Siegen-Wittgenstein. Am Ende stehe die Lebensqualität Tausender Menschen im Kreis Siegen-Wittgenstein auf dem Spiel, sagt Friedhelm Kreft.

Die Zahl der Menschen über 65 Jahre steigt stetig. Bis zum Jahr 2035 soll ihre Zahl im Kreis Siegen-Wittgenstein auf 72.800 anwachsen – das sind 23 Prozent mehr als noch im Jahr 2017.

Mehr als ein Viertel der Gesamtbevölkerung

Ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung läge dann bei 27 Prozent (2017: 21 Prozent). Darauf hat die IG Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) in einer Pressemitteilung hingewiesen. Die Gewerkschaft beruft sich hierbei auf eine Demografie-Prognose des CIMA Instituts für Regionalwirtschaft – und fordert mehr Anstrengungen bei der Schaffung seniorengerechter Wohnungen.

Zu einer Seniorengerechten Wohnung gehören demnach: „Lift statt Treppe, breitere Türen für Rollator und Rollstuhl, barrierefreie Duschen – nur ein kleiner Teil der Wohnungen im Kreis ist für die rasant wachsende Generation Ü65 geeignet. Das muss sich ändern“, sagt Friedhelm Kreft.

Nicht nur neu bauen, sondern auch sanieren

Der Bezirksvorsitzende der IG BAU Westfalen Mitte-Süd spricht von einer „demografischen Notwendigkeit“. Es müssten nicht nur zusätzliche Seniorenwohnungen neu gebaut werden. Auch bei der altersgerechten Sanierung bestehender Wohnungen sei der Nachholbedarf groß. „Wenn die Rentner-Generation nicht stärker berücksichtigt wird, droht vielerorts schon in einigen Jahren eine graue Wohnungsnot“, betont Kreft. Dieses Problem werde bereits jetzt durch die Corona-Pandemie verschärft, weil gerade ältere Menschen einen Großteil des Tages zuhause verbringen müssten.

KfW-Gelder für Altersgerechtes Bauen

Die staatliche Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) biete mit ihrem Programm „Altersgerecht Umbauen“ zwar Zuschüsse und Kredite. Das Fördervolumen von 150 Millionen Euro in diesem Jahr reiche aber nicht aus, kritisiert die IG BAU. Der Bund müsse die Förderung mindestens verdoppeln, um das Senioren-Wohnen voranzubringen. Danach sieht es derzeit allerdings nicht aus: Laut Haushaltsplan stehen für die altersgerechten Sanierung im nächsten Jahr nur noch 130 Millionen Euro zur Verfügung.

Lebensqualität stehe auf dem Spiel

Am Ende stehe die Lebensqualität Tausender Menschen im Kreis Siegen-Wittgenstein auf dem Spiel. „Es kann nicht sein, dass ein Rentner nur deshalb ins teure Pflegeheim muss, weil eine ambulante Betreuung an der seniorengerechten Ausstattung der eigenen Wohnung scheitert“, macht Kreft deutlich.