Lars-Peter Dickel spekuliert über die Gründe für das Überraschende Aus des Zentrallagers in Bad Laasphe.

Die Nachricht von der Schließung des Aldi-Zentrallagers kommt sehr überraschend für Mitarbeiter und Politiker gleichermaßen. Gerüchte hatte es immer wieder gegeben, aber handfeste Planungen nicht. Erst vor fünf Monaten waren Politik und lokale Handelsvertreter zu Besuch beim Discountergiganten, um über den Ausbau der Bundesstraße 62 zu sprechen. Damals war noch keine Rede von einer Schließung oder gar einem gefährdeten Standort. Woher kommt dann diese plötzliche Wende?

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Aldi spricht von einer „Optimierung der Logistik“ und davon, dass keine der 59 Filialen in Südwestfalen und Nordhessen geschlossen werden. König Kunde muss sich also keine Sorgen machen. Die Mitarbeiter aber schon, wenn die Regionalgesellschaft Bad Laasphe zum Jahresende geschlossen wird. Betroffen seien Verwaltung und Logistik, heißt es. Und dass man als Aldi Nord seiner sozialen Verantwortung gerecht werde, steht in einer Pressemitteilung.

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Mit Begriffen wie Optimierung der Versorgung und zukunftssicheren Standorten wird die Unternehmens-Entscheidung garniert. Das aber gehört zum Standardvokabular solcher Pressemitteilungen. Immer wird nachher alles besser als zuvor. Doch unwidersprochen ändert sich etwas für die Mitarbeiter. Einige verlieren ihren Job, andere kommen in eine neue Gesellschaft, mit allen Folgen, die das auch für den Status eines Mitarbeiters haben kann. Selbst wenn Arbeitszeiten, Lohngefüge und Urlaubsregelungen auf den ersten Blick gleich bleiben, kann es gravierende Auswirkungen haben.

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Möglicherweise haben auch Änderungskündigungen für den Arbeitgeber den gewünschten Effekt. Mitarbeiter, die sie unterschreiben, akzeptieren auf diese Art und Weise auch die dann geltenden Betriebsvereinbarungen. Um die war in dem unbeugsamen Bad Laasphe lange ohne Erfolg gerungen worden. Mit der Unterschrift unter neue Verträge werden dann auch die Mitarbeiterrechte optimiert - um im Jargon der Pressemitteilung zu bleiben. Optimal wäre auch, dass diejenigen raus sind, die nicht unterschreiben.

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Ich halte diese Erklärung für das Vorgehen des Konzerns für weitaus treffenderer als beispielsweise die von der schlechten Verkehrsanbindung. Der Standort hat sich durch den Bau von Ortsumgehung in Hessen massiv verbessert. Und wenn die Straßen ein so wichtiges Argument wären, hätte sich das Unternehmen längst räumlich verändert. Stattdessen wurde aber in 2012 sogar am unbeugsamen Standort Bad Laasphe angebaut.