Wittgenstein. Aber wo passieren im Altkreis die meisten Wildunfälle? Gibt es sogenannte Hotspots? Die Hegeringe kennen die Antwort.
Gerade im Winter, wenn sich noch Eisflächen auf den Straßen bilden, sollten Autofahrer nicht nur wegen der Glätte vorsichtiger sein. Auch Wild könnte während der kalten Jahreszeit ihre Bahnen kreuzen. Der Grund: Das Streusalz auf den Straßen könnte die Tiere anlocken, so Erndtebrücks Hegeringleiter Peter Benfer. Vermieden werden kann das aber nur gering, „indem man genügend Salzlecksteine im Revier zur Verfügung stellt“. Diese werden meist auf Baumstumpfe gelegt. Sollten die Tiere Bedarf haben, werden sie von eben diesen Leckstein angelockt.
Die Unfälle
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Erst vor kurzem hat Statista eine Statistik über Wildunfälle in Deutschland in den Jahren 2018/19 und 2019/20 herausgebracht. Aber wie hoch ist die Zahl der Wildunfälle in Wittgenstein? „Wildunfälle werden bei uns weder statistisch noch auswertbar geführt. In den meisten Fällen handelt es sich um sogenannte Bagatellunfälle, die vor Ort mit einer Unfallmitteilung abschließend bearbeitet werden und in kein Erfassungssystem aufgenommen werden“, so Stefan Pusch, Pressesprecher der Polizei in Siegen-Wittgenstein.
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Auch Dirk Landsmann, Leiter des Hegerings in Bad Berleburg und Peter Benfer liegen keine aktuellen Zahlen zu Wildunfällen in der Region vor. „Jedoch haben wir festgestellt, dass es verstärkt Wildunfälle gab, die nicht geklärt werden konnten“, sagt Landsmann über die Unfallquote in Bad Berleburg. Nicht geklärt – damit meint der Hegeringleiter, dass die Unfallverursacher sich vom Ort entfernt haben, ohne die Polizei zu rufen. „Dabei greift in einem solchen Fall die Versicherung. Da fragt man sich schon, warum derjenige nicht Bescheid gibt“, so Landsmann. Im Raum Erndtebrück seien – so Benfers Beobachtungen – die Unfälle mit Wild sogar weniger geworden.
Hotspots im Altkreis?
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Aber wo passieren im Altkreis die meisten Wildunfälle? Gibt es sogenannte Hotspots? Laut Peter Benfer passieren in Erndtebrück die meisten Unfälle zwischen Erndtebrück und Schameder und im Bereich zwischen der Dillstraße in Richtung Rüppershausen. Und welches Wild ist am meisten betroffen – Rot- oder Schwarzwild? „Das hält sich eigentlich die Wage. Wobei ich schon sagen würde, dass Schwarzwild seltener betroffen ist, was aber auch sicher daran liegt, dass de Population dort ebenfalls zurück gegangen ist“, sagt er.
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Und in Bad Berleburg? „Ein richtiger Hotspot ist mir nicht bekannt“, sagt Dirk Landsmann. „Generell aber sollte in waldreichen Gebieten Vorsicht geboten sein – unter anderem im Bereich Laibach oder zwischen Raumland und Dotzlar.“ So auch bei neuen Straßenzügen, wo der alte Wildwechsel noch vorhanden ist. „Dort findet man auch Hinweisschilder. Generell aber gilt: Vorsichtig fahren.“ In der Regel aber – so Landsmann – schrecken die Tiere bei Autogeräuschen zusammen. „Das hängt auch mit der Gewöhnung des Tieres an die Geräuschkulisse zusammen. Eine Landstraße, die nicht so häufig befahren wird, hat eine ganz andere Geräuschkulisse als die einer stark befahrenen Straße – die Tiere gewöhnen sich daran.“ Auch im Raum Bad Berleburg sei das Rehwild am stärksten betroffen. „Schwarzwild mal hier und da und das Rotwild zum Glück eher selten. Das wäre aber auch fatal, denn so ein Hirsch kann auch mal um die 130 Kilogramm wiegen.“
Richtiges Verhalten
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Doch was tun, wenn es zu einem Unfall mit einem Wild kommt? In erster Linie sollte der Autofahrer Ruhe bewahren, an die Seite fahren, die Warnblinker anmachen und dann die Polizei anrufen – so Benfer und Landsmann. „Die Polizei benachrichtigt dann in der Regel den Revierpächter.“ Und das Tier? „Man sollte generell nie an das Wild herantreten“, sagt Landsmann. Stattdessen – so auch Benfer – sollte der Fahrer aus dem Auto heraus schauen, ob das Tier wirklich verendet ist. Das Erlösen oder auch Abfangen sollte dann der Revierpächter übernehmen, der diese Arbeit ehrenamtlich übernimmt und zum Unfallort kommt. „Es kann auch passieren, dass das Tier nach dem Zusammenprall weitergelaufen ist. In diesem Fall veranlasst der Revierpächter in der Regel eine Nachsuche“, erklärt Benfer.