Während die Politik bei der Corona-Pandemie auf Experten höre, würden diese bei der Energiewende missachtet, übt die Genossenschaft Kritik.

Wittgenstein. Die Energiegenossenschaft Wittgenstein hat kürzlich ihre Generalversammlung - coronabedingt virtuell - abgehalten.

Den 20 Teilnehmern wurden die umgesetzten, aktuellen und geplanten Projekte sowie die Geschäftszahlen vorgestellt. Insbesondere die aktuellen Projekte in der Inbetriebsetzungsphase seien dabei ein großes Thema gewesen – hier vor allem die Anlage auf dem Erndtebrücker Schwimmbad/Turnhallen-Komplex.

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247 Kilowatt kann diese größte Anlage der Energiegenossenschaft ab 2021 liefern und so maßgeblich zum weiteren Wachstum beitragen. Dort laufen zurzeit die letzten Arbeiten an der komplexen Elektrik.

40 Prozent beträgt die Steigerung der Stromproduktion und der damit verbundenen Einnahmen für das Geschäftsjahr 2019. Dies war dank neuer Anlagen auf der Aula des Städtischen Gymnasiums in Bad Laasphe und einer Anlage in Oberndorf möglich. Berichtet die Energiegenossenschaft in einer Pressemitteilung.

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2020 wird ein weiteres deutliches Wachstum prognostiziert – auch dank der neuen Anlage Nummer 7 auf dem Sportheim des VfB Banfe. Insgesamt sind die Aussichten der Genossenschaft für die Geschäftsjahre 2021 und später sehr positiv, wenn die Erndtebrücker Photovoltaik-Anlage Strom produzieren wird.

Für 2019 und 2020 hingegen sind die Verzögerungen bei der Inbetriebnahme der Anlage jeweils zu beklagen. Denn vom Bau bis zur Inbetriebnahme der Anlage erzeugen die Anlagen Vorlaufkosten, welche negativ für die Bilanz sind. Vor allem der Austausch mit dem Stromnetzbetreiber gestaltet sich hier stets etwas schwierig. Jedoch konnte die Genossenschaft mit dem Photovoltaik-Anlagenpark einiges bewirken.

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20.000 Euro an lokalen Pachtzahlungen für Vereine, über 60.000 Euro an lokaler Wertschöpfung und über 600.000 Euro an Investitionen wurde bereits viel bewirkt.

850.000 Kilowattstunden sauberer Solarstrom wurden bislang erzeugt und hätten für 4,25 Millionen Kilometer in einem Elektroauto gesorgt.

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Aktuell plant die Genossenschaft die Errichtung einer PV-Anlage auf einem Wittgensteiner Sportheim und einem Wohnbauprojekt. Die Corona-Pandemie macht sich – neben den genannten Verzögerungen bei aktuellen Projekten – auch durch ein gescheitertes Projekt mit einem Hotel sowie fehlender Austauschmöglichkeiten bemerkbar.

Personalentscheidungen

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Personell hat die Generalversammlung Marco Pitz einstimmig als Aufsichtsratmitglied bestätigt. Zusammen mit Ulrich Krüger und Daniel Lirio Weyler wirkt der Aufsichtsrat zusammen mit den Vorstandsmitgliedern Erich Horchler, Alexander Blecher und Frank Leyener in der Genossenschaft.

In Zukunft möchten sich die Genossenschaftsmitglieder vermehrt auch in die Öffentlichkeitsarbeit einbringen und dafür einen Arbeitskreis bilden. Gründe dafür gibt es genug: Die Eingangsworte der Generalversammlung diskutierten auch die problematische Umsetzung der Energiewende.

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Diese sei politisch nicht gewollt. Und das, obwohl in Deutschland nach dem dritten Dürresommer in Folge die Notwendigkeit offensichtlich geworden sei, so die Genossenschaft. Die Borkenkäferplage zeige die große Bedrohung vom Klimawandel für den Menschen und sei Zeuge der Klimaveränderung in der Region. Während die Politik bei der Corona-Pandemie auf Expertenmeinungen höre, würden diese bei der Energiewende missachtet. Und das, obwohl selbst im „dunklen Wittgenstein“ Photovoltaik-Strom für günstige 8 Cent/Kilowattstunde erzeugt werden könne.