Bad Berleburg. „Wir haben noch einiges zu tun, bis ein Bezug des ehemaligen Klinikgebäudes möglich ist“, äußert Carsten Schulte Müller, Sprecher der Investoren.

Nachdem das Gebäude am Spielacker fast 40 Jahre als Rehaklinik genutzt wurde, beherbergten die Räumlichkeiten zuletzt aus Krisengebieten geflüchtete Menschen. Im letzten Jahr endete auch diese Ära und die Zukunft des Gebäudes war zunächst ungewiss. Anfang 2020 zeichnete sich eine erste Lösung ab: ein Arnsberger Investor bekundete sein Interesse an dem Gebäude und der parkähnlichen Außenanlage. Im Oktober 2020 wechselte die ehemalige Klinik am Spielacker schließlich den Besitzer – und wieder sollen dort Menschen wohnen und leben, wie bereits viele Male zuvor. Das geht aus einer Pressemitteilung des Vamed-Konzerns hervor.

Ein Blick zurück

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Die Klinik am Spielacker wurde im Jahr 1975 eröffnet, um die nach Bad Berleburg kommenden Kurgäste in malerischer Umgebung unterzubringen. In den goldenen Zeiten der Kurtradition etablierte sich auch der Ruf der Wittgensteiner Kurkliniken und lockte viele tausend Menschen an, um zu kneippen und sich zu erholen. Mit den Veränderungen im Gesundheitswesen in den 80er Jahren entwickelte sich die medizinische Badekur immer mehr in die Richtung einer modernen medizinischen Rehabilitation; auch die Patientenklientel in Bad Berleburg veränderte sich zusehends – immer mehr schwer betroffene Patienten kamen in die Odebornstadt und auch die Anzahl von Menschen mit psychischen Erkrankungen nahm stetig zu. Sie fanden ihren Platz in der friedlichen Idylle des Truftetals. Als im Jahr 2012 mehr Platz für die steigende Patientenzahl der Klinik für Psychosomatik, Psychotherapie und psychiatrische Rehabilitation benötigt und eine größere räumliche Nähe zu den anderen Fachbereichen hergestellt werden sollte, zogen 100 Mitarbeiter und 130 Patienten in den Arnikaweg um. Das Gebäude am Spielacker blieb bis zur Vermietung an die Bezirksregierung im Jahr 2014 leer.

Ein Blick nach vorn

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„Wir haben sicher noch einiges zu tun, bis ein Bezug des ehemaligen Klinikgebäudes möglich ist“, äußert Carsten Schulte Müller, Kopf einer Investorengemeinschaft, die das Gebäude schließlich kaufte. In etwa zwei Jahren rechne er mit dem Einzug der ersten Bewohner, so Schulte Müller. Damit verrät er auch die Pläne, die er für die alte Klinik hat: Sanieren, umbauen, modernisieren – anschließend sollen etwa 80 großzügige und exklusive Wohneinheiten für Senioren am Spielacker entstehen. „Wir hatten ursprünglich andere Pläne für die Nutzung des Areals, diese ließen sich jedoch – auch wegen Corona – nicht realisieren.“ Mit Blick auf den demografischen Wandel und ein geringes Angebot an betreuten Wohnmöglichkeiten für Senioren in den Ballungsgebieten, sieht der Investor in diesem Sektor einen großen Bedarf. „Menschen leben heute nicht mehr wie noch in früheren Jahren in Familienverbänden zusammen. Kinder oder Enkelkinder ziehen in die Ferne, um ihre eigenen Lebensziele zu verwirklichen. Werden die Eltern alt und können den Alltag ohne Unterstützung nicht mehr meistern, ist der Wunsch nach einer zuverlässigen Betreuung in schöner Umgebung und vor allem zu einem moderaten Preis oft groß. Genau das werden wir in Bad Berleburg anbieten.“

In Brandschutz investiert

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Der Geschäftsführer der VAMED Rehaklinik Bad Berleburg GmbH, Florian König, freut sich darüber, dass in das Gebäude der ehemaligen WKA wieder Leben einziehen soll. „Wir haben vor sechs Jahren in den Brandschutz investiert. Für uns war es immer sehr bedauerlich, dass das Gebäude für gut zwei Jahre leer gestanden hat. Wir selbst haben leider keine Nutzungsmöglichkeit gefunden. Deshalb ist es für die Stadt Bad Berleburg und für uns als Vorbesitzer hervorragend, dass wir mit Herr Schulte Müller einen Käufer gefunden haben, der Visionen für das Gelände hat und diese zeitnah umsetzen möchte.“