Bad Berleburg. . Strukturwandel beim Bad Berleburger Gesundheitskonzern. Die über 500 Mitarbeiter der Rehakliniken wurden am Dienstag darüber informiert.

Der Gesundheitskonzern Helios zieht alle fünf Fachbereiche seiner Rehakliniken am Standort Bad Berleburg unter einem Dach zusammen. Damit setzt sich ein Konzentrationsprozess fort. Konkret geht es jetzt um die aktuell noch in der Baumrainklinik stehenden rund 100 Betten der orthopädischen Fachklinik und zwölf für Schmerzpatienten.

Das Gebäude der Baumrainklinik wird künftig Teile der Klinikverwaltung beherbergen und stärker als bisher auch zur Unterbringung von Begleitpersonen der Patienten oder als Wohnungen für Helios-Angestellte genutzt werden.

Auswirkung auf Arbeitsplätze

Dieser Prozess ist das Ergebnis einer standortinternen Machbarkeitsstudie, an der nach Helios-Angaben auch Mitarbeiter beteiligt waren. Die über 500 Mitarbeiter der Rehakliniken wurden am Dienstag darüber informiert, wie sich ihr Arbeitgeber für die Zukunft aufstellen will. Nur sehr wenige Arbeitsplätze fielen durch diesen Prozess weg, so die Verwaltungsleiterin Sabine Braun. Man bemühe sich um sozialverträgliche Lösungen, betonte Braun. Man sei sich seiner Verantwortung als zweitgrößter Arbeitgeber am Standort bewusst.

Medizinische Synergien

Am Helios-Standort in Bad Berleburg sind die Bauarbeiten in vollem Gang.
Am Helios-Standort in Bad Berleburg sind die Bauarbeiten in vollem Gang. © Lars-Peter Dickel

Der ärztliche Direktor der Rehakliniken, Dr. Dietmar Schäfer, hob die Synergien hervor, wenn die Indikationen Neurologie, Orthopädie, Psychosomatik, Innere Medizin und Hörstörungen räumlich zusammengezogen werden: „Neurologische Patienten mit orthopädischen Beschwerden können beispielsweise ohne organisatorischen Aufwand oder lange Transportwege einem orthopädischen Facharzt vorgestellt werden.“ Ähnliches gelte auch für die Schmerztherapie, die oft bei orthopädischen Diagnosen eine Rolle spiele, wie die Chefärztin der Orthopädie, Dr. Monika Koch, erläuterte.

Die sinkenden Fallzahlen gerade in diesem medizinischen Bereich sind auch ein wichtiger Grund für die Zusammenlegung: „Seit Jahren wird die orthopädische Rehabilitation immer stärker ambulant durchgeführt. Das ist politisch so gewollt“, sagte Dr. Koch.

Gleichzeitig sei die Orthopädie wichtig für den Standort, wie Sabine Braun versicherte.

Räumliche Synergien

Durch die Zusammenlegung in den beiden zusammengehörenden Häusern der Rothaarklinik und Odebornklinik werden noch immer nicht alle der 2500 Räume genutzt, berichtete Dr. Dietmar Schäfer. „Wir können hier alle Indikationen unterbringen“. Angestrebt ist künftig eine Zahl von 530 Betten für alle Krankheitsbilder. Das spare auch Kosten bei der medizinischen Lagerhaltung, beim Transport zwischen den Häusern und den organisatorischen Strukturen, wie Sabine Braun erläuterte. „So sparen wir Geld, das wir an anderer Stelle wieder sinnvoll investieren können.“

Gesunde Strukturen schaffen

Da wächst zusammen, was zusammen gehört. Dieser Satz, der mal auf die Deutsche Einheit bezogen war, passt auch auf die Situation des Reha-Standortes Bad Berleburg. Wirtschaftliche Erwägungen einerseits und medizinische andererseits machen diesen Schritt insgesamt sinnvoll – zumal, wenn die Verwaltung und medizinische Leitung ohnehin bereits zusammengeführt worden sind.
Entscheidend ist dabei, was die Patienten davon haben. Wenn Kranke künftig interdisziplinär quasi ganzheitlich betrachtet und behandelt werden können, ist das von großem Vorteil für den Heilungsprozess. Dass dann im Nebeneffekt auch die Auslastung der Betten bei Belegungsschwankungen in einzelnen Indikationen besser gesteuert werden kann, ist ebenfalls ein Plus. Und letztlich muss das Angebot in unserem nicht ganz gesunden Gesundheitssystem auch konkurrenzfähig bleiben.

Aktuell wird bereits kräftig investiert und baulich gearbeitet. Der Zusammenlegungsprozess steht erst am Anfang. Mit einem Ende der Baumaßnahmen und einer Verlegung der Orthopädie in die neuen Stationen sei erst im zweiten oder dritten Quartal 2019 zu rechen, so Dr. Dietmar Schäfer. Das Hauptproblem sieht der ärztliche Direktor in der Emotionalität; darin, dass die etwa 50 Mitarbeiter der Orthopädie aus ihrer geliebten Baumrainklinik in neue Räume ziehen. Mit dem Umzug allein sei aber noch nicht Schluss. Bis alles eingespielt sei und sich jeder zurecht finde rechnet die Arbeitsgruppe mit einem Jahr

Attraktivität des Arbeitsplatzes

Einen Hauptvorteil neben der Kostenersparnis sei im Übrigen, dass künftig alle Mitarbeiter auch über den Tellerrand hinaus in andere medizinische Stationen schauen können. Das will Helios mit Fortbildungsangeboten fördern und hofft auf diesem Weg auch als Arbeitgeber attraktiver zu werden.

Konzentrationsprozess

Mit dem Umzug der medizinischen Abteilungen aus dem Gebäude der Baumrainklinik setzt sich ein Konzentrationsprozess fort, der mit der Schließung der Herz-Kreislauf-Klinik 2011 und dem Umzug der Rothaarklinik 2012 begonnen wurde.

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