Erndtebrück. Es geht um 40 Arbeitsplätze in der Produktion und weitere im kaufmännischen Bereich, bestätigt EEW. Trotzdem gibt es Lob von der IG Metall.

Das Erndtebrücker Eisenwerk wird sich von Mitarbeitern des Stammwerkes Erndtebrück trennen. Konkret geht es um 40 Beschäftigte in der Produktion sowie einige wenige Verwaltungsmitarbeiter. Das teilte das Unternehmen auf Anfrage mit und möchte „ohne betriebsbedingte Kündigungen und Rechtsstreitigkeiten“ auskommen.

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„Die aktuellen Maßnahmen am Standort Erndtebrück sind Bestandteil unseres im vergangen Herbst initiierten Restrukturierungsprogramms für die Werke in Siegen-Wittgenstein. Die Maßnahmen, die die Werke EEW-Pickhan und EEW-Bergrohr in Siegen betrafen, sind mittlerweile abgeschlossen. Auch am Stammsitz Erndtebrück befinden wir uns nun in der finalen Phase des Reorganisationsprogramms“, berichtet die Unternehmenssprecherin Melissa Kuhn-Henk. Der „Umbau“ umfasst nicht nur Personalabbau, sondern auch Prozessoptimierungen im Produktionsbereich, die die Wettbewerbsfähigkeit des Stammsitzes Erndtebrück erhöhen sollen, heißt es.

Wirtschaftliche Lage

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Hintergrund ist eine schwierige Marktsituation, die mit dem Strukturwandel in der Öl- und Gasindustrie zusammenhänge. EEW rechnet mit zukünftig deutlich geringeren Geschäftsvolumina und einer schwächeren Auslastung seines Werkes in Erndtebrück. Deshalb seien „Einschnitte in der Erndtebrücker Belegschaft vorgesehen“, so Melissa Kuhn-Henk. Der Prozess ist aber nicht neu. „Die Geschäftsführung hat zusammen mit dem Betriebsrat in den vergangenen Monaten einen Sozialplan ausgearbeitet und die betroffenen Mitarbeiter entsprechend informiert“, so Kuhn-Henk.

Lob von IG Metall

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Von Seiten der Gewerkschaft kommt Lob für die Zusammenarbeit zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern: „Das ist ein ganz sauberes Vorgehen. Das Ganze wird mit sehr, sehr ruhiger Hand gemacht“, sagt der IG Metall bevollmächtigte Andree Jorgella im Gespräch mit der Redaktion. Man begleite das Unternehmen und den Restrukturierungsprozess und kenne auch die Gründe: „Der Markt ist sehr, sehr schwierig. Das wissen wir“, so Jorgella, der aber EEW und den Eigentümern ein hohes Maß an sozialem Verantwortungsbewusstsein zuschreibt: „Wir haben es hier mit einem Familienbetrieb im besten Sinne zu tun.“

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Der Sozialplan zielt zunächst auf freiwillige Rentenprogramme für rentennahe Mitarbeiter. In diesem Zuge seien 40 Mitarbeiter angesprochen worden. Darüber hinaus seien Gespräche mit einigen wenigen Mitarbeitern im Verwaltungsbereich geführt worden, um Arbeitsverhältnisse einvernehmlich zu beenden. Da die Gespräche allerdings erst vor Kurzem begonnen hätten, lägen aktuell noch keine Ergebnisse vor. Insgesamt habe die EEW-Geschäftsführung mit dem Betriebsrat im Rahmen eines Sozialplans ein umfangreiches Konzept, bestehend aus einem Rentenprogramm, einem Freiwilligenprogramm und einer Transfergesellschaft geschnürt.

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„Wir haben mit jedem einzelnen Mitarbeiter gesprochen, um für ihn individuell die beste Lösung zu finden. Dies bedeutet natürlich sehr viel Aufwand, aber es ist uns besonders wichtig, die Einschnitte so sozialverträglich wie möglich zu gestalten,“ sagt Jessica Becker, Personalleiterin. Dass es möglich sei, ein Reorganisationsprogramm ohne betriebsbedingte Kündigungen und Rechtsstreitigkeiten zu realisieren, haben die Standortschließungen in Siegen gezeigt. Das ist nun auch die Maßgabe für die laufenden Gespräche in Erndtebrück.

Ende der Kurzarbeit im Januar

Die Gute Nachricht ist, dass die in der Corona-Krise verschärfte Wirtschaftslage mit ausgesetzten oder verschobenen Aufträgen sich zum Teil entspannt und die Kurzarbeit ab Januar zum Teil wieder ausgesetzt werden kann. „Dennoch zeigt sich die Geschäftsleitung nur verhalten optimistisch. Die vergangenen Monate haben gezeigt, dass bereits kleine Veränderungen im Marktumfeld zu großen Veränderungen in der Beschäftigungssituation bei EEW führen“, so Kuhn-Henk abschließend.