Bad Berleburg. Der Lockdown kommt - mitten im Weihnachtsgeschäft. Deshalb ist in den Läden viel los. Gebummelt aber wird nicht. Dafür ist keine Zeit.
Auch, wenn noch nichts in Stein gemeißelt ist — so vermittelt die Regierung doch recht deutlich: der harte Lockdown ist nicht weit entfernt. Deutschlands Bürger müssen mit strengeren Regeln und erheblicheren Einschränkungen rechnen. Das öffentliche Leben soll — wie auch im Frühjahr dieses Jahres — bis auf das Nötigste still gelegt werden. Das bedeutet auch, dass die Einzelhändler ihr Türen wieder werden schließen müssen — und das mitten im Weihnachtsgeschäft.
Die Möglichkeit, Weihnachtsgeschenke noch vor Ort zu kaufen, ist also zeitlich sehr begrenzt. Einen ersten Vorgeschmack lieferte das Wochenende in Bad Berleburg.
Volle Parkplätze leere Bürgersteige
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Es ist Samstagmittag, 12. Dezember. In der Kernstadt ist es wuseliger als in den vergangenen Wochen — vor allem auf Parkplätzen und im Straßenverkehr. Die Bürgersteige hingegen bleiben recht leer: Weit und breit kaum ein Fußgänger zu sehen, der gemütlich durch die Poststraße schlendert. Vielmehr macht sich das Gefühl breit, dass es bei den Bad Berleburgern jetzt ganz schnell gehen muss: Mit dem Auto von A nach B, schnell in das Geschäft hinein — schnell wieder heraus. Keine Zeit — und wahrscheinlich auch keine Stimmung — für Bummeln und lockeres Weihnachts-Shopping.
Für Bummeln ist keine Zeit
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Ein ungewöhnliches Bild für die sonst so harmonische Vorweihnachtszeit. Es ist deutlich spürbar, dass dieses Jahr alles anders ist. Die Bürger nutzen ihre letzten Chancen, bevor der „Lockdown-light“ in seine konsequentere Form über geht. Es bilden sich Warteschlangen vor Geschäften. Warteschlangen, wie man sie sonst eigentlich nie in Bad Berleburg gesehen hat - mal abgesehen von der Zeit vor dem Lockdown im Frühjahr. Auch in den Supermärkten und Discountern tummeln sich mehr Menschen als gewöhnlich. Viele Konservenregale sind nicht so prall gefüllt, wie man es gewohnt ist — teilweise sogar geplündert.
Baumarkt wird gestürmt
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Wenn der harte Lockdown kommt, sollen auch Baumärkte von einer Schließung betroffen sein. Verwunderlich ist es daher nicht, dass der Parkplatz vor dem Hagebaumarkt überdurchschnittlich besetzt ist und im Sekundentakt Autos eintreffen oder den Parkplatz verlassen.
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„Es ist die Hölle los. Es ist brechend voll“, beschreibt René Schachtschneider, Filialleiter des Bad Berleburger Hagebaumarktes, die Situation. Ob Renovierungsutensilien, Laminat oder Heizmaterialien — an diesem Samstag landet alles in den Einkaufswagen, was in den nächsten Wochen gebraucht werden könnte.
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Ein Ähnliches Bild vor der Buchhandlung MankelMuth in der Poststraße: Menschen stehen Schlange — und Filialleiterin Monika Schröder weiß: „Die Menschen haben Angst vor dem Lockdown“, „aber das müssen sie nicht“, führt sie weiter. Auch wenn die Buchhandlung schließen müsste, auf Bücher solle niemand verzichten — komme, was wolle.
Kreative Lösung gefragt
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Wenn das Ordnungsamt es der Buchhandlung MankelMuth genehmigt, dann wird der „Anklopf-Service“, wie es Schröder liebevoll nennt, wieder ins Spiel kommen. Das heißt: Es dürfen Bücher an der Tür der Buchhandlung herausgegeben werden. So handhabten es die Filialleiterin und ihr Team im ersten Lockdown auch. Das habe wunderbar funktioniert. Und wenn alle Stricke reißen, sollen Bücher an die Kunden ausgeliefert und verschickt werden. Das sei für Monika Schröder selbstverständlich — ihre Kunden liegen ihr sehr am Herzen. Und sie zeigt sich stets zuversichtlich: „Zusammen schaffen wir das.“