Arfeld. Der Ausbruch in Valencia beschäftigt einige Tierhalter – auch in Wittgenstein. Dr. Ulrike Jochims aus Arfeld über Symptome und Prävention.
Die Nachrichten und Bilder von erkrankten Pferden beim spanischen Reitturnier CES Valencia gingen in den vergangenen Tagen um die Welt: Pferde die am Equinen Herpesvirus (EHV-1) erkrankt sind. Mehrere deutsche Pferde sind an dem Virus verstorben. Bis zum 28. März hat der Weltreiterverband FEI fast alle internationalen Turniere in zehn europäischen Ländern abgesagt.
Doch wie gefährlich ist das Virus eigentlich für die heimischen Vierbeiner? Wie können Pferdehalter ihre Lieblinge schützen? Die Lokalredaktion hat mit Dr. Ulrike Jochims, Tierärztin aus Arfeld, über mögliche Symptome und die Vorsorge gesprochen.
Das Virus
Prinzipiell – so Jochims – gibt es das Herpesvirus schon länger. „Ausbrüche häufen sich vor allem im Winter und im Frühjahr. Durch Tröpfcheninfektion wird es dann von Pferd zu Pferd übertragen oder aber durch Arbeitsmittel“, sagt die Ärztin. Eine solch aggressive Variante, wie sie nun in Valencia auftrat, habe sie
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in Wittgenstein jedoch noch nicht erlebt. „Solche Fälle sind zum Glück sehr selten. Das Schlimme in Valencia war, dass einige Pferde bereits auf dem Rückweg waren, bevor das ganze Dingfest gemacht wurde. Bei solchen internationalen Turnieren haben die Pferde teilweise eine lange Reise vor und hinter sich.“ Zudem stehen dort viele Pferde auf kleinem Raum zusammen.
Allgemein jedoch geht man davon aus, dass Rund 80 Prozent der Pferde den Erreger des Herpesvirus in sich tragen. Dabei gibt es verschiedene Varianten des Herpesvirus – nur einige davon lösen Krankheiten aus. „Am aggressivsten sind EHV-1 und EHV-4.“ Denn: Diese Herpes-Varianten können unter anderem
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Atemwegsinfektionen, Fehlgeburten und neurologischen Erkrankungen führen. „Letztere endet oft mit schweren Krankheitsbildern und auch mit tödlichem Ausgang. Doch das geschieht eher selten“, sagt Dr. Jochims.
Der Verlauf
Doch wie kann eine solch aggressive Variante verlaufen? „Das Herpesvirus versteckt sich in Nervenzellen“, erklärt Jochims. Wie auch beim Menschen schlummert das Virus nach einer Infektion das Virus dann im Körper. Unter anderem durch Stress kann dieses Virus reaktiviert werden. „Beim Menschen zeigt sich das dann zum Beispiel in Form eines Lippenherpes und Bläschenbildung. Beim Pferd aber sind die Symptome schwerwiegender.“
Die Symptome
Als erstes Anzeichen könnte hierbei Fieber Lymphknotenschwellungen auftreten, dabei überschwemmt das
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Virus den gesamten Körper des Vierbeiners. Folgen sind unter anderem Gangbildstörungen und neurologische Ausfälle. Zudem kann es dazu führen, dass das Tier nicht mehr von alleine aufstehen kann. Viele von denen, die an dieser schweren Form erkranken, sterben im weiteren Verlauf. Das aber – so Dr. Jochims – geschieht eher selten.
„In der Regel macht das Pferd einen moderaten Verlauf durch. Doch wenn das Virus reaktiviert wird, dann produziert das Pferd so viele Viren, dass es wieder ansteckend für die anderen Pferde wird“, erklärt die Tierärztin.
Die Vorsorge
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Doch wie kann man einer solchen Infektion vorbeugen? „Die Vorsorge geschieht auf zwei Schienen – zum einen über die Hygienemaßnahmen und zum anderen durch eine Impfung“, so die Tierärztin. „Es gibt Impfungen gegen das EHV, die zwar die Infektion nicht sicher verhindern, das Pferd aber vor schweren Krankheitsverläufen schützt und die Gefahr einer Weiterinfektion verringert.“
Auch hier gilt: Je mehr Pferde gegen das EHV geimpft sind, desto unwahrscheinlicher werden die gefürchteten Ausbrüche – da ist sich auch Dr. Jochims sicher. Diese Impfungen müssen alle sechs Monate
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aufgefrischt werden. Möglich ist eine solche Impfung ab dem fünften bis sechten Lebensmonat der Vierbeiner. „Ich empfehle hierbei immer ganze Ställe zu impfen“, so Jochims.