Bad Laasphe. Die Fertigstellung ist für den Winter 2021/22 angepeilt. Baukosten: schätzungsweise 6,56 Millionen Euro. Neue Zisterne fürs Löschwasser

Die neue Seniorenresidenz auf dem Gelände der ehemaligen Hauptschule – sie wächst stetig. Gerade wird am zweiten Obergeschoss gebaut. Und es gibt auch schon eine Nachfrage für die 82 Heimplätze, die hier entstehen. Mehr noch: Der Investor und die Stadt Bad Laasphe planen den gemeinsamen Bau einer Zisterne, weil Löschwasser vor Ort knapp ist.

„Ja, da sind schon einige Anfragen eingegangen“, berichtet Michael Burmester im Gespräch mit unserer Redaktion mit Blick auf die Heimplatz-Nachfrage. Er ist Geschäftsführer der künftigen Betreibergesellschaft. Investor ist die Lindhorst-Gruppe aus Winsen an der Luhe südlich von Hamburg. „Wir haben das Gefühl, in Bad Laasphe sehr willkommen zu sein“, freut sich Burmester – auch mit Blick auf Interessenten für die rund 70 Arbeitsplätze, die vor Ort geschaffen werden sollen. „Wir nehmen zurzeit alle Kontaktdaten von potenziellen Bewohnern und Bewerbern auf und werden auch zu gegebenem Zeitpunkt Info-Material herausgeben.“

Einrichtungsleitung gesucht

Denn bis zur angepeilten Fertigstellung im Winter 2021/22 sei es ja noch einige Monate hin, macht Burmester deutlich. „Wir werden im Frühling beginnen, in Bad Laasphe etwas aktiver zu werden und eine Einrichtungsleitung zu suchen.“ Sobald die neue Leiterin ihre Arbeit aufnehme, werde es dann etwa ab Sommer auch um weitere Stellen in den Bereichen Pflegedienst, Haustechnik, Verwaltung, Küche oder Wäscherei gehen. Das sei dann die personelle Basis, um dann „nächstes Jahr weiter zu wachsen – bis zur Vollbelegung“. Die eigene Vollküche und eine eigene Wäscherei – sie beschreibt Burmester als hauseigene Qualitätsmerkmale. Und: „Wir suchen da auch Azubis, schwerpunktmäßig aber in der Pflege.“

In dem neuen Pflegeheim sollen 60 vollstationäre Pflegeplätze, ferner zwölf Plätze für die solitäre Kurzzeitpflege und schließlich zehn Plätze für junge Pflegebedürftige entstehen. Die Baukosten schätzt Projektleiter Holger Johannesmann, zugleich technischer Leiter bei der Lindhorst-Gruppe, auf rund 6,56 Millionen Euro. Dabei geht er von etwa 80.000 Euro pro Pflegeplatz aus.

Lob für die Zusammenarbeit vor Ort

„Corona ist Gott sei Dank noch kein Thema“, sagt Johannesmann mit Blick auf den Baufortschritt. „Da sind wir auch 2020 schon sehr gut durchgekommen. Und wir haben noch Puffer in den Zeitplänen.“ Für den Fall der Fälle.

Unterdessen lobt Geschäftsführer Burmester die gute Zusammenarbeit mit den lokalen Behörden, die sich ja auch einen gute und sinnvolle Nachnutzung für das Hauptschul-Gelände gewünscht hätten – und dem Unternehmen „Berge-Bau“ aus Erndtebrück: „Die Firma macht einen guten Job, das funktioniert gut.“ Mitte Januar 2020 war der Bau des neuen Seniorenheims auf dem Gelände der ehemaligen Hauptschule genehmigt worden. Die Bauarbeiten begannen dann Ende Juli, nachdem das alte Hauptschulgebäude abgerissen worden war.

Zisterne sorgt für mehr Löschwasser

Und die Löschwasser-Zisterne aus Beton mit einem Fassungsvermögen von 100 Kubikmetern? Sie soll am südlichen Rand des Grundstücks im Bereich der bisherigen Buswendefläche entstehen. „Die Stadt Bad Laasphe und die Lindhorst-Gruppe stehen diesbezüglich in Kontakt“, heißt es dazu aus dem Rathaus. Für die konkreten Bauarbeiten seien aber „noch genauere Abstimmungen notwendig“. Klar ist aber schon: Die Stadt setzt die Baumaßnahme um. Außerdem räumen sich die Kommune und der Investor gegenseitige Nutzungsrechte ein.

Ziel ist es, dass mit der neuen Zisterne künftig zusätzliche Löschwasser-Mengen für benachbarte Gebäude wie die städtische Dreifachturnhalle und die benachbarte Lachsbachschule, aber auch für das umliegende Wohngebiet zur Verfügung stehen. Denn Fakt ist laut Stadtverwaltung: „Die vorhandene Wasserleitung gibt die erforderliche Löschwasser-Menge für das neue Wohn- und Pflegeheim allein nicht her.“

Investor und Stadt teilen sich Baukosten

Zunächst war aus Kostengründen geplant, die noch fehlende Löschwasser-Menge von 96 Kubikmetern im Brandfall aus dem Schwimmbecken des nahe gelegenen Wabach-Bades zu beziehen – und für die Zeit der alljährlichen Reinigung des Beckens im Frühjahr, bei der das Wasser für drei Wochen abgelassen wird, mobile Löschwasser-Behälter aufzustellen, die im Brandfall verwendet werden können. Dies habe bei der Brandschutz-Dienststelle des Kreises Siegen-Wittgenstein jedoch keinen Zuspruch gefunden – unter anderem, weil eine „einfache und schnelle Wasserentnahme zur Durchführung von wirksamen Löscharbeiten“ nach Bauordnung NRW mit den Behältern angeblich „nicht gegeben“ sei. Deshalb also nun eine Zisterne gebaut werden.

Die Baukosten von bislang geschätzt 60.000 Euro wollen sich Stadt Bad Laasphe und die Lindhorst-Gruppe teilen. Denn schließlich soll „das Löschwasser aus der Zisterne nicht nur für das Seniorenheim allein verwendet werden, sondern auch bei Brandfällen im unmittelbaren Umfeld Einsatz finden“.

Zweiter Bauabschnitt im Gespräch

Für einen angedachten zweiten Bauabschnitt mit Gebäuden für barrierefreies Wohnen sind die Investoren der Lindhorst-Gruppe mit heimischen Bauunternehmen im Gespräch.

„Da gibt es Interessenten, das ist richtig“, bestätigt Projektleiter Johannesmann. Und die würden so etwas auch gerne gemeinsam mit Berge-Bau realisieren. „Betreutes Wohnen – das ist unser Wunsch, unser Ziel“, sagt Johannesmann. Womöglich noch mit einer Tagespflege, die der Interessent mitbetreibe.

Eine neue Seniorenresidenz soll auch in der ehemaligen Bad Berleburger Rothaarklinik entstehen.