel.

Er ist von Beginn an Mitglied der Band, genau wie Sänger Jörg Hoffmann und Keyboarder Oliver Wahl. Gemeinsam mit Bassist Kai Knebel und Gitarrist Timm Althaus bildet er die Band, die ihre Zuhörer mit Covermusik – angefangen von den 80er Jahren bis zu den aktuellen Hits – begeistert. „Wir sind Kumpels, die zusammen Musik machen. Wir sind wie eine Familie – selbst unsere Kinder und Frauen sind befreundet.“ Kai und Timm sind schon einige Jahre dabei und haben vorher auch in verschiedenen Wittgensteiner Bands gespielt.

Die Anfänge

Ihren ersten Auftritt hatten die Grandmamas 1987 in der Teestube in Erndtebrück, dem heutigen „Login“. Göbel erinnert sich noch gut an diesen Moment. „Wir spielten nicht gut, aber wir haben eine krasse Bühnenshow abgeliefert“, sagt er und lacht. „Wir alle wollten damals Rockstars werden, kauften gebrauchte Instrumente und probierten uns aus. Damals war es noch etwas Besonderes, wenn man ein Instrument spielt.“ Kurzum: Sie legten einfach los. „Ich habe mit 10 Jahren im Jugendtambourkorps Erndtebrück angefangen zu trommeln.“ Und auch Keyboarder Oli war früh musikalisch aktiv. „Er spielte Klavier und war damals eigentlich der Einzige von uns, der Noten lesen konnte.“ Das war gleichzeitig auch mit der Grund, warum die Grandmamas in ihrer Anfangszeit eigene Songs einstudierten, bevor sie sich den Coversongs widmeten. „Früher waren wir nicht in der Lage, Coversongs zu spielen. Wir waren Autodidaktiker – außer Oli.“

Es folgten die ersten Auftritte für die Musiker. „Wir spielten jährlich unsere Konzerte – nach und nach auch die ersten Covers. Es war interessant, bekannte Lieder zu covern.“ Doch wer nun meint, Covern wäre leichter, irrt – so Göbel. „Covermusik kann sehr komplex sein. Wir schrecken da aber vor nichts zurück.“ Und wer sucht am Ende die Lieder aus? „Jeder von uns hat seine Vorlieben. Es wäre ja langweilig, wenn alle von uns Foo Fighters hören würden. Wir haben zur eigenen Auswahl von Songs ein Punktesystem entwickelt.“ Die Lieder mit den meisten Punkten schaffen es dann in die Playlist. Zwischen zehn und 15 Auftritte haben Grandmamas Backside mittlerweile pro Jahr – wäre da nicht Corona.

Besondere Momente

Und so ist es kein Wunder, dass die Band in den vergangenen Jahren viel herumkam – Auftritte in Hessen, im Siegerland im Westerwald und sogar in Frankreich standen auf dem Plan. „Wir wollen unseren Radius auch in Zukunft erweitern.“ In Wittgenstein selbst spielt Grandmamas Backside hingegen eher selten. „Es ist ein großes Anliegen von uns, dass wir nicht zu oft in Wittgenstein spielen. Die Menschen werden es sonst irgendwann leid. Das möchten wir natürlich vermeiden.“

Und das Highlight aus jüngster Zeit? „Das Jubiläum in Schameder und das Dorffest in Wingeshausen waren richtig cool“, so Göbel.

Wandel der Zeit

Der Anspruch des Publikums habe sich im Laufe der Zeit jedoch verändert. „Der Anspruch der Zuhörer ist heute viel höher als früher. Früher konnte man ein paar schiefe Töne spielen und die Menschen haben sich dennoch gefreut. Heute geht es auch unter anderem um die Lichtershow und die Technik rund um die Musik. Hier unterstützt die Grandmamas Tontechniker Matthias Schneider auch fast seit 30 Jahren“, sagt Göbel. „Aufgrund der Pandemie ist Planen derzeit j nur begrenzt möglich. Aber wir haben sogenannte Streamingkonzerte geplant – unter anderem sollen diese dann auf Youtube zu sehen sein.“ Der Schlagzeuger der Band vermisst – wie auch seine Bandkollegen – die Auftritte auf Festen und in den Hallen.

„Auftreten – das ist das A und O eines Musikers. Auch eine Hobby-Band kann ohne Publikum nicht überleben. Wir wollen endlich wieder spielen“, sagen sich die Jungs. „Vielleicht können wir ja im Sommer wieder auf dem ein oder anderen Stadtfest spielen“